In Huasco parken wir auf einem Schotterplatz am Ende der ziemlich neuen Strandpromenade und machen uns zu Fuß auf den Weg zum Fischmarkt. Entlang des Malecon bewundern wir immer wieder die vielen tollen Bilder, welche die ansonsten sehr trist wirkenden Häuserfassaden zieren. Hier haben sich talentierte Künstler mal wirklich was einfallen lassen, ihre Stadt zu verschönern. Der Fischmarkt ist zwar nicht so groß, wie wir ihn uns vorgestellt haben, aber für ein paar schöne Exemplare, die am nächsten Abend auf unserem Grill landen sollen, langt es allemal.
Am nächsten Tag zieht es uns wieder in die Einsamkeit und wir suchen weiter im Norden nach einem schönen Platz. Und von denen gibt es hier an der Küste Chiles wirklich jede Menge. Einzig die Temperaturen und der zu dieser Jahreszeit doch recht eisige Wind sind nicht nach unserem Geschmack. Wir finden einen herrlichen Platz nahe des Parque Nacional Llanos de Challe und schon liegt im Windschatten der Fahrzeuge unser Fisch auf dem Grill.
So gut uns dieser Strandplatz hier auch gefällt, am nächsten Tag sind wir in eine dicke Nebelwolke gehüllt und sehen den ganzen Tag so gut wie gar nichts. Am späten Nachmittag haben wir dann die Nase voll und fahren los, um diese Nebelwand hinter uns zu lassen. Rund 40 km weiter sind wir zwar aus dem Nebel herausgefahren, leider aber auch weg von der Küste und die Wege dorthin sind meistens recht sandig. Wir übernachten daher mitten in der Wüste und diesmal gibt es unseren ersten, im Cobb-Grill selbstgeräucherten Fisch zum Abendessen. Nochmals vielen Dank an Rita und Rudi für dieses tolle Geschenk. Nächster Halt auf unserer Route ist Puerto Viejo. Der kleine Fischerort hat mit seinen vielen bunten, oft recht baufällig wirkenden Holzhäusern ein sehr spezielles Flair, lädt uns aber nicht gerade zum Bleiben ein.
Da fahren wir lieber weiter an die Bahia Inglese und genießen den Sonnenuntergang an dem langen weißen Sandstrand bei Los Mochas, einem kleinen, zu dieser Jahreszeit aber ausgestorbenen Touristenort.
Ina und Hans sind schon voraus gefahren und wir treffen uns wieder an einem Strand, der für seine einzigartigen Granitfelsen bekannt ist. Wir fragen uns, wie wohl die außergewöhnliche Musterung des „Granito Orbicular“ zustande gekommen sein könnte. Und warum gibt es diese spezielle Felszeichnung angeblich nur hier an diesem Ort? Zwei, drei Mal am Tag kommen Busse an, deren Guide den Touristen zwar irgendeine Erklärung dieses Wunders verkündet, unser Spanisch reicht aber leider nicht aus, solche Details zu verstehen. Wir wandern ein paar Kilometer entlang der Küste und stehen plötzlich vor einem Felsen, der voll belagert ist von einer großen Gruppe Seelöwen. Es ist immer ein interessantes Erlebnis, Seelöwen in freier Natur beobachten zu können und den imposanten Männchen der Gruppe dabei zuzusehen, wie sie um die Führung der Truppe kämpfen.
Direkt an der Autobahn Routa 3 liegt der „Zoologico de Piedras“, der Zoo der Steine. Ein paar fantasievolle Menschen haben wohl an der ein oder anderen Gesteinsform Tiere erkannt und der Gegend dann diesen Namen verpasst. An der Beschilderung kann man dann Ablesen, welcher dieser bizarren Felsformationen denn nun einem Delfin, einem Adler oder einer Schildkröte ähnelt.
