Nachdem wir in Loja noch unsere Lebensmittelbestände aufgefüllt haben, übernachten wir an der Grenze zu Peru an einem Kontrollposten nahe der Stadt Huaquillas. Genauer gesagt direkt neben dem Gebäude, an dem man das Fahrzeug abmelden muß. Nach der Abmeldung am nächsten Morgen geht es zur 11 km entfernten Grenze und wir parken an einem ziemlich neu gebauten Grenzübergang. Prinzipiell erscheint uns die Abwicklung der Aus- und Einreise als ideal, ist doch der Schalter zur Ausreise aus Ecuador direkt neben dem Schalter zur Einreise nach Peru. Nur ist halt leider jeweils nur ein einziger Schalter geöffnet und wir stehen am Ende einer ca. 50 Meter langen doppelreihigen Schlange außerhalb des Gebäudes. Kaum haben wir nach rund 1,5 Stunden den Ausreisestempel erhalten, schauen wir ungläubig auf die Schlange gleich neben uns und reihen uns für weitere 1,5 Stunden am Schalter der Einreise ein. Bis wir dann die Versicherung und die Papiere für unser Mobil erhalten, vergehen weitere 2 Stunden und nach rund 5 Stunden sind wir endlich in Peru.

Kurz nach Zorritos finden wir beim Hostal „Casa Gallos“ einen schönen Stellplatz mit dazugehöriger Pallapa direkt am Strand der Pazifikküste Perus und entscheiden uns für ein paar Tage Pause. Die Temperaturen sind optimal und auch hier kommen wir wieder in den Genuß traumhafter Sonnenuntergänge. Das erste, für Peru so typische Willkommenskomitee bilden nicht etwa Lamas oder Alpakas, sondern die peruanischen Nackthunde. Der Besitzer der Anlage hat mehrere Weibchen und Männchen dieser Gattung und daher auch reichlich Nachwuchs. Nun haben wir ja wirklich ein Herz für Hunde, können uns aber auch nach einigen Streicheleinheiten nicht für diese Rasse begeistern.

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01 wir sind in Peru02 Stellplatz in Zorritos03 wir geniessen wieder Strandspaziergaenge04 und Sonnenuntergaenge05 einfach nur schoen06 neugieriger Besucher07 Spezialbruecke08 Nackthunde sind in Peru beliebt

Nach 6 Tagen in Zorritos fahren wir durch eine ziemlich trostlose, mit Müll übersäte Wüstengegend. Mittendrin stehen vereinzelt Hütten, in denen man in Deutschland wohl schnell den Tierschutz am Hals hätte, würde man auf die Idee kommen, hier Tiere unterzubringen. Dennoch leben hier Menschen ohne Strom- und Wasserversorgung und wir gelangen immer mehr zu der Erkenntnis, im wohl ärmsten Land unserer bisherigen Reise angekommen zu sein. Wir sind nun eine Woche in Peru und es wird Zeit für die erste Ausgrabungsstätte. Nach einem kurzen Abstecher an den Strand Pimentel bei Lambayeque parken wir auf dem Parkplatz des Museums Tumbas Reales de Sipan, in dem viele Fundstücke der Sican-Kultur, einer Vor-Inka-Kultur aus der Zeit vom 8. bis zum 15. Jahrhundert, ausgestellt sind. Hauptsächlich handelt es sich um Mumien und Grabbeigaben der Königsgräber von Sipan. Es ist strengstens untersagt Fotos zu machen. Toll aufbereitet ist die Grabstätte des „Señor de Sipan“ mit all seinen Grabbeigaben wie auch die Mumien der gleich mitbeerdigten Frauen, Kindern, Hunden, Lamas, Wächtern etc.. Sehr beeindruckend ist vor allem auch das Gebäude des Museums Tumbas Reales, das einer Moche-Pyramide nachgebildet wurde.

01 es geht durch eine Wuestengegend02 Peru hat ein Muellproblem03 freundliche Fahrzeugkontrolleure04 Leben unter aermsten Bedingungen05 schwere Arbeitsbedingungen06 riesiger Vogelschwarm07 traditionelle Schilfboote 08 am Strand von Pimentel09 Fischer beim Angeln10 am Strand wird der Fisch verkauft11 beim Museum in Lambayeque12 Museo Tumbas Reales de Sipan

Wir entscheiden uns, den Originalschauplatz der Fundstücke zu besuchen und fahren rund 40 km nach Sipan. Der Parkplatz liegt direkt an einem kleinen Museum, in dem viele Stücke zu entdecken sind, die wir schon gestern im Lambayeque gesehen haben. Die Gebäude und Pyramiden sind nur spärlich ausgegraben und man wundert sich, warum an den Ruinen nicht noch mehr gebuddelt und gekratzt wird. Ein paar Mumien und Replikas von Grabbeigaben sind auch noch zu entdecken. Schließlich kommt noch ein ähnliches Wohnmobil wie Unseres auf den Parkplatz von Sipan. Die französisch-niederländische Familie um Marleen, Robert und die drei Kinder Ruben, Jade und Charly haben wir schon in Lambayeque kennengelernt und wir tauschen viele Informationen aus. Nach einer kleinen Reparatur braucht Roberts Sprinter eine kleine Starthilfe und unser Großer hilft seinem Zwillingsbruder gern auf die Sprünge.

