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Der Grenzübertritt von Brasilien nach Uruguay bei Rio Branco dauert. Die Dame von der Aduana hat größere Probleme, das Formular fürs Auto richtig auszufüllen. Nach gut 30 Minuten hat sie es dann endlich geschafft, nur mit dem Ausdrucken des Formulars stößt sie an ihre Grenzen. Sie bringt einfach den Drucker nicht zum laufen. Nach mehr als einer Stunde und einigen Telefonaten steigt sie doch tatsächlich in ihr Auto und holt eine ihrer Kollegin von zu Hause ab! Nach insgesamt 2 Stunden bekommen wir dann endlich unsere temporäre Fahrzeugeinfuhr ausgehändigt... gut, daß außer uns heute Morgen niemand die Grenze überqueren wollte. Jetzt führt uns der Weg mitten durchs Inland Uruguays in Richtung der Termas de Arapey. Wir halten aber in der einzigen größeren Stadt auf unserem Weg, Tacuarembo, gehen ein wenig Shoppen und auch ein Kurzeinsatz eines örtlichen Zahnarztes ist mal wieder von Nöten. Für die kaputtgegangene Krone gibt es ein Provisorium, das wohl erst in Asuncion wieder durch eine neue Krone ersetzt werden wird. In der Region Tacuarembos hat es die letzten Tage stark geregnet und vieles ist überflutet. 7 Kilometer außerhalb Tacuarembos finden wir am Lago Ipora aber einen schönen, trockenen Übernachtungsplatz direkt am See. Am nächsten Morgen locken uns Sonnenstrahlen aus dem Auto und wir machen ein paar schöne Wanderungen entlang der verschiedenen Seen in der Umgebung.

01 ueberflutete Stadtteile in Tacuarembo02 Das Picknick muss warten03 am Lago Ipora04 Blick auf den kleinen See05 wir gehen wandern06 ein anderer See liegt auf unserer Strecke07 Mia testet die Wasserqualitaet08 unten im Wald wartet unser Grosser

Und wieder einmal sind wir in Arapey, dem Geburtsort von Mia. Hauptsächlich zieht es uns aber zum Relaxen ins nördliche Uruguay, um es uns in den nächsten 7 Wochen im warmen Wasser der Thermen gut gehen zu lassen, auch wenn hier gerade Hochsommer ist mit knapp an die 30 Grad im Schatten. Die ersten 4 Wochen klappt das mit der Erholung auch einwandfrei. Mia begrüßt täglich ihren Vater und wir genießen die Ruhe. Ein wenig Autopflege wird betrieben und Regula kommt nach Arapey und genießt mit uns gemeinsam diesen schönen Ort. Als Regula wieder abreist ist es allerdings erstmal vorbei mit der Erholung. Es ist Ferienzeit in Südamerika. Was das bedeutet haben wir bisher noch nie so richtig miterleben dürfen. Jetzt dürfen wir. Noch am selben Tag kommen Urlauber aus Uruguay, Argentinien und Brasilien, und noch bevor das Zelt steht, erscheint die Musikbox auf dem Rasen. Was in der nächsten Zeit auf uns zukommt, haben wir so auch noch nicht erlebt. Jeder Latino hat so eine große Box dabei und aus mindestens 5 verschieden Richtungen werden wir mit meist der gleichen Musik beschallt. Schnell sind wir genervt von Liedern wie „Criminal“ oder „Specialista“. Die Musikfreaks müssen sich ja gegenseitig übertrumpfen und die Lautstärke und Beschallung steigert sich täglich, findet schließlich ihren Höhepunkt mit Pickups, deren Ladefläche mehr Boxen tragen als man in so mancher Dorfdisko vorfinden kann. Auf 100 Meter Entfernung bringen diese „Specialistas“ unser Fahrzeug zum Vibrieren. Ein paar Familien mit Kindern packen ihre Sachen und reisen ab. Wir packen jeden Morgen unseren Picknickkorb und laufen so lang, bis nichts mehr zu hören ist und verbringen die Tage weit weg von unserem Platz. Als es nach zwei Wochen zumindest unter der Woche wieder ruhiger ist, kommen Silvia und Per zu uns. Wir kennen die beiden Berliner seit zwei Jahren, als wir uns im südlichen Argentinien im Nationalpark los Alerces getroffen haben. Nach ein paar gemeinsamen Tagen verlassen wir dann zusammen mit Sylvia und Per die Termas de Arapey.

