Nach einer kalten Nacht in dem 3600 m hohen Ort Susques geht es am Morgen weiter zu den Salinas Grandes, die direkt auf unserem Weg liegen. Große, trockene Salzseen wie diese sind natürlich perfekt für einen Fotostopp und Mia muß als Fotomodell herhalten. Dann fahren wir gemütlich bergab bis nach Purmamarca. Der Wanderweg um den Cerro Siete Colores hat uns vor zwei Jahren schon so gut gefallen, daß wir die kurze Tour gerne noch ein zweites Mal laufen und uns etwas die Beine vertreten. In Purmamarca bleiben wollen wir aber nicht. Die Temperaturen gefallen uns nämlich überhaupt nicht und wir hoffen auf wärmere Gefilde in tieferen Lagen.
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Deutlich angenehmere Temperaturen und vor allem wieder einmal eine schöne, grüne Umgebung finden wir dann bei Yala. Zwei Tage relaxen wir auf dem weitläufigen Campingplatz, bevor wir uns zu den Termas de Reyes begeben. Hier hat das Thermalbad zwar nur ein Becken, da aber unter der Woche so gut wie keine Gäste kommen, haben wir den Pool meist für uns alleine.



Für 10 Tage richten wir uns auf dem großen Campingplatz Xamena in Salta ein. Ein optimaler Platz, um mal wieder eine Grundreinigungsaktion unseres Großen zu starten und die angestaute Wäsche zu waschen. Danach führt uns der Weg über die Cuesta del Obispo Richtung Cachi. Wir übernachten zwischen Riesenkakteen auf einem Hochplateau beim Nationalpark „Los Cardones“, der seinen Namen von der hier zu findenden Kakteenart erhalten hat, welche bis zu 12 Meter hoch werden kann. Nach einer sternenklaren, ruhigen, aber sehr kalten Nacht fahren wir am nächsten Morgen weiter in den Ort „Cachi“.







Wir sind hier die einzigen Gäste auf dem Camping Municipal, und auch sonst scheinen sich zu dieser Zeit keine weiteren Touristen nach Cachi verirrt zu haben. Wir spazieren kurz durch die leeren Gassen und entscheiden uns, am nächsten Morgen wieder weiter zu fahren. Von Cachi in südlicher Richtung befindet man sich wieder auf der berühmten Ruta Nacional 40. Wir hatten ja im Süden schon mehrfach die 40er befahren, hier aber scheint man noch den alten, den wirklichen RN 40 Flair genießen zu können. Die teils sehr enge Schotterpiste schlängelt sich entlang des Rio Calchaqui durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Da es hier Gott sei Dank sehr wenig Verkehr gibt, machen wir nur einmal die Bekanntschaft mit einem entgegenkommenden Lastwagen, der uns aber ein paar hundert Meter zu einer Rückfahrtour drängt, bis er endlich passieren kann. Die beiden Orte an der Strecke, Molinos und Angastaco, machen einen sehr einladenden und freundlichen Eindruck auf uns und so bleiben wir für die Nacht in Angastaco direkt an der Plaza, wo wir auch gleich das öffentliche Internet des Ortes anzapfen können.











Der weitere Verlauf der Ruta 40 durch die Quebrada de las Flechas, die Pfeilschlucht, darf dann ruhig als extrem sehenswert, oder wie der Argentinier gerne tituliert, als „espectacular“, bezeichnet werden. Wie Pfeile ragen die Sandsteinformationen schräg in den Himmel und die Straße windet sich bergauf und bergab durch diese außergewöhnliche Felslandschaft. Ganz langsam fahren wir mutterseelenalleine entlang der Quebrada de las Flechas und genießen jeden Meter dieser Tour.







Nach der Pfeilschlucht geht es wieder weiter entlang des Rio Calchaqui durch das gleichnamige Tal, bis wir nach ca. 60 km wunderschöner Strecke Cafayate erreichen.







Cafayate ist in Argentinien für den Weinanbau bekannt und da decken wir uns doch gern mit ein paar Kisten leckeren Torrontes und Malbec ein. Auf unserem Spaziergang durch den gemütlichen Ort finden wir aber auch noch andere leckere Spezialitäten wie Salami vom Lama, ausgezeichneten Ziegenkäse sowie einige außergewöhnliche Gewürze.











Von Martina und Lothar haben wir erfahren, daß am kommenden Wochenende ein großes Gauchofest in Salta stattfinden soll. Daher haben wir entschieden, über eine andere Route wieder nach Salta zurückzufahren und mit den Beiden das Fest zu besuchen. Wir nehmen diesmal die Routa 68 und kommen schon ein paar Kilometer hinter Cafayate in die Quebrada de las Conchas, auf Deutsch „die Schlucht der Muscheln“. Die Gegend hier erinnert uns stark an Utah in den USA und wir wandern ein paar Kilometer durch diese tolle Landschaft aus rotem Fels. Die Straße führt uns dann noch einige Kilometer weiter durch die Quebrada de las Conchas, bis wir am Ende des Tales ein Ortsschild entdecken, daß uns quasi zum Abzweigen zwingt.











„Alemania“ heißt der kleine Ort, dem wir hier einen Besuch abstatten. Wir erkennen schnell, daß das kleine Pueblo hier mit dem uns bekannten Deutschland aber auch gar nichts zu tun hat und suchen nach Gründen, wie dieses Nest denn wohl zu diesem Namen gekommen sein könnte. Wir finden nix. Im Internet lesen wir dann, daß der im Jahr 1916 gegründete Ort wegen dem Bau einer Eisenbahnlinie von Salta nach Cafayate hier entstanden sei und evtl. deutsche Ingenieure bei der Namensgebung mitgewirkt haben könnten. Der Eisenbahnbau wurde aber 1918 wieder eingestellt und war somit nur von Salta bis Alemania befahrbar. Von den einstmals 200 Familien sind noch 10 übrig geblieben, die sich der paar wenigen Touristen annehmen, die es - wie uns - wohl eher zufällig hierher verschlägt.



Noch ein paar Kilometer weiter fahren wir bis zum Ort La Viña und übernachten an der Tankstelle. Beim Spaziergang durch La Viña sehen wir noch am Abend, daß hier Vorbereitungen für ein Fest getroffen werden. Am Morgen herrscht emsiges Treiben und viele Gauchos kommen aus allen Himmelsrichtungen angeritten. Es ist der 13. Juni, der Tag, an dem alljährlich das Fest des „Santo Padrono San Antonio“ zelebriert wird. Die herausgeputzten Gauchos mit ihren tollen Pferden sowie die dazugehörigen Señoritas sind allesamt eine Augenweide.















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