Nach 17 schönen Tagen in Villa de Leyva ist die Salzkathedrale bei Zipaquira in der Nähe von Bogota unser nächstes Ziel. Bei Choconta biegen wir aber links ab und halten am Thermalbad von Los Volcanes. Nach ein paar Stunden in den heißen Becken sind wir schön platt und machen uns gerade auf den Weg zum Wohnmobil, als die Geschäftsführerin des Bades uns zu verstehen gibt, wir können hier nicht über Nacht stehen bleiben, was auf Grund der ruhigen Lagen und des schön gelegenen Parkplatzes – wir waren das einzige Fahrzeug – uns sehr schwer fällt zu akzeptieren. Nach kurzer Diskussion fahren wir somit zur nächsten Ortschaft. In Macheta fragen wir gleich direkt bei der Polizei nach einem Übernachtungsplatz und bekommen ein schönes Plätzchen mitten im Zentrum zugewiesen.
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Am nächsten Morgen machen wir erst noch einen Spaziergang an der Laguna de Guatavita. Dieser See in einem erloschenen Vulkan war eine wichtige Kultstätte der Muisca-Indianer. Die Muisca haben den See als Krönungsort für Thronnachfolger genutzt und bei diesen Zeremonien immer zahlreichen Goldschmuck und Gefäße im See versenkt, was in den letzten Jahrhunderten verschiedene Abenteurer dazu veranlasst hat, den See trocken zu legen, um an die Gottesgaben zu gelangen. Das Meiste dieser Schätze ist aber im tiefen Schlick des Sees abgesunken und nachdem bei dem nur einmal trockengelegten See die Sonne den Schlick schnell abhärtete, wurde er auch nie erreicht. Gemeinsam mit ca. 500 Schulkindern machen wir diesen Spaziergang, der an normalen Tagen bestimmt schön ruhig und gemütlich wäre. Aber wir haben einigen Spaß mit den Kids und antworten auf ihre neugierigen Fragen, so gut unser Spanisch das zulässt. Später treffen wir in dem Ort Nueva Guatavita wieder auf die Schülermeute und werden von Ihnen dort schon mit Namen begrüßt. Der Ort wurde für die Einwohner des alten Guatavita erbaut, das durch die Flutung des Stausees komplett überschwemmt wurde. Somit entstand dort eine Stadt, die zwar sehr sauber und aufgeräumt wirkt und mit seinen schönen Gebäuden und Plätzen, Kinderspielplätzen und Sporthallen den Einwohnern als Ersatz für die verlorene Heimatstadt dienen soll, doch so richtig akzeptiert wurde Nueva Guatavita bisher nur von Touristen, die nach dem Spaziergang an der Laguna hier in die Restaurants einfallen.











Am selben Abend erreichen wir Zipaquira und übernachten vor dem Eingangstor der Salzkathedrale, um am nächsten Morgen so früh wie möglich diesen Ort zu besuchen. Somit sind wir die ersten Besucher des Tages und kommen in den Genuss, diesen mystischen Ort mit einer besonderen Ruhe, nur begleitet von gregorianischen Gesängen, erleben zu können. Wir sind außerdem schwer beeindruckt von der Größe dieser unterirdischen Kathedrale, die Platz für 8000 Besucher bietet und aus drei Kirchenschiffen besteht. Bei einer interessanten Videovorführung in einem unterirdisch angelegten Kino wird über die Entstehung der Kathedrale sowie der zahlreichen, riesig großen Salzabbaukammern berichtet. Ein absolut lohnenswerter Besuch! Danach sehen wir uns das Städtchen Zipaquira etwas näher an, shoppen in einer Mall und testen noch den darin befindlichen Friseur.















Heute haben wir uns eine etwas größere Fahrstrecke vorgenommen und fahren vorbei an Bogota über zahlreiche Bergstraßen, bis wir nach rund 7 Stunden am „Reserva Natural Cañon de Rio Claro“ ankommen und auf dem dortigen Campingplatz kurz vor Sonnenuntergang unser Nachtlager aufschlagen. Die schöne Wanderung am nächsten Morgen entschädigt uns dann für die Fahrerei vom Vortag. Der Weg geht am Fluß entlang durch eine Dschungellandschaft mit seiner tropischen Vegetation. Wir treffen Gott sei Dank auf keine der Schlangen, vor denen am Eingang gewarnt wird, und sind gerade noch vor dem üblichen, starken Nachmittagsregenschauer wieder an unserem fahrenden Zuhause.







In der Region Antioquia gibt es einen der größten Stauseen Südamerikas. Geflutet in einem Gebiet mit zahlreichen Hügeln und Tälern entstand eine einzigartige Seenlandschaft, die von den Kolumbianern zu zahlreichen Wassersportaktivitäten genutzt wird. An vielen Anwesen in dieser Region erkennt man, daß sich hier die Reichen niedergelassen oder zumindest ein Wochenendgrundstück zugelegt haben. Das Highlight in dieser Landschaft ist aber mit Sicherheit der ca. 220 Meter hohe Monolith mit dem Namen El Peñol. Schon von Ferne sticht einem dieser Felsen ins Auge und wir fahren noch am Spätnachmittag hinauf auf den Besucherparkplatz. Wir dürfen sogar dort oben übernachten und haben schon vom Parkplatz aus einen tollen Blick auf den Monolith und seine umgebende Seenlandschaft. Noch besser wird der Ausblick am nächsten Morgen. Wir steigen die 740 Stufen hinauf, bis wir an der höchsten Stelle von El Peñol stehen und die Fernsicht von einer gut ausgebauten Besucherplattform genießen. Wir bleiben noch eine zweite Nacht auf diesem Parkplatz, bevor wir dann nur ein paar Kilometer weiter in Guatapé einen Campingplatz ansteuern.







