Zwei Tage bleiben wir nun noch in Entre Lagos, um Mia etwas Ruhe zu gönnen. Man hat den Eindruck, sie versteht vollkommen was passiert ist und akzeptiert, daß sie mit einem gebrochenen Bein nicht mehr nach draußen darf. Klar ist sie traurig, aber bei der kleinsten Berührung ihres rechten Vorderlaufs jault sie auf. Wir heben sie nur in „dringenden Fällen“ aus dem Mobil und legen sie dann wieder auf das Sofa.

Nun sind wir wieder einmal über die Grenze nach Argentinien gefahren. Es geht über den Paso Cardenal Samore, vorbei am Vulkan Puyehue bis nach Villa la Angostura. Als wir dort auf dem Parkplatz Martina und Lothar treffen, ist es mit der Ruhe von Mia vorbei und wir haben Mühe, sie in ihrer Wiedersehensfreude zu bremsen.

argaiv1000

01 wir sind wieder in Argentinien02 am Vulkan Puyehue liegt noch immer Asche03 am Paso Cardenal Samore04 HinkeMia ist ganz traurig

Villa la Angostura liegt schön eingebettet in einen Nadelholzwald am Lago Nahuel Huapi. Die Ortschaft selbst gefällt uns ausgesprochen gut. Viele der Häuser sind entweder komplett aus Holz oder eine extrem geschmackvolle Kombination aus Holz, Stein und Glas. Wir können uns gut vorstellen, wie gemütlich es hier im Winter zugehen muß, wenn reichlich Schnee liegt und die vielen Skitouristen sich hier tummeln. Da wir aber keine großen Freunde von kalten Temperaturen sind und der Herbst hier schon Einzug hält, bleiben wir nur zwei Nächte, bevor wir uns weiter in nördliche, also wärmere Regionen begeben. Vielleicht kommen wir ja mal im Sommer wieder nach Villa Angostura zurück.

01 wir besuchen diesen netten Ort02 und treffen wieder unsere Reisefreunde Martina und Lothar03 an der Bahia Brava04 der zimtfarbige Arrayanes-Baum blueht05 Blick vom Mirador auf die Halbinsel Quetrihue06 Villa Angostura gefaellt uns07 bei dieser Schokolade schmelzen nicht nur Kinder dahin08 alles in Holz gebaut

Die Tour geht nun durch eine wunderschöne Landschaft in das Gebiet der 7 Seen, doch kaum haben wir gemeinsam mit Martina und Lothar die Region von Villa la Angostura verlassen, treffen wir auf einem Parkplatz an einem See unsere holländischen Freunde Antje und Abraham wieder. Auch sie haben unsere Mia tief ins Herz geschlossen und freuen sich über das Wiedersehen. Wir bleiben alle gemeinsam am Lago Villarino, relaxen ein wenig und Mia ist trotz ihrer Schmerzen happy, daß sie all ihre Freunde um sich hat.

01 es geht ins Gebiet der 7 Seen02 zufaellig treffen wir auf unsere Hollaender03 das wird bei einem Kaffeeklatsch gefeiert04 es geht durch eine interessante Gegend

Unsere Holländer verabschieden sich, während wir nach San Martin de los Andes fahren. Mia´s Verband muß alle 7 Tage erneuert werden und wir finden hier schnell einen Tierarzt, der sich mit der Schiene und dem Heilungsprozess ganz zufrieden zeigt. Danach fahren wir weiter in nordöstlicher Richtung, bis uns ein sehr spezieller Wegweiser auf die Bremse treten läßt. Wie schon am Torres del Paine haben unsere Holländer wieder einen schönen Stellplatz ausgekundschaftet und für uns ein Schild - diesmal mit einem „MIA“- Hinweis - an der Straße platziert. Während Martina und Lothar mit ihrem Manni locker den Platz erreichen, haben wir etwas mehr Mühe, die Einfahrt dorthin zu nehmen. Aber gaaaanz langsam und mit den zahlreichen Helfern kommen auch wir auf den Stellplatz, ohne uns die Stoßstange abzufahren. Die Anstrengung hat sich aber gelohnt, denn der Platz ist herrlich. Mia und ich betreiben Beinpflege, während Claudia mit unseren Reisefreunden die Gegend erkundet und von einem Hügel in der Nähe einen tollen Ausblick genießt.

01 herbstliche Landschaften02 herbstliche Landschaften03 solchen Hinweisen folgen wir gerne04 manchmal brauchen wir ein wenig laenger05 fleissige Helfer an beiden Seiten06 wieder einmal zusammen mit unseren Reisefreunden07 an einem herrlichen Platz08 Abendstimmung09 wir sehen den Vulkan Lanin in der Ferne10 Ausblick vom Gipfel11 ein Adler begleitet uns12 weites Land

Nach drei Tagen geht die Reise für uns weiter. Diesmal fällt uns die Durchfahrt leichter. Unser holländischer Freund hat sich am Tag vorher frühmorgens mit seiner Schaufel nach vorne geschlichen und zwei Stunden lang die Zufahrt mit Erde der Umgebung aufgeschüttet, damit wir leichter durch den Graben kommen. Tja, es ist schon unglaublich, was für tolle Menschen man auf so einer Reise kennenlernt.

Mit Martina und Lothar geht es rund 200 km weiter bis zum Lago bei Villa el Chocon. Martina und Claudia nutzen an diesem kostenlosen Stellplatz am See die Gelegenheit, um mal wieder Wäsche zu waschen, während wir abends einen kleinen Grill bauen und ein paar Steaks drauf schmeißen. Am nächsten Tag unterhalten wir uns früh am Morgen mit ein paar Hobbyfischern, die gerade ihr Boot startklar machen. Sie versprechen, am Abend ein paar Fische für uns mitzubringen und wir halten den Grill bereit. Kaum sind die Fischer mit ihrem Boot die Bucht hinaus gefahren, verändert sich langsam die Farbe des Himmels in ein unangenehmes graubraun. Wie wir über das Internet schon erfahren haben, ist in Chile bei Puerto Montt der Vulkan Calbuco ausgebrochen und verteilt nun offensichtlich seine Asche über Argentinien. Obwohl wir gut 500 km weit vom Ort des Ausbruchs entfernt sind, regnet es unaufhörlich Asche auf unser Haupt und schnell sind unsere Fahrzeuge komplett bedeckt. Als am Abend unsere Hobbyfischer zurückkommen, haben die doch tatsächlich 4 große Fische für uns dabei. Lothar nimmt die Fische aus, Claudia bereitet sie zum Grillen vor und packt sie in Alufolie. Schon liegen sie auf dem Grill und nachdem wir unsere Haare vom attraktiven „Vulkangrau“ befreit haben genießen wir einen köstlichen, fangfrischen Fisch bei uns im Mobil, während es draußen weiter „schneit“.

01 wir befinden uns im Dino-Gebiet02 kostenloser Stellplatz am Fluss03 gemeinsamer Grillabend04 wir waermen uns am Feuer05 Vulkanasche regnet herab06 wir bekommen frischgefangene Fische geschenkt07 Mia gibt die Hoffnung nicht auf08 Dachfenster mit Vulkanasche bedeckt

In der Hoffnung, bald die Aschewolke hinter uns zu lassen, geht es weiter Richtung Osten und wir halten in Neuquen. Wieder ist eine Woche vorbei und Mias Schiene wird neu gesetzt. Dann finden wir an einem Stausee bei Casa Piedra einen Camping Municipal. Wir haben auf dem kostenlosen Platz eine große Wiese, Strom und heiße Duschen nur für uns und bleiben ein paar Tage. Zudem gibt es was zu feiern: auf den Tag genau vor fünf Jahren haben Martina und Lothar ihre Tour durch Amerika begonnen. Nach dem Champagner gab es noch ein ausgezeichnetes Boeuff Stroganoff alá Lothar. Haben wir eigentlich schon mal erwähnt, daß es uns gut geht?

01 die Landschaft ist weiterhin in Asche gehuellt02 eine gruene Oase auf dieser tristen Strecke 03 ein Graufuchs04 wir feiern Martina und Lothars 5-jaehriges Zigeunerleben

Wieder einmal heißt es Abschied nehmen von Martina und Lothar und wir fahren in die nächste Stadt namens „General Acha“. Mias Verband ist verrutscht und wir brauchen einen Tierarzt. Der legt beim Abtasten des Beinchens die Stirn in Falten und macht ein Röntgenbild. Während der eine Bruch gut zusammengewachsen ist, ist der Zweite wieder komplett auseinander. Mia muß also länger als die anberaumten 4 Wochen leiden, und wir mit ihr.

Der geplante Besuch einer Mennonitensiedlung bleibt quasi im Schlamm stecken. Der Regen der letzten Tage hat den Weg für uns unbefahrbar gemacht und wir fahren weiter in Richtung Carhue, vorbei an einigen Seen mit großen Gruppen von Flamingos.

01 wir kommen hier nicht mehr weiter02 dafuer entschaedigen uns Flamingos auf dem weiteren Weg03 irgendwo unterwegs04 immer schoen das Bein ruhig halten

Der Lago Epecuén bei Carhue war noch Anfang des 20. Jahrhunderts, nach dem toten Meer das Gewässer mit dem zweithöchsten Salzgehalt weltweit und daher Anlaufpunkt für zahlreiche Touristen, die die Heilkraft des Sees nutzen wollten. Im Jahr 1922 wurde deshalb der Ort Villa Epecuén gegründet, eine kleine Stadt mit 250 Hotels, Einkaufsstraßen, großen Bädern und über 1.500 Einwohnern. Ein Zug brachte die vielen Gäste damals direkt aus Buenos Aires bis nach Villa Epecuén, bis im Jahr 1985 nach gewaltigen Regenfällen ein Damm brach und das Hochwasser die Stadt komplett überflutet hatte. Und sie auch nicht mehr freigab. Über zwei Jahrzehnte lang war die Stadt unter Wasser, bis es dann langsam wieder zurückging und erst seit 2009 kann man sogar Teile der Stadt wieder zu Fuß besichtigen. Der Besuch ist für uns ein sehr beeindruckendes Erlebnis.

01 Villa Epecuen wurde 1985 komplett zerstoert02 frueher ein beliebtes Urlaubsziel03 heute nur noch eine Ruine04 alles wurde zurueckgelassen05 der See zieht sich immer weiter zurueck 06 die Flamingos sind dem Gebiet treu geblieben07 eine Geisterstadt08 interessantes gibt es zu entdecken09 Abendstimmung ueber der Geisterstadt10 Flamingos11 der Vollmond macht die Stimmung noch perfekt12 waere eine tolle Filmkulisse

Bevor wir die Grenze zu Uruguay überqueren, übernachten wir in Argentinien am Rio Gualeguaychu in der Nähe des gleichnamigen Ortes. Mia ist seit ein paar Tagen läufig, was einerseits gar nicht so unpassend kommt. Sie schläft dadurch mehr und der Drang, nach außen zu wollen, hält sich in Grenzen. Anderseits hat sie nun eine Bandage am rechten Vorderlauf, sowie ein sexy Höschen mit dem Schriftzug eines uruguayischen Fußballclubs am Hintern. Für uns ganz lustig, für Mia…??? Sie trägt es mit Fassung.

01 am Rio Gualeguaychu02 unsere letzte Nacht in Argentinien03 laeufige Mia mit Uruguay Schluepfer 04 tolle Abendstimmung vor der Haustuer

 

<<< letzter Bericht --- nächster Bericht >>>