Es ist endlich Sonntag und wir haben die Nacht auf einem Parkplatz in der Nähe des Reisebüros Cometa Travel übernachtet, auf dem wir die nächste Woche unseren Großen stehen lassen können. Neben uns stehen Rita und Rudi, die sich spontan dazu entschieden haben, mit uns die Galapagos Inseln zu besuchen. Um 4:45 Uhr kommt ein Taxi und bringt uns alle zum Flughafen. Wir landen auf der rund 1.000 km entfernten Insel Santa Cruz am Flughafen bei Baltra, wo unser Guide Efra schon auf uns wartet und uns auf die „Angelito I“ bringt. Das Schiff wurde gerade generalüberholt und hat 8 sehr schöne, gleich große Kabinen, alle mit eigenem Badezimmer. Nachdem jeder seine Kabine zugewiesen bekommen hat, treffen wir uns im Gemeinschaftsraum zu einer ersten Einweisung in den Plan der nächsten 8 Tage. Am Nachmittag stoppt die Angelito I zum ersten Landgang und das Schlauchboot (Dinghi) bringt uns an den Strand von Bachas. Dort gibt es für uns die ersten, für Galapagos so typischen Tiere zu beobachten. Wir sehen einige große Leguane, aber auch ein Flamingo Pärchen und zahlreiche bunte Krebse begrüßen uns auf Galapagos.
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Heute geht es nach dem Frühstück schon vor 8 Uhr mit dem Dinghi auf eine kleine Insel namens Mosquera bei North Seymour. Hier kann man vor allem Seelöwen mal ganz aus der Nähe betrachten, sollte aber immer mindestens 2 Meter Abstand zu den Tieren halten. Die Seelöwen lassen sich hier von Niemandem stören, haben vor uns keine Angst und wir beobachten, wie eine größere Gruppe von Jungen gemeinsam in einem Becken im Riff spielt und dabei von einem großen, männlichen Tier bewacht wird, während die Mütter auf Futtersuche sind. Danach geht es wieder zurück zum Schiff und wir holen unsere Schnorchelausrüstung. Kurz darauf bringt uns das Dinghi zu einem Riff und wir sehen erstmals die Unterwasserwelt dieser Region. Viele bunte tropische Fische, Stachelrochen, Haie und ein Seelöwe leisten uns Gesellschaft. Nach dem Mittagessen hat das Schiff mittlerweile wieder die Insel Santa Cruz erreicht und wir besichtigen einen Ort namens Dragon Hill. Hier entdecken wir zahlreiche, große Landleguane. Die Minidrachen haben ebenfalls keinerlei Scheu und spazieren vor uns über den Weg, beobachten uns oder verspeisen die Frucht eines Kaktus. Danach ist für uns Erholung angesagt und die Angelito I startet die lange Tour bis an die nordwestliche Region der Insel Isabela.
Um 6 Uhr morgens weckt uns Efra per Lautsprecher. Er macht uns auf eine Gruppe Delphine aufmerksam, die uns gerade auf dem Weg zur Tagus Cove begleiten. Nach dem Frühstück geht es an Land und wir können noch ein paar Galapagos-Pinguine bei der Morgenpflege beobachten. Diese sehr kleine Pinguinart gibt es nur hier und ist vom Aussterben bedroht. Der Wanderweg ins Landesinnere wird noch versperrt von einem Seelöwen, der auf der Treppe sein Nickerchen macht. Er macht sich aber dann doch aus dem Staub und läßt uns vorbei. Somit gibt er uns den Weg frei in eine karge Vulkanlandschaft, ein riesiges, erkaltetes Lavafeld und im Hintergrund mehrere große Vulkane. Ein faszinierender Anblick! Danach geht es wieder mit der Schnorchelausrüstung ins Wasser und wir sehen u.a. zahlreiche, große Wasserschildkröten, schwimmen wieder mal mit einem Seelöwen und sogar ein flugunfähiger Kormoran ist unter Wasser auf der Jagd nach kleinen Fischen zu beobachten. Während unseres Mittagessens fährt das Schiff zur Insel Fernandina nach Punta Espinoza, wo uns vor allem eine große Kolonie Meeresechsen zum Staunen bringt. Hunderte dieser Echsen sitzen hier auf einem großen Riff und schauen alle in die gleiche Richtung. Die restlichen Echsen mit dem unfreundlichen Gesicht wandern überall auf der Insel herum und lassen sich von uns nicht im geringsten Stören.
