Zurück bei Hasta la Pasta installieren Uwe und Wolfgang unser neues Solarpanel. Nachdem das Panel aber größer ist als das Alte wird erstmal geflext, geschraubt und geklebt bis alles perfekt paßt. Und dann gibt’s auch wieder was zu feiern. Anke hat einen runden Geburtstag. Gemeinsam mit Regula und Jörg richten wir für Anke eine kleine Überraschungsfeier aus, und es wird ein richtig schöner Tag. Langweilig wird es hier jedenfalls nicht, wobei wir „Langeweile“ sowieso nicht kennen. Immer wieder kommen oder gehen Reisende, einige kennen wir schon - andere lernen wir neu kennen. Nach 4 Wochen müssen aber auch wir mal los, unser Zahnarzttermin in Asuncion steht an.
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Auf dem Weg nach Asuncion machen wir noch einen Zwischenstopp in dem kleinen Ort Aregua. Dieser ist hauptsächlich bekannt für seine Keramikarbeiten, die überall zum Verkauf angeboten werden. Die Hauptstrasse ist eine einzige lange Einkaufsmeile wo reger Betrieb herrscht, ansonsten ist der Ort mit seinen kopfsteingepflasterten Gassen recht verschlafen und gemütlich zu erkunden. Dann geht’s aber weiter zu unserem eigentlichen Termin nach Asuncion. Frisch „gekrönt“ verlassen wir den Zahnarzt und die Hauptstadt und fahren wieder zurück ins Hasta la Pasta.
Zwischenzeitlich hat sich das Wetter verschlechtert, es ist kalt und regnerisch geworden. Eigentlich wollten wir nur noch einmal kurz bei Marion und Rene vorbeifahren, aber wie es ebenso ist ändern sich immer wieder unsere Pläne. Das Objektiv von meiner Kamera funktioniert nicht mehr. Außerdem haben uns die tollen Drohnenvideos von Bruno und Renate begeistert. Renate ist gerade für 5 Wochen in der Schweiz und würde uns ein Objektiv und eine Drohne mitbringen. Allzulange überlegen wir nicht, wir bleiben und richten uns wieder häuslich ein - Brasilien muß noch etwas warten. Das Wetter zeigt sich endlich von der freundlichen Seite und Marion und Rene laden zu einer Tour ins nahegelegene Atyra ein. Gemeinsam mit Betty, Beat und Bruno geht es zu einer kurzweiligen Besichtigungstour. Zuerst stoppen wir bei den Lederhandwerkern, dann geht es zur Klosteranlage Marianela, die im Jahr 2000 im Stil von mittelalterlichen Klosteranlagen errichtet wurde und als Begegnungsstätte und Hotel genutzt wird. Die Anlage ist ein Schmuckstück, jeder Abschnitt des Kloster hat andere Fußbodenmuster, alle Eingangstüren sind individuell mit anderen Schnitzereien versehen und damit ein Unikat. Schönheit, Eleganz und Tradition wurden hier perfekt miteinander kombiniert.
In der hiesigen Gemeinde feiert man die beiden Schutzheiligen Paulo und Pedro. Die Musik ist bis zum Camping zu hören und so machen wir einen kurzen Abstecher und besuchen das kleine Fest.
Zwischenzeitlich tut sich auch einiges auf dem Camping. Marion und Rene haben beschlossen den Platz für Camper zu erweitern. Ideen werden von Seiten der Reisenden eingebracht und mit umgesetzt. Jörg setzt neue Stromverteiler, Uwe hebt eine Grube aus, Bruno schweißt am Tor und beim Projekt „Entsorgungsstation“ sind alle mit dabei. Die 5 Wochen sind wie immer schnell vergangen und schon ist Renate wieder zurück und wir stolze Besitzer einer Drohne. Noch ein paar Tage, dann ist es auch für uns an der Zeit das Nudelparadies zu verlassen. Wir stellen sogar einen neuen Rekord mit 106 Übernachtungen in Hasta la Pasta auf und Marion und Rene ehren uns mit einem Diplom, einem RösCHtipass (jetzt sind wir gefühlte Schweizer) und ganz vielen Geschenken.
Der Mittlere Chaco Paraguays, ist unser nächstes Ziel. Knapp 500km zieht sich die Strecke auf der Ruta 9 durch ein kaum besiedeltes Gebiet. Ab und an kommen kleine Ansiedlungen der Indigenas die in primitiven Holzhütten leben. Bis Rio Verde ist die Strecke ganz gut, danach ändert sich der Zustand der Strasse schlagartig. Teils riesige Löcher tauchen ohne Vorwarnung auf und unser Blick konzentriert sich jetzt hauptsächlich auf die Strasse.
Im November 1929 erhielten die Mennoniten die Erlaubnis Russland zu verlassen. Über Deutschland welches als Durchgangsland fungierte sind zuerst 25 Familien in die heiße und trockene Gegend des Chacos ausgewandert um neue Kolonien zu gründen. Bald merkte man, dass ein Zentrum bzw. eine Stadt benötigt wird. So entstand 1931 der Ort Filadelfia welcher bis heute der Hauptsitz ist. Die ersten Häuser von damals sind heute interessante kleine Museen und liegen in dem schön angelegten Park mit dem Namen Menno-Simon-Hof.
Im Chaco gibt es verschiedene Salzlagunen und wir besuchen die „Laguna Capitan“. Abgeschieden und umgeben von einer bizarren Landschaft eines Naturschutzgebietes gibt es an der Laguna normalerweise eine Vielfalt an Wasservögeln. Leider sind im Moment nicht sehr viele anzutreffen, aber eine andere Spezies hat am Ufer ihre Spuren hinterlassen. Flachlandtapire leben hier! Die allerdings sollen laut Internet in den frühen Morgenstunden oder Abendstunden unterwegs sein. Für uns Langschläfer eine Herausforderung. ABER vor Sonnenaufgang und -untergang sind wir an der Lagune unterwegs und halten Ausschau nach Tapiren. Leider haben die sich aber eine andere Zeit rausgesucht, denn wir finden immer wieder frische Spuren, nur die Spurenleger können wir nicht entdecken.
Auf unserem Weg zur Grenze durchfahren wir die Stadt Concepcion, von den Einheimischen auch „die Perle des Norden“ genannt. Concepcion liegt am Ostufer des Rio Paraguay und war früher ein wichtiger Handelsplatz im Norden des Landes. Reges Treiben herrscht heute aber nur noch an der Hauptstrasse und um den Bereich des Marktplatzes. Je näher man dem historischen Viertel kommt umso ruhiger wird es in den Gassen. Gerade richtig zum Sonnenuntergang erreichen wir den kleinen Flusshafen und geniessen die tolle Atmosphäre. Wir finden in der Nähe auch einen ruhigen Übernachtungsplatz. Am nächsten Morgen sehen wir am Hafen die Pferdekarren, welche die Ware für das wartende Schiff bringen. Dann geht es noch einmal durch die Gassen mit den vielen Kolonialhäusern. Drei Tage verbringen wir noch in der Grenzstadt Pedro Juan Caballero und durchstreifen die zollfreien Shoppingmeilen und kaufen in den grossen Supermärkten ein, bevor es zu unserem dritten Besuch nach Brasilien geht.
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