Der Grenzübertritt von Peru nach Chile nahe der Pazifikküste ist einer der Besten, die wir bisher hatten. Nicht, daß es hier weniger zu erledigen gäbe, aber sowohl uns wie unseren französischen Freunden eilt ein „offizieller“ Grenzbeamter zur Seite, der uns durch die Schalter führt und uns beim Ausfüllen der Papiere hilft. Somit sind wir relativ schnell mit den Formalitäten fertig und fahren gleich an den nahegelegenen Strand bei Arica. Nachdem man von Peru kommend fast keine Nahrungsmittel nach Chile mitbringen darf, und die Kontrollen an der Grenze sehr scharf sind, geht es zum nächsten großen Supermarkt und unser Vorratsschrank wird wieder aufgefüllt. Wir schmeißen den Grill an, quatschen und genießen die herrliche Meeresbrise. Nach einer kurzen Erkundungstour durch das Zentrum von Arica geht es durch die Wüste bis zu einer weiteren prähistorischen Sehenswürdigkeit. Der „Gigante de Atacama“ ist mit 115 Metern Höhe die größte Geoglyphe in der Atacamawüste. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir die einzigen Besucher des Riesen und verbringen hier auch gleich eine absolut geräuschlose Nacht.

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01 am Fels El Morro in Arica02 die Kathedrale wurde von Gustave Eiffel errichtet03 wir stehen herrlich am Strand04 gemuetliche Runde vor der abendlichen Skyline Aricas  05 es geht weiter durch die Wueste06 Wuestenkunst07 die riesige Geoglyphe - Gigante de Atacama08 unser Uebernachtungsplatz

Ende des 19. Jahrhunderts gegründet liegt Humberstone knapp 50 km vor Iquique mitten in der Wüste. Diese, seit 1960 verlassene Arbeiterstadt, war eine riesige Salpetermine und bot in ihrer Glanzzeit rund 3.700 Menschen ein Zuhause. Die heutige Geisterstadt ist seit 2005 Weltkulturerbe der UNESCO und man kann deshalb das noch sehr interessante und geschützte Areal des damaligen Salpeterabbaus besichtigen. Wir gehen durch die Wohngebäude für verheiratete Minenarbeiter sowie durch die kleineren Wohnungen für Männer, die ohne Familie in Humberstone gelebt haben. Dieser Bereich mit Theatern, Kirche und Einkaufsbereichen ist relativ gut erhalten, während an den Hallen der Fabriken der Rost kräftig am Zerfall der Bauten arbeitet.

01 Salpeterstadt Humberstone02 Salpeterstadt Humberstone 03 im ehemaligen Ortskern04 Gegenstaende des taeglichen Lebens 05 alles wurde zurueckgelassen06 eine Geisterstadt07 die Industrieanlagen08 der Rost arbeitet sich voran09 vergangene Zeiten10 frueher war hier Einiges los11 sogar ein Theater gab es hier12 auch nach Deutschland ging die Ware

Erst vor 4 Wochen hat die Küstenstadt Iquique Schlagzeilen gemacht, als es durch ein gewaltiges Erdbeben der Stärke 8,2 ordentlich durchgeschüttelt wurde. Kurz darauf hat dann ein Tsunami – Gott sei Dank nur 2 Meter hoch – die Uferbereiche überschwemmt und einige Boote zerstört. Hier suchen wir nach einem Übernachtungsplatz und fahren in der Küstenregion durch die Straßen der 200.000 Einwohner Stadt. Bei einem kurzen Stopp in einer Seitenstraße spricht uns ein Mann an und fragt, ob er uns helfen kann. Er lebt mit seiner Tochter in einem Apartment des Hochhauses, vor dem wir gerade stehen, und lädt uns spontan ein, sein Internet zu benutzen und vor dem Haus zu übernachten. Er erzählt uns später, wie sich dieses Hochhaus zum Zeitpunkt des Erdbebens von links nach rechts in seiner Achse gedreht hat und wie unglaublich das es nun ist, keinerlei Spuren oder Risse an dem Haus zu erkennen. Lediglich viele heruntergefallene Lampen in den Fluren, und natürlich Gegenstände in den Wohnungen waren für die Bewohner als Schaden zu beklagen. Zu unserem Glück hat Don Alfredo für den heutigen Abend einen Grillplatz auf der Dachterrasse des Hochhauses reserviert und so sitzen wir zusammen mit seiner Tochter Cecilia auf der 27. Etage des Gebäudes und kommen in den Genuß zahlreicher Grillspezialitäten bei einem fantastischen Ausblick über das Lichtermeer von Iquique und den Ozean.