Guatapé liegt genau zwischen dem Campingplatz und El Peñol und auch hier bestimmt der Felsen die Szenerie eindrucksvoll. Wir nutzen hier die Zeit, unser Mobil wieder auf Vordermann zu bringen und gehen ab und an in den schönen Ort mit seinen bunten Häusern und lebhaften Plätzen. Bewundernswert sind die verschiedenen Sockel der Häuser, auf denen in bunten Bildern verschiedene Geschichten erzählt werden oder auf den Besitzer des Hauses hinweisen.















Wie wir schon in Villa de Leyva und jetzt in Guatepé wieder festgestellt haben, verliert unser Getriebe einiges an Öl und wir haben nun beschlossen, den Mercedesservice in Medellin aufzusuchen. Über Email haben wir schon zu Sebastian Smettan, dem technischen Leiter von Mercedes in Kolumbien mit Sitz in Bogota, Kontakt aufgenommen und er hat uns die Adresse und den Ansprechpartner in Medellin genannt und uns dort angemeldet. Die Fahrt nach Medellin ist sehr angenehm auf einer gut ausgebauten Autobahn und auch durch Medellin kommen wir auf den großzügigen Hauptstraßen gut durch. Der Mercedesmechaniker erkennt einen defekten Getriebestecker und glücklicherweise haben die hier auch einen auf Lager und tauschen ihn aus. Der Leiter der Service Garage, Juan Miguel Mejia, ist sehr freundlich und hilfsbereit und bietet uns einen Übernachtungsplatz vor seinem Haus in Medellin an. Gemeinsam mit Ihm und seiner Partnerin gehen wir am Abend noch sehr lecker essen in einem Insiderlokal der kolumbianischen Großstadt.



Fährt man von Medellin aus in südlicher Richtung erreicht man nach kurzer Zeit das größte Kaffeeanbaugebiet Kolumbiens. Wir haben uns als Ziel in diesem Gebiet die Hacienda Venecia ausgesucht, die etwas südlich von Manizales schon seit mehreren Generationen Kaffeeanbau betreibt. Die letzten 3 Kilometer fahren wir auf einer sehr schmalen Schotterstraße durch die Berge und hoffen, daß uns hier niemand entgegen kommt. Ein dicker Bambusast steht uns aber im Weg und ich hol die Machete aus der Garage. Schnell wird mir klar, was es bedeutet einen Bambusast mit einer Machete aus dem Weg räumen zu wollen und gut 15 Minuten und ein durchgeschwitztes Hemd später geht die Fahrt weiter. Die Lage der Hacienda entschädigt uns aber für alle Mühen und Juan, der Manager der Anlage, weist uns ein traumhaftes Plätzchen zu, das uns einen perfekten Blick über die Kaffeeplantagen und die Berge der Umgebung bietet. Am nächsten Tag bekommen wir bei einer ersten Wanderung auf den gut beschilderten Wegen der riesigen Hacienda einen ersten Eindruck, wie hart die Kaffeebohnenpflücker arbeiten müssen, bis sie auf den steilen Hängen eine Sack mit rund 40 Kilo Bohnen zusammengesammelt haben.











Die Hacienda Venecia bietet täglich Führungen durch die einzelnen Schritte der eigenen Kaffeeproduktion mit eingehender Erklärung auch in englischer Sprache. Da am Wochenende ganze Busse zu diesen Führungen angekarrt werden, warten wir bis Montag, um an solch einer Tour teilzunehmen. So sind wir mit in einer Gruppe von 10 Leuten dabei, wie der Experte Ruben über die Geschichte des Kaffee´s im Allgemeinen bis hin zur Produktion in Kolumbien sein Fachwissen an uns weiter gibt. Danach führt er uns mitten durch die Plantagen bis hin zum Haupthaus der Hacienda. Ein tolles Kolonialstilhaus, daß heute mehr einem Museum gleicht, denn einem Wohnhaus, bzw. einem Hotel. Neben diesem Haupthaus befindet sich die Fabrik, die diese roten Kaffeebeeren dann nach Qualität separiert, trocknet und letztendlich die transportfähige Kaffeebohne für die Lieferung in alle Welt verpackt.







Da wir Zeit haben und ja Gäste der Hacienda sind, warten wir bis alle anderen Teilnehmer der Kaffeetour wieder abgefahren sind und statten dem Haupthaus der Hacienda noch einmal einen Besuch ab, bei dem wir in Ruhe und ohne Zeitdruck das Gebäude und die Umgebung erkunden. Alles ist topgepflegt und gut erhalten. Der Besuch der Hacienda Venecia und seiner Kaffeeproduktion hat sich in jeder Hinsicht für uns gelohnt.







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