Argentinien XXII

 

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Wir erholen uns noch 4 Tage in Foz de Iguazu, bevor wir die Grenze zu Argentinien überqueren und nach Porto Iguazu fahren. Obwohl wir hier schon mehrfach die Länder gewechselt haben, und auch schon dreimal die beeindruckenden Iguazu Wasserfälle besichtigt haben, gibt es diesmal doch Neues zu bestaunen. Uns überrascht der Bau einer Brücke namens „Puente de la Integracion“. Die 760 Meter lange Brücke verbindet in Zukunft Paraguay und Brasilien über den Rio Parana, und zwar im jeweils südlichsten Teil der Städte „Ciudad del Este“ und „Foz do Iguacu“.

Zwischen den Bauteilen, die von beiden Länderseiten aus gebaut werden, fehlen nur noch wenige Meter. Schon ein beeindruckender Anblick, den wir hier aber nicht alleine genießen. Von argentinischer Seite hat man hier nämlich einen tollen Blick auf das Geschehen. Der Aussichtspunkt auf dieses Spektakel ist hier in Porto Iguazu auf einer neu gebauten Besucherterrasse, auf der sich jeden Abend viele Leute einfinden und den Abend bei diesem Ausblick genießen.

01 wieder in Argentinien02 die Abendsonne geniessen03 Mirador am Dreilaendereck04 bald ist die neue Grenzbruecke fertig

Auf dem Weg nach Süden geht unsere erste Etappe nur knapp 100 km zum Ort „Eldorado“. Hier gibt es eine neue Costanera am Rio Parana und wir finden dort einen perfekten Stellplatz, direkt unterhalb eines schönen, öffentlichen Parks mit dem Namen Parque Schwelm. Der deutsch klingende Name kommt nicht von ungefähr, haben sich hier in der Region Misiones schon vor über 100 Jahren viele Deutsche Auswanderer niedergelassen. Der Deutsche Adolfo Julio Schwelm gründete im Jahr 1919 die Stadt Eldorado und hatte hier in diesem Park sein Haus, welches nun zu einem kleinen Museum umfunktioniert wurde und den Besuchern einen Eindruck über diese Zeit der Besiedlung liefert.

01 in Eldorado uebernachten wir02 der gepflegte Parque Schwelm03 kleines Museumshaus im Park 04 Gegenstaende der Einwanderer 05060708

Entlang dem Rio Parana bleiben wir noch zwei Tage in Porto Rico, bevor wir eine weitere der vielen Missionen dieser Region besuchen. Diesmal ist es die Jesuitenmission „Nuestra Señora de Loreto“. Es ist nicht mehr viel zu erkennen von dem, was hier im Jahr 1610 gegründet und bis 1767 besiedelt war. Ein paar Stellen sind noch eingezäunt und lassen noch laufende archäologische Aktivitäten vermuten. Ansonsten hat sich der Dschungel hier wieder einiges zurückgeholt und die restlichen herumliegenden Steine und Ruinen mit den typischen Pflanzen zuwuchern lassen. Das gesamte Gelände der Mission ist ziemlich groß und man kann hier schon ordentlich Spazieren durch einen Urwald, der dem Ganzen eine gewisse mystische Atmosphäre verleiht. Bevor wir nach Posadas, der Hauptstadt der Region Misiones, fahren, halten wir noch bei der Mission „Santa Ana“. Auch hier ist so ziemlich alles dem Verfall preisgegeben, auch wenn Santa Ana wie Loreto zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Ein kurzer Spaziergang durch diese Missionen lohnt aber allemal.

01 naechster Halt in Puerto Rico02 Rio Parana03 Ruinen der Jesuitenmision Loreto04 es ist nicht mehr viel erhalten0506070809 Mision Santa Ana10 hier stand einmal die Kirche11 auch hier wieder Graeber in der Anlage12