01 zu Gast bei Cecilia und Alfredo02 Alfredo grillt fuer uns03 Asado im 27sten Stock04 Toller Ausblick auf das naechtliche Iquique05 und das gleiche nochmal am Tag06 im Hafen tummeln sich die Seeloewen07 warten auf den naechsten Fisch08 im kleinen Hafen

Am nächsten Morgen geht es dann in gemütlichem Tempo weiter in südlicher Richtung. Erst entlang der Küste bis nach Tocopila, dann in östlicher Richtung wieder landeinwärts in höhere Lagen. In Calama lassen wir die Spur unseres Großen einstellen, bevor wir dann in Richtung San Pedro de Atacama fahren und kurz vor San Pedro oberhalb des „Valle de Luna“ halten, um den Ausblick in das Tal und die Weite zu genießen. Wir sind hier mutterseelenalleine und beschließen, hier zu übernachten, da der Ausblick und die Ruhe einfach genial ist. Später kommt dann noch ein Sprinter, parkt und baut am Rande des Hochplateaus irgendwelche Tische auf. Dann, kurz vor Sonnenuntergang, schlängelt sich mit einem Schlag eine wahre Armada an Personentransportern, Bussen und Taxen den Weg entlang, um Hunderte von Menschen neben uns abzuladen. Leicht irritiert beobachten wir mit Ihnen gemeinsam den Sonnenuntergang und den gleichzeitig stattfindenden Verköstigungsakt, den die Touristen hier geboten bekommen. Zufrieden beobachten wir dann aber auch, wie sie allesamt wieder in ihre Fahrzeuge steigen und die Vehikel sich in Richtung Hauptstraße bewegen. Die Nacht ist dann wie gewünscht – einsam und leise.

01 Arche ala Chile02 es geht ins Valle de Luna 03 einsamer Uebernachtungsplatz04 interessante Gegend05 der Vulkan Licancabur im Hintergrund07 Uwe traut dem ganzen nicht08 Valle de Luna09 Sonnenuntergaenge sind hier spektakulaer

In San Pedro de Atacama quartieren wir uns auf einem Campingplatz ein und kümmern uns wieder mal um Wäsche und Fahrzeug. Der kleine beschauliche Ort liegt auf 2.500 Metern Höhe und ist für viele Traveller Anlaufpunkt für diverse Ausflüge in der Region, aber auch um nach Bolivien oder Argentinien zu kommen. Wir bleiben ein paar Tage, erledigen unsere Arbeiten und genießen die Ruhe. Erwähnenswert ist, daß es in diesem kleinen Ort, mitten in der Wüste, einen französischen Bäcker gibt, der uns die besten Croissants auf unserer gesamten Reise sowie ausgezeichnetes Brot beschert.

01 in San Pedro de Atacama02 Siesta03 im Jahr 1744 erbaut 04 das Dach ist aus Kaktusholz

Für Chile wie auch für Argentinien haben wir aktuell nicht viel Zeit eingeplant. Die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien beginnt in ein paar Wochen und wir wollen uns während dieser Zeit in dem größten südamerikanischen und fußballbegeisterten Land aufhalten. So verlassen wir San Pedro in Richtung Argentinien und fahren erst mal stundenlang stetig bergauf zum Paso de Jama der auf 4850 Metern liegt. Unserem Großen wird es dabei ganz schön warm unter der Motorhaube. Er nimmt die Steigungen aber vollkommen problemlos und überraschenderweise ist selbst der Dieselverbrauch auf dieser langen, über 4.000 Meter liegenden Strecke nicht höher als in niederen Lagen. Weiter geht es durch diese außergewöhnliche Wüstenlandschaft mit ihren Salzlagunen bis wir den Grenzübergang zu Argentinien passieren, wo seit Ende 2012 alle Grenzformalitäten für Chile und Argentinien abgewickelt werden. Erst in der Dunkelheit erreichen wir mit dem kleinen Dorf Susques wieder Zivilisation und suchen uns einen Übernachtungsplatz.

01 es geht auf 4850 Meter ueber den Paso de Jama02 der fast 6000 Meter hohe Vulkan Licancabur03 kleine Salzlagunen im Altiplano04 Salzkristalle05 Salzsee06 Lamas stehen am Wegesrand07 aussergewoehnliche Landschaft08 endlose Weite

In Susques leben noch viele Indigenas. Das Dorf liegt weit weg von jeglicher Zivilisation und die arme Bevölkerung dieser Region hat nur wenige Möglichkeiten, Arbeit zu finden. Da es aber der einzige Ort auf der langen Strecke des Hochplateaus zwischen Chile und Argentinien ist, dürfte der Umsatz mit Touristen und LKW-Fahrern wohl die Haupteinnahmequelle sein. Einige Bewohner von Susques werden aber wohl auch in den „Salinas Grandes“ ihre Brötchen verdienen. Wir erreichen diesen Salzsee am nächsten Morgen und können einige Touristen beim speziellen Salzsee-Fotoshooting beobachten. Sehen aber auf der anderen Seite der Straße auch dabei zu, wie hier heute noch die Salzgewinnung von Statten geht.