01 wir sind wieder in Arapey02 Abendstimmung in Arapey03 Mias Papa begleitet uns wie jedes Jahr04 Regula ist endlich eingetroffen05 jeden Tag werden die Grillroste gereinigt06 die Latinos lieben laute Musik07 man kanns aber auch uebertreiben08 wir fluechten und suchen einen ruhigen Platz09 Mia hat viele Spielkameraden in Arapey10 aussergewoehnliche Palmenart11 Sylvia und Per bringen weihnachtliche Leckereien mit12 wir koennen es kaum glauben - Stollen und Dominosteine

Da wir nur ein kurzes Stück durch Brasilien fahren müssen, um zur argentinischen Grenze in knapp 90 km Entfernung zu kommen, brauchen wir uns nur um den Ausreisestempel von Uruguay zu kümmern. Schon geht es über die Brücke bei Bella Union, vorbei am brasilianischen Grenzposten und erstmal runter an den Rio Cuareim zum Übernachten. Es gibt hier einen kleinen Platz mit Wiese und Grillstellen und es ist schon ein nettes Aussteigervölkchen vor Ort. Am nächsten Morgen geht es mit Sylvia und Per zur argentinischen Grenze, wo sich fürs Erste unsere Wege trennen. Während wir schnurstracks nach Paraguay wollen, fahren die Beiden noch einen kleinen Umweg über den Parque Esteros del Ibera, um uns dann später wieder bei Hasta la Pasta zu treffen.

01 am Grenzfluss Rio Cuareim02 Uebernachtungsplatz mit Musikuntermalung03 wir stehen direkt an der Grenze Uruguay-Brasilien04 gemeinsames Essen mit Sylvia und Per

Unsere Fahrt durch Argentinien geht dann aber nicht ganz problemfrei von Statten. Wir übernachten 50 km vor Posadas an einer Tankstelle. Als wir am nächsten Morgen weiter wollen, läßt sich der Wählhebel unserer Automatik nicht bewegen und ich bekomme keinen Gang mehr rein. Da es aber eine Stelle an der Gangschaltung gibt, an der man mit einem Schraubenzieher den Ganghebel freisetzen kann, können wir unsere Fahrt doch noch fortsetzen. In Paraguay haben wir ja wieder Internetzugang und ich will dann mal nach den möglichen Ursachen des Problems suchen. Doch noch bevor wir in Posadas ankommen, vibriert das ganze Wohnmobil, sobald wir die Klimaanlage einschalten. So fahren wir halt ohne Klima bei 36 Grad mit etwas mulmigem Gefühl und sehr vorsichtig weiter bis nach Encarnacion. An der Grenze ist zwar in unserer Richtung nicht viel Verkehr, aber da in entgegengesetzter Richtung viele Autos unterwegs sind, müssen wir warten, bis die Spur nach Paraguay von der Polizei wieder freigegeben wird. Eh egal, es ist Samstag und Mercedes macht erst wieder am Montag auf. Wir parken am Ende der Costanera am Rio Paraná. Ich suche im Internet nach dem Gangschaltungsproblem und am Montag geht’s gleich am Morgen zu Mercedes Condor in Encarnacion. Das Problem der Schaltung habe ich erkannt und den defekten Bremslichtschalter als Schuldigen ausgemacht. Die Mechaniker tauschen den Schalter schnell aus, während sich das Thema "vibrierendes Auto" als etwas komplexer erweist. Zunächst wollen die Mechaniker mir weismachen, diese Vibration wäre doch normal. So muß ich erst noch Überzeugungsarbeit leisten, bis dann doch genauer nach der Ursache geforscht wird. Die Front vom Sprinter wird abgebaut und der Ventilator der Klimaanlage abgeschraubt. Dort hat sich im Lauf der Jahre ein dicker Brocken Dreck angesammelt und die Distanz vom Kondensator zum Ventilator zugemacht. Somit hat doch tatsächlich dieser Ventilator (Gewicht wohl keine 300 gr.) das ganze Fahrzeug zum Wackeln gebracht. Denn kaum ist der Dreck beseitigt und der Ventilator gereinigt, haben wir wieder den gewohnten Fahrkomfort.