Kurz vor der 250.000 Einwohnerstadt Posadas liegt am Rio Parana ein neues Naherholungsgebiet für die Menschen der Stadt. Und direkt an dieser neuen Costanera gibt es gute Parkmöglichkeiten für Camper wie unsereins, die auch schon recht gut genutzt werden. Besonders gut gefällt uns der Platz auf einer kleinen Halbinsel und wir bleiben, und bleiben, und verlängern unseren Aufenthalt immer wieder aufs Neue. Uns fehlt es an nichts. Öffentliche Toiletten, Wasser, Strom über Solar. Ins Zentrum sind es keine 10 km auf der Schnellstraße. Des Öfteren geht es zum Supermarkt, zum PC-Service, zu diversen Arztbesuchen und zum Eisessen in die Großstadt. Um dann am Abend wieder auf der Halbinsel zu stehen und die Ruhe am Rio Parana zu genießen. Am anderen Ende dieser Costanera wird schon ein Campingplatz gebaut. Mal sehen, wann dieser fertig ist und wie ungehindert man dann noch hier stehen darf.

01 neue Costanera in Posadas02 Urlaubsfeeling03 perfekter Stellplatz auf der kleinen Landzunge0405 ideal zum laufen 06 Gespraeche mit Freunden07 Mia in ihrem Element0809 langsam wird es voll bei uns10 beliebter Platz bei Campern11 Kioske und Restaurants gibt es auch12 Abendstimmung

Nach über 3 Wochen wird es aber dann doch mal wieder Zeit, ein wenig weiter zu Reisen. In Richtung Süden geht es nun entlang dem Rio Uruguay, kontinuierlich auf argentinischer Seite. Nach einem Abstecher in La Cruz besuchen wir den Ort Yapeyu, wieder eine ehemalige Jesuiten Mission mit vielen geschichtsträchtigen Ereignissen. Auch wurde 1778 dort der Unabhängigkeitskämpfer Jose de San Martin geboren, dessen Hausruinen noch zu besichtigen sind.

01 jetzt sind wir am Rio Uruguay02 tolle Kunst030405 kleine Geschichtstour in Yapeyu06 hier wurde General San Martin geboren07 jeden Tag steht hier ein General08091011 viele Gauchos kommen nach Yapeyu12 es gibt ein grosses Fest

Wir haben ja Winter und es wird kalt. Na ja, es wird für deutsche Verhältnisse eher „kühler“ bei nachts um die 5 bis 10 Grad und tagsüber zwischen 15 und 25 Grad. Wir suchen uns nun Plätze, um diese ungemütliche Zeit einigermaßen vernünftig über die Runden zu bringen. So landen wir erst im kleinen Ferienort Santa Ana. In den schönen Ferienhäusern am Uferstrand des Rio Uruguay wohnen kaum Leute zu dieser Zeit. Wir genießen diese Location und die Ruhe mit vielen Spaziergängen entlang der kleinen Halbinsel. Vier Tage bleiben wir hier ungestört stehen, bis die Temperaturen in etwas freundlichere Regionen klettern. Dann geht es wieder die 30 km zurück nach Chajari, wo es ein schönes Thermalbad geben soll.

01 in Santa Ana findet man seine Ruhe02 viele verschiedene Wege gibt es zu entdecken 03 wir geniessen die Wintersonne04 im Winter ist hier nichts los0506 schoen ist es hier070809 die Hunde vom Nachbarn sind mit dabei  10 Man beachte die Wurzeln der Baeume1112

Und genau so ist es! Die Therme Chajari gefällt uns sehr gut, so daß für uns schnell klar ist, hier einige Zeit zu bleiben. Nur wenige Besucher kommen im Moment in die bis zu 40 Grad warmen Becken. Auch im SPA gibt es Termine und wir gönnen uns mehrfach die Woche eine Massage. Diese Information geben wir auch gerne an unsere Reisefreunde Christiane und Horst weiter, die spontan aufs Gaspedal treten und uns hier Gesellschaft leisten. Somit verwundert es kaum, daß wir ganze 4 Wochen auf dem Campingplatz der Therme stehen und schon beim Abschied wissen..... „hier waren wir nicht zum letzten Mal!“.