01 Naturstrasse nach Sipan 02 wir treffen auf freundliche Bewohner03 das Wasser wird an der Dorfquelle geholt04 Ausgrabungsstaette Huaca Rajada05 Ausgrabungsstaette Huaca Rajada06 Grab des Senor de Sipan07 ein weiteres Grab08 Grabbeigaben09 Eulen bewachen die Staette10 Ausblick in die Umgebung11 man sucht immer noch weiter12 Senor von Sipan13 Ausgrabungsfunde14 Ausgrabungsfunde15 Ausgrabungsfunde16 Roberts Auto streikt

Gemeinsam mit unseren neuen niederländisch-/französischen Freunden geht es kurz nach der Stadt Trujillo an den Strand bei Huanchaco. Hier gibt es wie schon in Pimentel die einzigartigen peruanischen Schilfboote, auch Schilfpferdchen (Caballito de Totora) genannt, zu sehen. Die zum nationalen Kulturgut ernannten Fischerboote sind zahlreich am Strand aufgestellt und ergeben ein tolles Fotomotiv.

01 wir uebernachten am Strand von Huanchaco02 auch hier gibt es Schilfboote03 unsere franzoesich hollaendischen Freunde kommen04 Jade hat uns etwas Besonderes gebastelt

Dann geht es für uns Zwei zu der Besichtigung der Ruinen der präkolumbischen Hauptstadt des Chimu-Reiches, nach Chan Chan. Diese um 1300 erbaute Lehmziegelstadt erstreckt sich über 28 km² und soll mit 60.000 Einwohnern zu einer der größten Städte der Welt gehört haben. Der Teil, den wir besuchen, wurde gut restauriert oder originalgetreu nachgebildet und mit einer großen Mauer versehen. Die gut einstündige Erkundung des Areals war interessant und man konnte sich ein Bild machen, wie es hier wohl vor 700 Jahren ausgesehen haben könnte.

01 unser Grosser vor der Lehmziegelstadt02 die Ueberreste von Chan Chan03 wir erkunden die versunkene Stadt des Chimu Reiches04 ein Chimu Krieger05 Tiersymbole zieren die Mauern06 langsam zerfaellt die Anlage07 Reste der Wohnhaeuser08 kleine Oase in der Anlage09 und noch ein Chimu Krieger10 er bewacht die Anlage11 ueberall sind Verzierungen12 alte Reliefmauern

Wir machen noch einen kurzen Bummel durch das Zentrum von Trujillo, spazieren über die große Plaza de Armas und vorbei an vielen schönen Kolonialgebäuden. Danach geht es wieder durch die Wüste Perus. Nach rund 80 Kilometern verlassen wir die Panamericana Norte und fahren auf eine Schotterpiste, die uns zum Cañon del Pato bringen soll. Teilweise ist die Strecke gut zu befahren, teils zwingt sie uns aber auch mit langsamster Geschwindigkeit über Steine und große Löcher. Nach zwei Stunden einsamer Fahrt auf dieser 45 km Piste durch eine tolle Landschaft erreichen wir nach einer Brückenüberquerung wieder eine geteerte Straße, nicht bevor wir noch an einer Schranke für den zurückgelegten Schotterweg einen Obolus zu entrichten haben.

01 Plaza von Trujillo02 farbenpraechtige Haeuser03 Plaza de Armas04 Kathedrale in Trujillo05 wir nehmen eine Abkuerzung06 hier sind wir ganz allein unterwegs  07 es geht entlang des Rio Santa08 Bruecke abseits der Hauptstrassen

Wir übernachten an einer Tankstelle in dem kleinen Dorf Estacion Chuquicara und überraschenderweise treffen in der Dunkelheit noch unsere französischen Freunde an gleicher Stelle ein. Wir gehen am nächsten Morgen gemeinsam auf die Tour durch den Cañon del Pato und erleben wohl die bisher abenteuerlichste Fahrt mit unserem Großen über eine gut ausgebaute Schotterstrecke, die uns aber hin und wieder bei Gegenverkehr in einem der 40 Tunnels oder an manch enger Stelle ein paar Schweißtropfen auf die Stirn setzt. Landschaftlich ist der Cañon fantastisch und wir alle genießen bei langsamer Fahrt die 90 km lange Strecke, bis wir wieder Asphalt erreichen und den Weg nach Caraz fortsetzen.

