Nach der tollen Woche auf den Galapagos Inseln wird noch schnell der Kühlschrank aufgefüllt und wir verlassen Quito in Richtung Mindo. Mindo ist ein kleines Dorf im Mindo-Nambillo Regenwald und ein beliebtes Touristenziel. In dieser Region soll es über 450 teils vom Aussterben bedrohte Vogelarten sowie zahlreiche andere Tierarten zu bewundern geben. Wir finden auf einer Wiese bei einer Privatklinik einen schönen, ruhigen Übernachtungsplatz und machen uns am nächsten Morgen auf zu einer Wanderung. Der Weg führt vorbei an einer Schmetterlingsfarm, dessen schön angelegtes Areal uns spontan zur näheren Betrachtung verleitet. In der gemütlichen Halle werden Souvenirs, Getränke und Snacks angeboten und Claudia entscheidet sich dann zu einem Besuch der Schmetterlinge, während ich mich um die Getränkekarte kümmere. Zufrieden kommt Claudia schließlich wieder raus und wir setzen die Wanderung am Rio Mindo entlang fort. Am Wendepunkt unseres Wanderweges muß man den Fluß überqueren und wir sitzen wohl zum ersten Mal in so einer komischen Gondel, in der man sich selbst an einem Seil über den Fluß ziehen muß. Insgesamt eine schöne Wanderung, die einen optimalen Abschluß findet in einem kleinen Lokal der deutschen Auswanderin Barbara, die uns nicht lange überreden muß, ihre „Nürnberger Bratwürste“ mit Kartoffelsalat zu probieren.
Nach 6 Tagen verlassen wir Punta Prieta wieder und fahren entlang der Pazifikküsten Ecuadors in Richtung Süden. Wir stoppen beim „Meier“. Der vor vielen Jahren ausgewanderte Ostberliner hat sich in San Clemente ein kleines Hotel mit Restaurant aufgebaut und ist sowohl Reiseziel einiger deutscher Touristen wie eben auch Anlaufpunkt von Travellern wie unsereins. Die Küche bietet einige gute Gerichte, während Meier über eine höchst erfreuliche Auswahl an verschiedenen Bierarten verfügt und diese in der ganzen Region vertreibt. Am nächsten Tag kommen wir nur knapp 100 Kilometer weit bis nach Puerto Cayo und finden am Ortsende einen Stellplatz an einer breiten Straße direkt am Meer. In einem der Häuser hier haben sich die Amerikaner Angela und Tom eingemietet. Die beiden sind ebenfalls Wohnmobilisten, machen hier aber länger Pause vom Reisen und bieten uns spontan ihre Waschmaschine, Dusche und ihr Internet an. Wir nehmen dieses freundliche Angebot gerne an und bleiben für die nächsten drei Tage hier stehen. Diesmal fahren wir nur wenige Kilometer bis zu einem Stellplatz am Meer, der sich nahtlos in die Reihe „außergewöhnlicher Traumplätze“ einfügt. Etwas am Hang gelegen ist in der Anlage „Islamar“ des Schweizers Christian ein Platz ganz nach unserem Geschmack. Einsam und allein stehen wir mit tollem Blick auf den Ozean und können endlich mal wieder in Ruhe relaxen und unserer Morgengymnastik nachgehen. Nach 5 Tagen trudeln Rita und Rudi hier ein und genießen mit uns den Ausblick auf die allabendlichen Sonnenuntergänge an der Küste bei Salango. Wir verabschieden uns sowohl von Rita und Rudi wie auch von dem schönen Wetter, das uns die letzten Wochen am Meer so verwöhnt hat. Kaum wieder im Hochland angekommen ist es kalt und regnerisch. Ziel ist Ingapirca, eine Ruinenanlage der Inkas. Der Inkakönig Huayna Capac hat hier an der Königsstraße diese Anlage errichten lassen, von der allerdings nicht mehr viel zu erkennen ist. Einige Bauten wurden renoviert und teilweise aufgebaut. Das war möglich, da man in der Region viele Steine wiedergefunden hat, die früher aus den Ruinen der Gebäude Ingapircas entnommen und zum Hausbau in anderen Städten verwendet wurden. In einer nahegelegenen Schlucht findet man sowohl in Stein gehauene Formationen und Felszeichnungen der Inka, sowie einen von der Natur geformten Kopf, genannt „El Cara del Inca“ – das Gesicht des Inka. Vorletzte Etappe unserer Reise durch Ecuador ist die Stadt Cuenca. Sie ist mit über 300.