01 Thermen von Chajari02 genau das Richtige fuer uns03 das kleine Sportprogramm04 Christiane und Horst sind gekommen05 wohltuende Massagen im Spa06 zwei Verliebte07 Maedels Nachmittag08 kleine Kunstobjekte in der Thermenanlage

Schon mehrfach sind wir auf dieser Autobahn an einer Location vorbeigefahren, die uns jedes mal den Kopf verdrehen läßt, weisen da nicht nur große Schriftzeichen auf eine deutsche Verköstigungsstation hin. Zahlreiche deutsche Flaggen und Wappen, angedeutete Fachwerkhäuschen mit viel Kitsch und Souvenirs lassen uns dieses Mal bei der Autobahnraststätte „La Alemana“ halten. Und wer so lange unterwegs und fern der Heimat ist wie wir, wer sich schon mal so richtig über gute deutsche Spezialitäten freuen würde...... der ist gut beraten, hier nicht anzuhalten sondern einfach weiter aufs Gaspedal zu treten. Denn nicht nur kulinarisch ist der Halt eine absolute Enttäuschung. Niemand spricht auch nur ein Wort Deutsch. Und auch auf der Speisekarte findet sich nichts, was unseren Erwartungen auch nur ein wenig entspricht. Claudia ist vernünftig und bestellt sich nichts, während ich die Hoffnung nicht aufgebe und einen Teller mit Kraut, Kartoffeln und irgendeine Art Würstchen bestelle. Wir fahren keine 5 km bis mir übel wird und der nächste Parkplatz angefahren wird, um mich wieder von dem Übel zu befreien. Fazit – La Alemana hat absolut nichts mit Deutschland, unserer Tradition oder deutschem Lebensmittelgut gemeinsam.

01 kurzer Abstecher ins kitschige Deutschland02 so stellt man sich also Deutschland vor03 Kitsch und sehr schlechtes Essen04

Unsere 3 Monate Aufenthaltserlaubnis für Argentinien läuft in 19 Tagen aus. Wir entscheiden uns, in der Nähe von Concordia, der Grenzstadt zu Uruguay, zu bleiben und uns dann an der hiesigen Grenzstation einfach neue 3 Monate für Argentinien zu holen. Uruguay reizt uns aktuell nicht wirklich und unsere Pläne für das südlichere Argentinien sind bereits in Arbeit. Circa 15 km außerhalb von Concordia gibt es nahe der Grenze einen sehr schönen Park auf einer Halbinsel. Bestückt mit 2 Campingplätzen und zahlreichen freien Parkmöglichkeiten an diversen Stränden lockt uns diese Location schon zum wiederholten Male und wir suchen uns immer mal wieder andere Stellplätze für die Nacht. Dieses Mal bleiben wir bevorzugt am „Playa los Medicos“. Toilettengebäude mit kalten Duschen und Wasserleitungen gibt es genügend, jeden Tag füllt genügend Sonne unsere Batterien, Internet über unseren Telefonanbieter, alles was man braucht ist somit vorhanden. Und wenn man doch mal ausgiebig warm Duschen möchte, ist das Thermalbad „Acuatico del Ayui“ nur ein paar Kilometer von unserem Standplatz entfernt.

01 in der Naehe von Concordia02 auch hier ist es wunderschoen03 Mia entdeckt ein Wasserschwein 04 davon gibt es hier reichlich05 auch eine Therme gibt es06 natuerlich lassen wir uns die Therme nicht entgehen0708 viel laufen an der frischen Luft09101112 wir sind gerne hier

Nach Rücksprache mit den argentinischen Grenzbeamten können wir unseren Aufenthalt für weitere 3 Monate verlängern, indem wir nur kurz nach Uruguay an dieser Gemeinschaftsgrenze einreisen und für circa 30 Minuten auf einem 20 Meter hinter dem Grenzgebäude befindlichen Parkplatz warten.