01 Gemeinsam geht es durch den Canon02 im Canon del Pato03 noch sind die Tunnel ziemlich gross04 schmale Strasse am Rio Santa05 manchmal wird es ziemlich knapp06 die Tunnel werden schmaler und niedriger07 eine tolle Strecke fuehrt durch den Canon08 auch die Bruecken werden abenteuerlicher09 es geht durch eine 200m tiefe Schlucht10 Nur nicht nach unten schauen11 es gibt immer wieder was zu sehen12 spektakulaere Landschaft

Wir parken die Fahrzeuge an einer kleinen Plaza im Ort von Caraz und buchen eine Tour mit einem Minibus hinauf zur auf 4.140 Metern liegenden Laguna Paron. Die Entscheidung, ein anderes Fahrzeug zu mieten und nicht mit unseren Wohnmobilen hoch zu fahren erweist sich als goldrichtig. Selbst das Collectivo hat so seine Schwierigkeiten auf dem 30 km langen, oftmals sehr engen Weg und so manches Mal hört man die Steine am Unterboden entlangkratzen. Gut 1,5 Stunden dauert die Bergtour hinauf zur Laguna und wir passieren dabei einige kleine Dörfer und beobachten die peruanischen Mädchen und Frauen in ihren hiesigen Trachten. Oben angekommen spazieren wir entlang der Laguna Paron und sehen, daß der Wasserstand ganz schön zurückgegangen ist, was wohl auf die Stromgewinnung eines nahegelegenen Wasserwerks zurückzuführen ist. Für rund 2 Stunden genießen wir den Blick auf die Laguna und die im Hintergrund liegenden 6.000 Meter hohen Berge der Cordillera Blanca.

01 wir haben uns ein Fahrzeug gemietet02 und fahren entlang kleiner Doerfer 03 hier trifft man auf die Einheimischen04 die Haeuser sind aus Lehmziegeln05 auf Tradition wird noch Wert gelegt06 die Kopfbedeckung gehoert dazu07 Waschtag08 auf dem Weg zur Laguna Paron09 leider ist der Wasserstand sehr zurueck gegangen10 wir machen eine kurze Wanderung11 die ersten 6000er lassen sich blicken12 eine sympathische Familie

Caraz ist ein ganz nettes, gemütliches Städtchen und bevor wir weiterfahren gilt es noch unsere Obst – und Gemüsebestände auf dem Markt aufzufüllen. Zudem ist heute der „Tag des Wassers“ und sowohl die vielen Kinder wie auch die Frauen auf dem Wochenmarkt bieten unseren Hobbyfotografen Marleen und Claudia viele schöne Motive.

01 wir sind in Caraz02 auf was warten sie denn 03 heute wird gefeiert04 und alle machen mit05 es ist Tag des Wassers06 wir gehen auf den Markt07 mal schaun was wir so finden08 wir brauchen Kartoffeln09 sie freuen sich ueber unseren Einkauf10 gemeinsam geht es dann doch besser11 Marleen zeigt der Kleinen ihr Bild12 sie will natuerlich auch fotografiert werden13 ein nettes Plaeuschchen14 heute wurde ein Schwein geschlachtet15 wir bekaempfen unseren Hunger16 manche machen sich richtig huebsch

Gemeinsam mit den Mathieus entscheiden wir uns, ein Thermalbad aufzusuchen, denn nicht weit von Caraz entfernt liegt das „Baños Thermales de Chancos“. Nach einer ruhigen Nacht auf dessen Parkplatz geht es am Morgen in die heißen Quellen. Chancos zählt nun nicht gerade zu unseren Favoriten, was Thermalbäder angeht, aber immerhin können wir in einer höhlenartigen Sauna vorher noch gut anschwitzen, bevor wir ins einzige Becken steigen, das Chancos anzubieten hat.

01 wir machen einen Abstecher nach Chancos02 und besuchen die Thermen03 so kocht man in Peru04 Picknick am Fluss

Nach so viel Höhe und kalten Temperaturen zieht es uns alle wieder an die Küste und wir fahren auf einer wunderschönen Landstraße durch die faszinierende Anden-Landschaft der Cordillera Blanca, von der wir gerne mehr gesehen hätten, was aber meist von vielen Wolken und schlechtem Wetter in der aktuellen Regenzeit verhindert worden ist.

01 die Cordillerera Blanca laesst sich doch noch blicken02 na da haben wir ja Schwein gehabt03 wir sind auf ueber 4000m Hoehe04 Cordillera Blanca05 unterwegs auf einer reizvollen Route 06 Benzinverkauf07 die Frauen kaufen Holz zum Kochen08 landschaftlich wunderschoen

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