01 alle warten auf die Weiterfahrt nach Paraguay02 Frau muss nur kreativ sein03 Stau auf der Grenzbruecke Argentinien -Paraguay04 wir stehen in einer Parkbucht am Rio Parana05 Sonnenuntergang in der ersten Reihe0607 wir muessen zur Mercedes Werkstatt08 der Luefter der Klimaanlage macht Probleme

Es ist schon spät, als wir am nächsten Tag Encarnacion verlassen und wir schaffen die Strecke nach Altos heute nicht mehr. Der Sonnenuntergang an unserem Übernachtungsplatz bei Villa Florida an der Playa Paraiso ist aber auch nicht übel.

01 naechster Uebernachtungsstopp - Playa Paraiso02 am Abend kommen die Einheimischen zum Baden03 langsam verschwindet auch die Hitze des Tages04

Nun läuten wir die geselligen Tage von Hasta la Pasta ein. Wir wollen hier Weihnachten und Silvester verbringen und auch den Rest der 3-monatigen Aufenthaltserlaubnis von Paraguay. Uns wurde im Vorfeld ja schon erzählt, daß man in Paraguay im Hochsommer mit täglich über 40, zeitweise 45 Grad Celsius zu rechnen hat. In Altos sind die Temperaturen aber wesentlich angenehmer und meist weht auch ein leichter Wind über die Anlage von Marion und Rene. Außerdem gibt es ja auch noch den Pool, der täglich mehrfach die Traveller erfrischt, die sich zahlreich eingefunden haben, um die Feiertage hier zu verbringen. Aber bevor uns die Gastgeber von Hasta la Pasta mit ihren leckeren Speisen zu den Festen verwöhnen, wird morgens am Pool mit Hilfe von Fitnessvideos der Body in Form gebracht.

01 Hitzebekaempfung ala Uwe02 Sundowner mit Conny - Georg und Rene03 unsere sympathischen Gastgeber Marion und Rene04 an der Sundowner Plaza05 es ist Mangozeit06 es wird gemeinsam trainiert07 Blicke sagen mehr als Worte08 geselliges Beisammensein

Zu Weihnachten gibt’s den großen Pott aus Gusseisen über dem Feuer, gefüllt mit leckerem Gulasch ála Marion. Niemand macht den Eindruck, als vermisse er den Weihnachtsbraten neben dem Weihnachtsbaum, während der Rekorder dauernd die gleichen Weihnachtslieder runterleiert. Bei 30 Grad im Schatten sitzen wir alle an der „Sundowner Plaza“ und genießen das Weihnachtsmahl mit Blick über den See und bei angeregter Unterhaltung der europäischen Travellerwelt. Gemeinsam mit diesem Mix aus Deutschland, Schweiz, England, Frankreich, Holland, Spanien plus einer Brasilianerin wird dann auch Silvester gefeiert. Diesmal am Restaurant. Die Küche kredenzt Rollbraten mit Kartoffelsalat und als Nachtisch gibt’s leckeres Tiramisu. Um 0 Uhr deutscher Zeit wird das erste Mal Silvester gefeiert und angestoßen. Dann wird 4 Stunden lang getanzt und/oder gequatscht, bis das paraguayische Silvester zelebriert wird und wir gemeinsam das Feuerwerk auf der anderen Seite des Sees – weit entfernt und kaum hörbar – in vollen Zügen genießen. Durchgeschwitzt geht’s dann weit nach Mitternacht noch in den Pool, um die Körpertemperatur wieder runter zu bringen. Kurzum, eine gelungene, tolle Silvesterparty geht zu Ende und wir haben einen perfekten Start ins neue Jahr.

01 es weihnachtet in Hasta la Pasta02 viele Reisende treffen sich hier03 Marion bereitet Kesselgulasch ueber dem Feuer04 wer kann die Sektflasche oeffnen05 leckere Weihnachtsbowle06 heute feiern wir gemeinsam Silvester07 das HalaPa-Team zaubert in der Kueche08 alles ist schoen geschmueckt0910 zur deutschen Zeit wird zum erstenmal angestossen11 wir schwingen das Tanzbein12 um Mitternacht noch einmal - Feliz ano nuevo

Für ein paar Tage im Januar besuchen uns Bonnie und Dave, die wir im Jahr 2013 in Guatemala kennengelernt haben.

01 Bonnie und Dave besuchen uns02 wir besichtigen Atyra03 die Anlage04 gemeinsames Abendessen

Wir haben einen Leihwagen gemietet, um Bonnie und Dave die Umgebung von Altos zu zeigen. Leider wurde Bonnie krank und konnte ihren Bungalow kaum verlassen. Wir nutzen die Chance mit dem Leihfahrzeug, um mit Kirsten und Helen einen Ausflug zu machen. Und Mia darf auch mit! Als erstes fahren wir in den Ort Yaguaron, wo es eine schöne Kirche geben soll. Es ist allerdings gerade Mittagszeit und der verantwortliche Mann am Platz hat die Kirche soeben geschlossen. Meine Mädels können den freundlichen Herren jedoch schnell überreden und er schließt das Portal für uns noch einmal auf. Von außen ist die Kirche absolut unscheinbar, dafür ist der Innenraum umso schöner. Die Franziskanermönche lernten im 18. Jh. den Guarani-Indianern die Kunst des Schnitzens. Der außergewöhnliche Altar, die Kanzel, die Bemalung der Wände und der Decke wurden mit vielen Details perfekt umgesetzt. Nächster Halt auf unserem Ausflug ist das Eisenbahnmuseum von Sapucai. Da wir das Museum schon kennen, warten wir mit Mia draußen, bis die Mädels wieder zurück sind. Wie uns bereits im letzten Jahr, gefällt auch den Beiden die Anlage sehr gut und mit vielen Bildern und einem Video im Gepäck kommen Kirsten und Helen aus dem Museum. Claudia hat im Internet ein weiteres interessantes Ausflugziel ausgemacht. Bei Itacurubi de la Cordillera hat man in eine attraktive Felslandschaft eine kleine Touristenanlage gebaut. In den gepflegten Park „Ita Kua“ wurden die Cabañas wunderschön in die Landschaft integriert. Auf einer Seite der Felsen lädt ein Swimmingpool, auf der anderen Seite ein Fluß zum Baden ein. Wir erkunden das schöne Areal und zum Abschluß des Tages laden uns Kirsten und Helen noch ins Restaurant zum Essen ein.

01 Ausflugstag mit Helen und Kirsten02 unscheinbare Kirche in Yaguaron03 mit einem unglaublichen Innenraum04 die Figur traegt die Kanzel05 die Guaranis schnitzten diesen Altar06 Zwischenhalt in Sapucai07 wir besuchen die tolle Anlage Ita Kua08 die Cabanas sind auf den Fels gebaut09 der Fluss laedt zum Baden ein10 fuer Mia gibt es kein halten mehr11 schoen ist es hier12 wir erkunden die Anlage13 und wir haben keine Badeklamotten dabei14 Bond und seine Girls vom CI515 Ausfluege machen hungrig16 ein Perlhuhn

Bonnie und Dave reisen wieder ab und wir haben immer noch den geliehenen Landcruiser. Also wieder die Mädels ins Auto gepackt – dieses Mal ist Regula auch mit dabei – und ab geht die Post nach Caacupe. Wieder ist eine Kirche Ziel des Ausflugs, denn hier steht mit der Basilika de Caacupe die größte Kirche des Landes, die einmal im Jahr Unmengen an Gläubigen (die Rede ist von über einer Million) in den Ort lockt. Papst Johannes Paul II hat im Jahr 1988 persönlich die Kirche geweiht, und auch Papst Franziskus hat hier schon 2015 eine Messe gelesen. Dass mir die Basilika nicht ganz so gut gefällt wird prompt bestraft. Bei der Rückkehr zum Auto haben wir doch tatsächlich einen Strafzettel an der Windschutzscheibe. Knapp 35 Euro für parken an einer Einfahrt, die als solche kaum erkennbar war und wo man auch locker noch hätte reinfahren können. Aber der Besitzer hat die Polizei gerufen und ihnen blieb dann gar nichts anderes übrig, als einen Strafzettel auszustellen. Der erste Strafzettel in 9 Jahren on the Road, und dann noch nicht mal mit dem eigenen Fahrzeug. Die Mädels haben aber Mitleid mit mir und lassen es sich nicht ausreden, uns bei Marion zum Essen einzuladen.

01 Basilika von Caacupe - groesste Kirche des Landes02 der Innenraum ist schlicht gehalten03 Herzstueck der Basilika - die wundertaetige Jungfrau Maria04 Papst Johannes Paul II weihte 1988 die Basilika ein05 riesiges Fensterbild06 Wandmalereien im Turmaufgang07 ein Guarani fertigt die Marienstatue an08 Ausblick vom Dach der Basilika09 es geht durch die Kitschallee10 alles dreht sich um die Jungfrau Maria11 erste Kirche im Ort und heiliges Wasser12 Kirchenbesuche koennen anstrengend sein

 

 

 

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