Wir wollen weiter die schönen Strände Brasiliens erkunden und deswegen ist unser heutiges Ziel Itaparica. Der Platz dort ist eine Empfehlung unserer Reisefreunde Conny und Georg. Wir haben noch deren Bilder im Kopf…. Ruhe, Palmen, Traumstrand und die Hängematte, ja, genau danach steht uns der Sinn. Am Ziel der GPS-Koordinaten angekommen müssen wir aber zweimal hinsehen, ob wir uns nicht verfahren haben. Viele Autos in und außerhalb der Anlage. Überall sitzen oder liegen zugedröhnte Jugendliche herum. Und im Inneren des Campingplatzes laute Musik, daß das Trommelfell platzt. Romy, die deutschsprechende Besitzerin erklärt uns, dieses Wochenende ist Rave-Party. Gut, es ist Sonntag und Romy sagt, um 16 Uhr ist die Party vorbei und wir können ab Montagmorgen den Platz wie erwartet genießen. Und genau so ist es! Der Strand ist toll. Soweit das Auge reicht nur Sand, Palmen und Meer. Den Platz haben wir für uns alleine und die Kokosnüsse fallen uns vor die Füße. Nur das Öffnen derselben, um an den leckeren Saft zu kommen, haut bei mir nicht so hin. Während der geübte Brasilianer mit ein paar gezielten Hieben der Machete den Zugang zum leckeren Saft freilegt, muß bei mir schließlich die Bohrmaschine ran, um unseren Durst zu löschen.
Unser nächstes Ziel ist keine 70 km weiter bei Serra Grande und hat nicht zu Unrecht den Namen „Paraiso“. Das Strandbild mit dem breiten, feinen Sandstrand und den Palmenwäldern dahinter hat sich gegenüber Itaparica nicht verändert, nur ist der Platz gepflegt und wir haben hier etwas mehr Luxus durch das leckere Fischlokal. Warme Duschen gibt es aber auch hier nicht, was uns nicht im Geringsten stört, da die Temperaturen hier im „Winter“ tagsüber immer die 30 Grad übersteigen, während es nachts kaum unter 23 Grad Celsius geht.
Nach so viel Strand und Zeit zum Relaxen ist wieder einmal Großstadt angesagt. Bevor es aber mitten hinein, in die mit knapp 3 Millionen Einwohnern drittgrößte Stadt Brasiliens geht, bleiben wir noch zwei Tage im Ort Berlinque. Von hier haben wir schon mal einen Blick auf das gut 30 km entfernte Salvador und genießen den Blick auf die Skyline der Hauptstadt von Bahia.
Mit der Fähre setzen wir nach Salvador über und parken unseren Großen knapp 20 km außerhalb des Zentrums bei der Freizeitanlage der Banco do Brasil. Hier stehen wir sicher auf einem der 5 schön angelegten Stellplätze und dürfen sogar die Sportanlagen und Schwimmbecken nutzen. Für uns optimal. Am nächsten Morgen bestellen wir ein Taxi und lassen uns in den Stadtteil Pelourinho bringen, dem interessantesten Viertel in der historischen Altstadt. Hier erkennt man schnell die schwarzafrikanische Abstammung vieler Einwohner. Schon ab dem 16. Jahrhundert wurden viele Angolaner versklavt und hierher verschleppt. Der Stadtteil Pelourinho mit seinen kolonialen Häusern und Kirchen gehört seit 1985 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Und das zu Recht. Die bunten Fassaden, die traditionell gekleideten Anwohner und die vielen netten Gassen mit ihren kleinen Geschäften machen den Besuch des Viertels sehr lohnenswert.