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Ecuadors und verfügt über ein sehr angenehmes Klima. Wir stehen bei den Cabañas Yanuncay. Es ist so ziemlich der einzige Platz, der für Wohnmobile eine Wiese mit Stromversorgung, Abwasser und eine Dusche in seinen Appartements anbietet. Von hier aus geht man in gut 20 Minuten ins Zentrum, das mit einigen schönen Plätzen und kolonialen Gebäuden aufwarten kann. Zur groben Erkundung der Stadt nehmen wir einen Touribus und sitzen oben im Doppeldecker, während ein Guide uns in gutem Englisch etwas zur Geschichte der Stadt erklärt. Eine neue Einkaufsmall gefällt uns besonders gut und wir nutzen die Gelegenheit zu einer ausgiebigen Shoppingtour. Außerdem gibt es am Mobil mal wieder einiges zu reparieren und wir profitieren dabei von Umbertos Hilfsbereitschaft. Nach 5 Tagen fahren wir in den nahegelegenen Nationalpark Cajas. Auf 4.000 Metern Höhe gibt es dort eine Reihe von Wanderwegen, die Einen durch die schöne Andenlandschaft Ecuadors führen und wir machen noch am Nachmittag die kleine Tour um die Laguna am Besucherzentrum. Am nächsten Morgen müssen wir erkennen, daß unser Coca Tee vom Vorabend versagt hat, denn uns plagen ziemliche starke Kopfschmerzen nach einer Nacht in dieser Höhe. Wir starten dann aber doch noch die ca. 4 stündige Wanderung im Cajas und bereuen die Entscheidung nicht. Die Landschaft ist toll und ein paar wenige Lamas runden das typische Bild der Anden ab. Die Kopfschmerzen haben sich auch mit jedem Schritt ein wenig mehr verabschiedet und wir kommen zufrieden wieder ans Mobil. Wir entscheiden uns für eine weitere Nacht auf dem Parkplatz des Besucherzentrums. Dieses Mal hat der Tee seine Aufgabe besser erfüllt und wir haben eine schöne, ruhige und kalte Nacht. Schon auf dem Weg in den Cajas Nationalpark ist uns eine rustikale Hotelanlage am Straßenrand aufgefallen. Da wir sowieso mal wieder Lust auf eine fangfrische Forelle haben, halten wir auf dem Rückweg an der Anlage namens „Dos Chorreras“ und bekommen die Erlaubnis, auf deren Parkplatz zu übernachten. Die Hosteria Dos Chorreras verfügt sogar noch über ein sehr sehenswertes Freiluftmuseum, das Poblado Guavidula. Ein Guide des Hotels führt uns durch die liebevoll restaurierten Häuser und zeigt uns außerdem, wie früher in einer hier angelegten Mine für Gold und andere Edelsteine gearbeitet wurde, um an das wertvolle Material zu gelangen. Am Abend gesellen sich noch die beiden Belgier Didi und Guy zu uns und wir testen gemeinsam den Fisch aus hauseigenem Teich in ziemlich exklusivem Ambiente. Bevor es nach Peru geht wollen wir noch einmal ein wenig relaxen und fahren gut 5 Stunden von Cuenca bis nach Vilcabamba. Dort gibt es ein von deutschen Auswanderern geführtes Hotel, die Hosteria Izhcayluma, mit Restaurant und Wellnessbereich. Der Stellplatz an der Straße ist zwar wenig einladend, die Hotelanlage entschädigt aber für die teils geräuschvollen Nächte. Die auch im Detail liebevoll angelegte Hosteria besticht durch die tolle Hanglage mit Blick über die Berge und den Ort Vilcabamba. Die Massagen in der schönen Wellnessanlage waren ausgesprochen gut und preislich unschlagbar günstig. Am Wochenende ist hier Karneval und der Ort bereitet sich auf das große Fest und den Ansturm vieler Besucher vor. Wir können am Samstag noch einer kleinen Parade beiwohnen, bevor wir uns am Sonntag in Richtung Grenze aufmachen, da morgen schon der letzte Tag unserer Aufenthaltserlaubnis in Ecuador erreicht ist. In Ecuador sind schon deutliche Unterschiede zu Kolumbien zu erkennen. Die Städte und Dörfer sind nicht mehr ganz so sauber und gepflegt, dafür sind die Straßen meist in einem besseren Zustand. Die Ecuadorianer begrüßen uns überall recht freundlich und wir hatten auch hier nie ein ungutes Gefühl bei unseren Übernachtungsplätzen. Unsere Aktivitäten in Ecuador waren aber extrem beeindruckend. Sowohl unsere 4-tägige Dschungeltour in die Reserva Cuyabeno sowie unsere Schiffstour zu den Galapagos Inseln sind zweifelsfrei Highlights unserer bisherigen Reise und machen den Aufenthalt in Ecuador zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wie schon in Kolumbien haben wir uns auch in Ecuador sehr wohl gefühlt und denken schon jetzt, daß wir hier nicht das letzte Mal gewesen sind.
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