01 in Susques leben noch Punaindianer02 mit Stroh gedeckte Adobekirche03 Schlicht mit Kaktusholz gebaut04 alter Friedhof der Punaindianer05 eine arme Gegend 06 bei den Salinas Grande07 hier wird noch Salz abgebaut08 Picknickplatz aus Salz gebaut

Am Nachmittag erreichen wir dann das Ende der Hochebene und fahren bergab, bis wir auf 2.300 Metern Höhe Purmamarca erreichen. Der kleine, touristische Ort bietet in den kleinen Gassen einige sehr schöne Restaurants und kleine Hotels. Überhaupt macht Purmamarca mit seinen vielen im Adobe Stil gebauten Häusern einen sehr freundlichen Eindruck. Bevor wir am nächsten Morgen weiterfahren machen wir noch einen kleinen Spaziergang um den Cerro de los Siete Colores, den Berg der sieben Farben. Der sehr schöne Wanderweg beginnt gleich am Ortsende oberhalb von Purmamarca und dauert rund eine Stunde.

01 die Strasse schlaengelt sich wieder hinunter02 Baumkakteen wachsen an den Haengen03 Kunsthandwerk in Purmamarca04 die Frauen arbeiten noch an ihrer Handarbeit05 netter kleiner Touristenort06 hier geht es sehr ruhig zu07 wandern am Cerro de los Siete Colores08 Quebrada de Humahuaca

Wieder einmal liegt ein Thermalbad fast auf unserem Weg und logischerweise biegen wir kurz vor Jujuy ab und fahren die 10 km hinein in das Tal des Rio del Reyes. Am Ende der Straße erreichen wir das kleine, aber sehr schöne Freibad mit seinem rund 40 Grad warmen Wasser und entschließen uns wieder mal schnell, hier ein paar Tage zu bleiben.

01 Blick in die Schlucht des Rio de Reyes02 Herrlicher Stellplatz direkt vor der Therme am Fluss03 heissbegehrte Gymnastikmatte04 endlich Relaxen im warmen Wasser

Erste Großstadt auf unserer Tour durch Argentinien ist Salta. Wichtigste Aktion bei unserem Spaziergang im Zentrum ist der Tausch von Bargeld. Wir nehmen unsere mitgebrachten Dollars mit und suchen uns von den vielen Männern, die um den Hauptplatz herum stehen und jeden Touristen nach „Cambio“ fragen, den sympathischsten aus und bekommen von ihm einen wesentlich besseren Kurs, als wir auf einer Bank bekommen hätten. Zufrieden geht es durch die schöne Einkaufsstraße, um die ersten Pesos gleich wieder in die argentinische Wirtschaft einfließen zu lassen. Wir genießen unsere letzten Tage mit den Mathieu´s und haben noch einen schönen Grillabend mit anschließendem Disco-Dancing auf der „Tanzfläche“ zwischen unseren Wohnmobilen. Wir hatten eine tolle und lustige Zeit mit der holländisch-französischen Familie und der Abschied am nächsten Morgen fällt nicht leicht. Bevor wir aber Salta verlassen nutzen wir noch die Gelegenheit zu einer Gondelfahrt auf den Cerro San Bernardo. Oben angekommen erwartet uns ein nett angelegter Park mit Wasserstraßen, kleinen Wasserfällen und ein Café mit schöner Aussicht auf Salta.

01 koloniale Architektur in Salta02 Salta wird auch -die Huebsche- genannt03 kleiner See im Park04 nette Cafes gibt es hier05 da faellt die Auswahl schwer06 Convento de San Bernardo07 in Argentinien wird gegrillt08 Abschiedessen mit unseren Freunden09 mit der Gondel geht es auf den Cerro San Bernardo10 Blick auf Salta11 Cascadas im Park12 kleine Erfrischung gefaellig

Unser Weg führt unterhalb der Grenze zu Paraguay durch eine unendliche Pampa in die Region Corrientes, und hier zuerst in den gleichnamigen Ort. Nach einem kurzen Spaziergang durch das Zentrum der Stadt und entlang der Uferpromenade des Rio Paraná folgen wir dem Verlauf des riesigen Flusses noch bis nach Itati. Dort finden wir einen netten Übernachtungsplatz direkt am Ufer und beobachten einige Boote, die von der gegenüberliegenden, schon zu Paraguay gehörenden Seite des Flusses kommen und regen Handel mit einigen hiesigen „Geschäftsleuten“ betreiben. Nach einem Besuch der für diesen kleinen Ort unglaublich großen Basilika geht es nun weiter zu einer ganz besonderen Farm, in Argentinien „Estancias“ genannt. Die Region Corrientes liegt zwischen den Strömen des Rio Paraná und dem Rio Uruguay. Das Zentrum zwischen diesen Flüssen besteht aus einem gewaltigen Sumpfgebiet mit einer ganz besonderen Tierwelt. Mittendrin liegt die Estancia San Juan Poriahu, eine der ältesten in Argentinien und genau dort wollen wir nun hin.

01 Bruecke nach Corrientes02 kurzer Abstecher nach Corrientes03 wir stehen in der ersten Reihe04 Sonnenuntergang am Rio Parana05 auf der anderen Seite ist Paraguay06 solche Fruehstuecksplaetze gefallen uns07 er kommt von Paraguay08 die Basilika von Itati

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