Heute landen wir an der Urbina Bay, etwas südlicher an der Insel Isabela gelegen. Hier kann man auf die Galapagos Riesenschildkröten treffen, die bis zu 200 Jahre alt werden können. Tatsächlich sehen wir auf den Wanderwegen, die man natürlich nicht verlassen darf, mehrere dieser behäbigen Tiere den Weg kreuzen. Wahrlich beeindruckende Lebewesen. Am Nachmittag gibt es an der Elizabeth Bay eine Dinghi Tour durch ein Mangrovengebiet. Noch bevor wir die Mangroven erreichen sehen wir eine riesige Gruppe von Blaufußtölpeln auf verschiedenen Felsen im Meer sitzen. Diese wunderschönen Vögel leben hauptsächlich auf den Galapagosinseln und wir können beobachten, wie ein gerade vorbeiziehender Fischschwarm die Meute in Bewegung setzt und die Vögel aus der Höhe hinab ins Wasser zischen, um sich einen Fisch zu schnappen. In den Mangroven zeigt uns Efra einen Schlafplatz der Wasserschildkröten sowie Seelöwen, die in Bäumen schlafen.
Dieses Mal geht es auf die Insel Isabela bei Punta Moreno und wir laufen über ein riesiges Lavafeld. Efra führt uns zu ein paar kleinen, grünen Oasen in dem ansonsten recht unfreundlichen Gebiet und sogar ein paar kleine Seen sind in diesen Oasen zu finden, die Heimat einiger Flamingos geworden sind. Zurück an Bord geht es auf eine lange Fahrt zum südlichen Teil von Isabela und auf hoher See werden wir erstmals etwas intensiver auf Seetauglichkeit geprüft. Noch vor Sonnenuntergang erreichen wir den Hafen von Puerto Villamil, wo wir morgen nach dem Frühstück an Land gehen werden.
Mit einem Bus geht es zuerst zu einer Schutz- und Aufzuchtstation der Galapagos Riesenschildkröten. Wir kommen gerade zur Fütterungszeit und sehen wirklich Hunderte dieser Riesenschildkröten, aufgeteilt nach Größe, bzw. Alter in verschiedenen Gehegen. Ein Angestellter der Breedingstation gibt uns dann noch einen detaillierteren Einblick in die Aufzucht vom Ei und einigen gerade erst geschlüpften Schildkröten bis zum ausgewachsenen Tier, das dann in seine eigentliche Heimat gebracht und freigelassen wird. Danach fährt uns der Bus hoch auf den über 1.100 Meter hohen Schildvulkan Sierra Negra. Vom Parkplatz wandern wir hinauf zu drei Aussichtspunkten, von denen aus man einen grandiosen Blick hat in den mit ca. 10 km Durchmesser riesigen Krater. Na ganz so gut ist der Blick in den Krater dann doch nicht, denn es ziehen dicke Wolken in den Vulkan und kurz darauf fängt es an zu regnen. Ziemlich nass erreichen wir den überdachten Rastplatz und stärken uns erst noch, bevor es zurück geht nach Puerto Villamil.
Das Schiff hat über Nacht die Insel Floreana erreicht und bei Punta Cormorant finden wir einen Strand, den die großen Wasserschildkröten zur Eiablage aufsuchen. Da die Schildkröten nur nachts an Land kommen, können wir nur noch die zahlreichen Laufspuren der letzten Nacht erkennen. Beeindruckender ist der heutige Ausflug an eines der besten Schnorchelreviere von Galapagos bei Devil´s Crown. Kaum mit dem Kopf unter Wasser sind wir inmitten von riesigen Fischschwärmen verschiedenster Art. Während wir am Boden noch 6 Weißspitzenriffhaie erkennen, kommen an anderer Stelle 4 Stachelrochen in unsere Richtung. Nach dem Schnorcheln besuchen wir noch die Post Office Bay auf Floreana. Hier wurde von den früheren Bewohnern Post in einen Postkasten gesteckt, der dann alle heilige Zeit mal von einem vorbeifahrenden Schiff geleert worden ist. Heute ist er nur noch in touristischer Benutzung. Viele Reisende stecken irgendwelche beschriebenen Schriftstücke in den Kasten, und nehmen andere mit, deren Adressat sich in ihrem Heimatland befindet. Am Nachmittag erreichen wir wieder die Insel Santa Cruz und besuchen Puerto Ayora. Am Abend gibt es dann schon das Abschiedsessen auf dem Schiff und Koch wie Besatzung legen sich noch mal gehörig ins Zeug.
Nach dem Frühstück erreichen wir auch schon wieder die Bucht bei Baltra, wo wir uns von der Crew und Efra verabschieden und von Bord gehen. Die ganze Woche hat uns absolut super gefallen. Auf der Angelito I kann man sich wirklich wohl fühlen, die Zimmer sind sehr gemütlich und den Service an Bord haben wir, auf unserer ersten längeren Schiffstour überhaupt, sehr genossen. Ein Vorteil war sicherlich auch die bunte Gruppe der 13 Passagiere. Zwei Familien aus England, zwei junge angehende Ärztinnen aus der Schweiz, eine deutsche Tourismusstudentin sowie Rita, Rudi und wir beide haben uns alle super ergänzt und wir hatten viel Spaß miteinander.
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