Noch stark beeindruckt von dem Rodeo in Smithers fahren wir in Richtung Prince George und hören Countrymusic, während Uwe bereut, sich keinen Statson gekauft zu haben. Am Abend erreichen wir ein nettes Städtchen mit dem holländischen Namen Vanderhoof. Wir übernachten auf einem Campground, der zentral in der Stadt an einem Park liegt. Der Park animiert uns doch glatt dazu, eine morgendliche Joggingrunde einzulegen. Danach geht es fit und zufrieden bis nach Prince George, wo unser Kühlschrank gefüllt wird und wir wieder auf Sabine und Theo treffen. Mit den Beiden gemeinsam geht es nach Barkerville.
Barkerville ist die wohl am besten erhaltene Westernstadt Kanadas. Die Gebäude sind zum Teil noch original erhalten oder authentisch restauriert, so daß dem Besucher das Leben der damaligen Bewohner, die hier bis 1958 noch lebten, gut vorexerziert werden kann. Benannt ist die Stadt nach Billy Barker, der 1862 mit seinem Fund in dieser Gegend einen weiteren Goldrausch ausgelöst hat. Während wir beim Durchspazieren der Ortschaft die verschiedenen Häuser, die kleinen Einkaufsläden oder den Saloon bewundern, lassen uns Schauspieler den Alltag aus der damaligen Zeit miterleben. Eine Gerichtsverhandlung steht sogar auf dem Programm und der Richter und sein Gehilfe bieten unterhaltsame Geschichten aus verschiedenen Verhandlungen. In Chinatown, dem Teil von Barkerville, in dem die schon damals stark vertretenen Chinesen ihre Wohnhäuser, Geschäfte und Lokale angesiedelt hatten, gehen wir essen. Auf dem Rückweg besichtigen wir noch ein kleines Hotel, in dem ein paar Zimmer sogar wieder soweit hergerichtet wurden, daß man in Barkerville übernachten kann. Zuletzt gehen wir noch durch die alten Geschäfte, wo sich Uwe nun schon wieder nicht für einen Cowboyhut entscheiden kann. Der Weg nach Vancouver führt uns erstmal bis nach Lillooet. Hier liegt ein schöner, kostenloser Campground von B.C. Hydro am Seton Lake. Wir schnappen uns ein schönes Plätzchen und beschließen, für zwei Tage zu bleiben. Das Wetter ist endlich einmal richtig sommerlich. Wir gehen wandern und können sogar im angrenzenden See zum Baden gehen. Nach einem leckeren Essen machen wir es uns noch am Lagerfeuer gemütlich und quatschen wieder bis spät in die Nacht. Nur ein paar Kilometer weiter erreichen wir den Parkplatz, an dem der Trail zu den Joffre Lakes beginnt, einem Wanderweg, der uns wärmstens empfohlen wurde. Landschaftlich ist die Strecke wunderschön und die türkisfarbenen Seen sowie der Gletscher am Ende des Trails sind einfach ein Genuß. