Nach einer schnellen Grenzabfertigung sind wir wieder in Uruguay. Es geht entlang der Ruta 21 und wir finden bald einen interessanten Platz für die Nacht. Am Strand von Agraciada gibt es einen großen Campingplatz, der jetzt, zur Winterzeit, völlig verwaist ist. Wir können keine Menschenseele nach einem Preis oder Regularien fragen und parken einfach am schönsten Fleck der Anlage. Die Bezeichnung „Strand“ hier am Rio Uruguay hat seine Begründung. Zum einen besteht der ganze Bereich des Uferabschnittes aus Sand, zum anderen ist der Rio Uruguay hier so breit, daß man schon den Eindruck bekommen kann, man befindet sich am Meer. Erst am dritten Tag treffen wir auf einen Wächter des Platzes. Er bestätigt uns nur, daß derzeit tatsächlich kein Eintritt für den Platz erhoben wird. Schließlich verkauft er uns beim Abschied noch ein Fischfilet vom eigenen Fang für billigstes Geld.
Trotz all dem Ärger machen wir gemeinsam einen Ausflug zur Laguna Rocha. Auf dem Weg dorthin sehen wir auf einer Straße ein totes Huhn, auf Papier und Blumen gebettet. Gleiches Bild ein weiteres Mal an einem Flußufer. Leider konnten wir die Hintergründe für dieses Ritual nicht herausfinden. An der Laguna Rocha hat nicht nur Mia ihren Spaß beim Rennen durch die Dünen. Der Spaziergang entlang der Lagune in diesem Vogelschutzgebiet tut uns gut und gibt uns ein paar unterhaltsame Einblicke in das Leben der Fischer und ihren Familien. Nach vier Tagen verabschieden wir uns wieder von Sandy und Brett und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Zwischenhalt auf dem Weg zurück ist diesmal der kleine Ort Jose Ignacio. Der schöne Strand hat hier wohl besonders viel Anziehungskraft für betuchteres Klientel. Ein Haus ist schöner als das Andere, und überall wird gebaut. Für uns war ein ruhiger Übernachtungsplatz am Strand das wichtigere Argument und wir hatten unseren Spaß beim Spaziergang durch die Dünen und am menschenleeren Strand. Wieder zurück im Paraiso Suizo wird mit dem Tierarzt ein Termin vereinbart und Pancho kommt am nächsten Tag. Die Kastration von Mia verläuft perfekt. Pancho leistet gute Arbeit und vor allem operiert er vor Ort. Mia braucht nicht noch in einer Klinik übernachten und ich kann sogar bei der OP dem Fachmann über die Schulter blicken. Einen Tag später rennt sie schon wieder durch die Gegend, als wenn nichts gewesen wäre. Wir genießen dann noch eine Woche das Paraiso Suizo, bis Pancho wieder kommt und bei Mia die Fäden der Operation entfernt. Danach geht es noch am Nachmittag ab in Richtung Therme von Arapey. Hier ist für längere Zeit eine Erholung für unsere wie auch für Mias Knochen geplant. Die Thermen von Arapey sind nun schon das dritte Mal Anlaufstation zur Erholung vom Reisestress. Vor allem nach meiner Knie-OP freue ich mich auf die warmen Bäder, die Massagen und die Ruhe im uruguayischen Hinterland. Und natürlich sind wir gespannt, welche unserer vierbeinigen Freunde vom November noch hier sind. Nach der Ankunft sind wir aber vollkommen alleine auf unserer Wiese. Keine Hunde weit und breit. Nach 5 Tagen hören wir auf dem Weg zum Thermalbad massenhaftes Gebell in einiger Entfernung. Claudia vermutet “da muß eine läufige Hündin im Spiel sein, und nachdem Mia erst vor Kurzem läufig war, könnte es sein, daß...” – und genauso ist es. Wir laufen zu der bellenden Truppe und finden Mias Schwester. Bedrängt von 5 Rüden, verängstigt und sehr scheu. Sie lässt sich nicht von uns berühren oder gar mitnehmen. Drei Tage später läuft sie in der Nähe unseres Großen vorbei und wir rufen und locken sie mit Futter. Sie kommt ganz langsam näher, schnuppert an Mia, und bleibt.
In der Folgezeit treffen wir viele nette Menschen. So uns schon bekannte Traveller aus der Schweiz und aus Holland, sowie viele nette Urugayos und Argentinier, die mit ihren Familien in den Ferien nach Arapey kommen. Für geraume Zeit haben wir gleich zwei nette Nachbarn aus Buenos Aires. Zum einen mit Estella und Roland ein deutsch-argentinisches Ehepaar, zum anderen die Familie von Silvia und Marcello mit ihren drei liebenswerten Kindern.
Nach 7 Wochen müssen wir Arapey wieder verlassen, obwohl wir gerne noch ein paar Wochen geblieben wären. Aber unsere Aufenthaltserlaubnis läuft aus und Claudia hat schon eine interessante Route für die nächsten Wochen ausgearbeitet. Mias Schwester konnten wir zwar etwas aufpäppeln, aber schon vor ein paar Wochen war zu erkennen, daß sie trächtig ist und bald selber Junge haben wird. So lange können wir aber nicht mehr warten und verabschieden uns schweren Herzens von der Kleinen.
<<< letzter Bericht --- nächster Bericht >>>