Es gibt hier so einige Orte direkt am Strand, an denen es sich die Reichen und Schönen aus Salvador am Wochenende gut gehen lassen und wo sie in gesicherter, gepflegter und ruhiger Umgebung das Meer, ihr schönes Haus und ihren Swimmingpool genießen können. So ein Ort ist auch das 50 km entfernte „Lagoa de Guarajuba“. Wir parken an der Straße am Meer und spazieren staunend durch die luxuriöse Nachbarschaft. Nach einer ruhigen Nacht bekommen wir während dem Frühstück Besuch. Josie und Gerson gehören zu den wenigen Bewohnern, die hier ganzjährig leben. Sie sind auch Besitzer eines Wohnmobils und Josie lädt uns spontan zum Abendessen ein. Die Wohnviertel in Guarajuba sind großflächig ummauert, an jedem Eingang sitz ein Security. Die beschrankte Einfahrt ist natürlich auch mit Sicherheitsangestellten besetzt, die uns aber am späten Nachmittag schon erwarten und freundlich durchwinken. Nach einem sehr schönen Abend mit leckeren brasilianischen Spezialitäten springen wir am nächsten Morgen noch kurz in den Pool, bevor wir uns von den beiden sympathischen Gastgebern verabschieden.
Wir stehen für zwei Tage auf einem Hotelparkplatz mit Frühstück im Touristenörtchen Praia do Forte. Es ist so ziemlich die einzige Parkmöglichkeit für Wohnmobile, liegt dafür aber zentral und ruhig. Praia do Forte entpuppt sich als sehr nett gestaltetes, kleines Dorf mit vielen Geschäften, Bars und Restaurants und auch in der Nebensaison finden dich hier viele Touristen ein. Es gibt ein Schutzprojekt für Schildkröten und ein kleines Informationszentrum über Buckelwale zu besichtigen. Uns gefällt der Ort an sich, aber die zwei Tage sind auch genug und weiter geht die Küstentour …..
…. bis nach Praia do Saco, einem Fischerdorf mit einem aufdringlichen Nachbarn. Eine Düne holt sich pausenlos neues Territorium, und die Anwohner kämpfen dagegen an. Am Ende des Ortes parken wir auf einer großen freien Fläche vor einem Haus mit Strandblick. Statt Palmen gibt es jetzt Dünen. Uns gefällt diese Abwechslung und so starten wir am Nachmittag zu einem langen Strandspaziergang, der uns über eine tolle Dünenlandschaft wieder zurück nach Hause führt.
Sergipe ist ein ziemlich kleiner Bundesstaat und schon nach 3 Tagen geht’s über den Fluß „Rio San Francisco“ in den nächsten Bundesstaat Alagoas. Erstes Ziel hier ist schon auf der anderen Seite des Flusses die Stadt „Penedo“. Der Ortskern besteht aus einigen portugiesischen und holländischen Kolonialbauten, die relativ gut erhalten sind und an den Wochenenden viele brasilianische Touristen anlocken. Heute ist Sonntag, alle Läden in der Stadt sind geschlossen und es ist so gut wie kein Verkehr auf den Straßen. Somit können wir gemütlich durch die ruhigen Gassen der Altstadt spazieren und das koloniale Flair für uns alleine genießen. Zum Übernachten parken wir direkt an der Uferpromenade am Rio San Francisco und haben die meiste Zeit freundliche Polizisten um uns, die an der Straße entlang patrouillieren. Am Montagmorgen ist es aber vorbei mit der Ruhe und in den Geschäften und Märkten ist ordentlich was los. Wir ergattern endlich einen für uns perfekten, geräuscharmen Ventilator mit 220 Volt, da uns schon seit geraumer Zeit die Hitze im Fahrzeug plagt. Zufrieden geht die Reise weiter.
Nächster Anlaufpunkt in Alagoas ist die kleine Dünenlandschaft „Dunas de Marape“ bei Jequiá da Praia. Wir parken in dem kleinen, verschlafenen Nest am Rio Jequia auf dem Parkplatz eines Anbieters für Bootstouren und buchen für den Nachmittag eine Tour durch die Mangroven und zu einem Badestrand. Die Tour selbst ist wenig aufregend, die Pflicht Schwimmwesten anzulegen schon ein Witz. Dafür hat Mia ihren Spaß an der Bootsfahrt und beweist hiermit wiedermal ihre Bootstauglichkeit.
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