Unsere Einreise durch die Migracion von Uruguay geht relativ schnell. Ein Mitarbeiter vom uruguayischen Zoll stimmt uns noch zu, dass wir keine Autopapiere benötigen, da wir ja gleich wieder nach Argentinien zurückkehren. Auch für Mia hatten wir die in Uruguay nötigen Gesundheitspapier nicht ausstellen lassen. Doch der Chef der aktuellen Schicht hatte heute wohl einen schlechten Tag. Er besteht auf eine Ausstellung der Papiere für den Sprinter, auch wenn wir nur 20 Meter seines Landes betreten. OK, was solls, ist ja eigentlich kein Problem, sondern für uns alle nur etwas mehr Aufwand. Doch dann der Schock. Unser Mobil wurde wohl im Jahr 2018 bei der Ausreise von Uruguay nach Brasilien vom Grenzbeamten nicht ausgetragen und gilt als „noch in Uruguay“ befindlich. Nur gegen eine Strafzahlung wegen „Überziehens der Aufenthaltserlaubnis“ in Höhe von 25 US-Dollar pro Tag(!), also über 25.000 USD, läßt man uns diesen Grenzposten wieder verlassen. Wir sind erst mal sprachlos. Der argentinische Zöllner kommt sogar noch zu uns und spricht mit dem Uruguayer Kollegen, der aber bleibt stur. Während ich Mia im Auto versteckt halte, kämpft Claudia mit den Grenzern, und das über alle Instanzen bis telefonisch zum Chef in der Hauptstadt Montevideo. Wir kommen ja schließlich aus einem anderen Land angereist und der Fehler ist doch wohl eindeutig beim damaligen Grenzbeamten zu suchen. Nach insgesamt 11 Stunden! hat sie dann Erfolg. Der Computer wird aktualisiert, wir erhalten neue Autopapiere, welche wir auch gleich wieder zurück geben. Die argentinischen Grenzbeamten erwarten uns schon mit den fertigen Papieren und schütteln nur noch den Kopf über ihren uruguayischen Kollegen und heißen uns wieder herzlich willkommen.

01 wir fahren zur Grenze wegen einer Verlaengerung02 Horrortag an der uruguayanischen Grenze03 Erholung in Villaguay04 kostenloser CP Municipal

In Concordia hält uns ein Mann namens Raul auf der Straße an und möchte einiges zu unserer Reise wissen. Spontan lädt er uns ein, sollten wir durch seine Heimatstadt Santa Fe fahren, bei ihm vorbeizukommen. Nun haben wir solche Art der Einladung schon des Öfteren erhalten, allerdings waren die meisten wohl nicht immer ernst gemeint, da oft noch nicht einmal Name oder Adressen ausgetauscht wurden. Raul aber meint es ernst und fragt per Whatsapp mehrfach unseren Standort ab, und wann wir denn bei ihm ankommen. Fünf Tage später sind wir in Santa Fe und er lotst uns zu seinem Haus. Bei dem sehr schönen Anwesen mit großem Garten erwartet uns überraschenderweise noch Detlef, ein alter Freund von Raul, der gerade aus Deutschland hier angekommen ist und mit seinem Bully eine weitere Tour durch Südamerika plant. Wir haben eine sehr nette, unterhaltsame Zeit und werden von Raul noch in ein Lokal im Zentrum der Stadt eingeladen.

01 Puente Colgante in Santa Fe020304 im alten Hafengebiet0506 Regierungsgebaeude0708 Konvent de Franziskaner09 Teatro Municipal10 wir besuchen Raul und seine Familie11 wir gehen gemeinsam Essen12 Blick in die Kueche

Nur wenige Kilometer weiter ist der Ort „Franck“. Dort wohnen Maria und Miguel, die wir schon vor Jahren in Rio Hondo kennengelernt haben und seitdem immer wieder in Kontakt geblieben sind. Dieser Besuch ist schon lange geplant und wir freuen uns auf die Beiden und ihre Familie. Für die nächsten fünf Tage werden wir hier verwöhnt und machen gemeinsam ein paar kurze Ausflüge in die Umgebung. Unter anderem zeigt uns Miguel seine Molkerei, die er mit seinen Kindern führt. Wir schauen nach seinen Tieren und er erklärt uns ein wenig über die Abläufe dieses Geschäfts. Es war ein sehr schöner Aufenthalt bei lieben und gastfreundlichen Menschen, die wir hoffentlich bald wieder sehen.

01 wir besuchen unsere Freunde Maria und Miguel02 die ganze Familie ist da03 auch Mia fuehlt sich sehr wohl04 Maria und Miguel zeigen uns ihren Milchbetrieb0506 das bekommen die Kuehe zu fressen07 in der Molkerei08 es geht zu einer anderen Weide09 wer schaut hier eigentlich wen an10 hier wohnen die Kaelber11 zum Abschied wird gegrillt12 wird werden verwoehnt



 

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