Am Morgen geht es über die chilenische Grenze und wir haben geplant, heute die rund 200 km durch Chile zu fahren, um dann auf die argentinische Seite Feuerlands zu gelangen. Nach wenigen Kilometern erreichen wir die Fähre, die uns über die Magellanstraße nach Feuerland bringt. Wind und Wetter sind gut und wir haben eine ruhige Überfahrt. Danach gehen verschiedene Schotterstraßen an die Grenze Argentiniens bei San Sebastian und wir suchen uns eine weniger befahrene Piste aus. Langsam und mit einigen Pausen nehmen wir die Strecke und erreichen am Abend die chilenische Grenzstation. Wir beschließen hier zu übernachten und erst am nächsten Morgen nach Argentinien einzureisen.
argaiv1000



Kurz nach der Grenze ist die Straße wieder asphaltiert und wir fahren bis Tolhuin. Mia´s nächste Impfung wäre heute fällig, aber die Suche im Ort nach einem Tierarzt verläuft erfolglos und man verweist uns nach Ushuaia. Auch unser Vorhaben in Tolhuin zu tanken läuft vorerst ins Leere. „No Diesel – no Gas“ ist die Auskunft des Tankwarts und wir sollen warten, da um 17 Uhr der Tankwagen erwartet wird. Was solls – übernachten wir halt hier und tanken morgen früh. Wir fahren hinunter zum Lago Fagnano und parken für die Nacht direkt am See. Beim allmorgendlichen Spaziergang mit Mia entdecken wir dann am nahegelegenen Campingplatz ein uns wohl bekanntes Fahrzeug. MANni von Martina und Lothar steht hier und wir freuen uns über das Wiedersehen, haben wir uns doch vor über einem Jahr in Kolumbien voneinander verabschiedet. Wir verabreden uns mit Ihnen in Ushuaia und fahren hoch zur Tanke. „No Diesel – no Gas“! Der Sprit ist schon wieder leer und abermals verweist man uns auf 17 Uhr, wo die nächste Lieferung erwartet wird. Diesmal warten wir und haben Glück – der LKW erscheint schon um 15 Uhr. Vollgetankt geht es auf die letzten 100 km bis nach Ushuaia. Doch schon nach gut 20 km stoppt uns ein von mir äußerst gefürchtetes Geräusch am Unterboden des Fahrzeugs, bedeutet es doch für mich „ab in den Dreck, Reserverad holen und Reifen wechseln“. Dann endlich erreichen wir, nach über 100.000 gefahrenen Kilometer auf dem amerikanischen Kontinent, unseren südlichsten Punkt der Reise, Ushuaia auf Feuerland.











Auf dem Campingplatz Rio Pipo bei Ushuaia treffen wir dann nicht nur Martina und Lothar, sondern auch Rita und Rudi wieder. Vor fast 5 Jahren haben wir Alle gemeinsam ziemlich zum gleichen Zeitpunkt unseren Trip durch Nord-, Zentral- und Südamerika begonnen, haben uns des Öfteren - meist per Zufall - getroffen und feiern jetzt hier am Ende der Welt gemeinsam Weihnachten. Und ein sehr Schönes obendrein. Zusammen mit weiteren deutschen und schweizer Weltenbummlern gibt es leckeres Grillfleisch, Livemusik a lá Rockin´ Lothar und viel gute Stimmung.







Ushuaia, eine Mischung aus Alpendorf und Fjordsiedlung, war früher eine Strafkolonie für Schwerverbrecher. Heutzutage erinnern nur noch diverse Museen daran. Der Tourismus wächst und viele große Kreuzfahrschiffe legen hier an und lassen ihre Souvenirjäger von Bord. Eigentlich wäre heute Feiertag in Argentinien, aber wegen der Ankunft eines Riesenkreuzers wird in der Einkaufsmeile sowie in den Geschäften rund um den Hafen auf den Feiertag verzichtet und alles hat geöffnet. Uns soll´s recht sein und wir flanieren durch Ushuaias Gassen und übernachten gleich am Hafen. Am Abend kommen Martina und Lothar zu uns und bringen zur Feier des Tages Sauerbraten und Blaukraut mit. Wir steuern „selbstgeriebene“ fränkische Knödel bei und lassen es uns wiedermal recht gut gehen.















Nur wenige Kilometer außerhalb von Ushuaia fahren wir auf einen schönen Stellplatz an einem kleinen Leuchtturm. Nicht nur der Blick auf die Bucht und die Stadt sind grandios, auch der Wanderweg oberhalb der Playa Larga ist herrlich, und das ausnahmsweise mal bei Kaiserwetter. Mia genießt die Wanderung, sehen wir mal von dem Flussübergang auf zwei Baumstämmen ab. Sie weigert sich strikt und muß letztendlich getragen werden. Tja, hier besteht wohl noch Überzeugungsbedarf. Am Nachmittag treffen auch Martina und Lothar ein und wir sitzen vor den Mobilen, beeindruckt von dem Panorama und dem Blick auf die Darwin Kordilleren.















Wieder in nördlicher Richtung unterwegs entscheiden wir uns für eine etwas abgelegene Strecke und fahren an den Lago Yehuin. Hier lassen wir das Jahr ausklingen. Ohne einen einzigen Böller geht’s ins neue Jahr und wir vermissen es nicht wirklich. Wir bleiben 5 Tage hier und nutzen die Gelegenheit zum Relaxen, Mia über die Wiesen zu jagen und Wäsche zu waschen. Zwei Holländer stehen mit uns an dem See und schließen scheinbar auch unsere Mia in ihr Herz. Bevor sie weiterziehen geben sie uns noch den Tipp, eine auf dem Weg liegende Estancia zu besichtigen.











Solche Tipps greifen wir immer gerne auf und besuchen als nächstes die Estancia Sara. 30.000 Schafe gilt es in dieser Jahreszeit von ihrer Haarpracht zu befreien und wir dürfen dabei zusehen. In der riesigen Schafschurhalle warten hinter jedem der 12 Scherer die Schafe in kleinen Pferchen darauf, daß sie von ihm an den Vorderbeinen rücklings in den Schergang gezogen werden, um innerhalb von wenigen Minuten ihr Wollkleid zu verlieren. 5 Männer sammeln die geschorene Wolle ein, die auf einem großen Tisch von weiteren 4 Männern nach entsprechenden Qualitätskriterien gerupft wird. Die Ware landet dann in einer großen Presse, wo einer der Männer schon mal die Wolle vorstampft, bevor sie zu einem großer Ballen gepresst und fertig für den Versand gemacht wird.















<<< letzter Bericht --- nächster Bericht >>>