Die Strand-zu-Strand-Tour führt uns heute bis zur Playa Cifuncho und Hajo packt die Angel aus. Plan ist, für das allgemeine Abendessen zu sorgen, der Fang des Tages ist aber dann doch nur eine Einmann-Vorspeise. Zum Glück ist am Ende der Bucht ein kleines Fischerdorf und die Mädels ergattern einen riesigen, frisch gefangenen Tintenfisch. Dessen Zubereitung ist ja nun nicht ganz so einfach, aber vorher von Ina gekocht und dann auf dem Grill fertig zubereitet war das Ergebnis für das erste Mal schon ganz gut. Die zweite Portion ist dann schon wesentlich besser, weich und zart. Für die Hunde fällt schließlich auch noch einiges ab und während wir die vollen Bäuche streicheln, müssen Mia, Bella, Lotte und Sophia ihr Sportprogramm absolvieren. Hunderennen ist angesagt und mit einem Leckerli am Ziel werden die Vier über den Strand gelockt. Unter heftiger Anfeuerung ihrer Besitzer läuft der Wettkampf. Mia ist zwar sehr schnell, hat aber den Sinn vom Zielleckerli nicht so recht kapiert und rennt entweder über das Ziel hinaus oder stürzt sich noch vor der Zielgeraden auf Bella. Aber ist ja alles nicht so schlimm, denn heute gibt es sowieso nur Gewinner und Jede erhält ein wohlverdientes Leckerli für das tolle Rennen. Letztendlich haben alle, die Hunde und vor allem wir, einen Riesenspaß und die Stimmung ist bestens.
Weiter im Norden auf der Routa 1 nehmen wir den Abzweig bergauf zu einem der größten Observatorien der Welt, dem Observatorio Paranal. Leider kann man das Gelände und die Teleskope nur am Samstag besichtigen, der Mann vom Sicherheitspersonal am Eingangstor läßt sich aber erweichen und er führt uns zu einem kleinen Besucherzentrum, in dem die Geschichte der Anlage, die Teleskope und weitere im Bau befindliche Projekte beschrieben sind. Der untere Bereich von Paranal ist ein kleines Dorf, bietet Platz für viele Astronomen und hat auch ein ganz spezielles, unterirdisches Hotel für die Wissenschaftler. Die Größe der Teleskope auf dem obersten Hügel ist wahrlich gewaltig und wir bedauern schon ein wenig, nicht näher heran an einen der VLT´s, der „very large Telescopes“, zu dürfen. Aber auch so sind wir alle beeindruckt.
Am nächsten Morgen fahren wir entlang der Routa National 5. Es ist ein warmer Tag, der Himmel ist blau und auf der Straße ist nicht viel los. Also optimale Bedingungen für unseren anvisierten Fototermin. In Sichtweite der RN 5 liegt nämlich mitten in der Wüste die „Mano del Desierto“. Die überdimensionale Hand lädt einfach jeden Vorbeifahrenden zu einem kurzen Fotostopp ein.
Letzter Küstenort, bevor es ins Landesinnere und über die Berge nach Argentinien geht, ist Antofagasta. Am nördlichen Ende der Großstadt gibt es tolle Übernachtungsplätze an der Klippe nahe dem Felsen „La Portada“. Aktuell sind hier nur zahlreiche Vogelarten am Felsen zu finden. Auf Informationstafeln am Aussichtspunkt lesen wir, daß sich zu anderen Jahreszeiten hier auch zahlreiche Pinguine und Seelöwen tummeln. Am nächsten Morgen können wir etwas außerhalb der Stadt endlich mal wieder unsere Gasflaschen füllen lassen. An vielen Gasfüllstationen hat man uns in den letzten Wochen unverrichteter Dinge weggeschickt und das erste Mal auf unserer gesamten Reise waren unsere beiden Flaschen komplett leer. Wir sind echt erleichtert, mit vollen Flaschen weiter fahren zu können, geht es doch nun weiter nach Osten und bald wieder hoch in kältere Regionen sowie über den Paso de Jama auf fast 5.000 Meter Höhe.
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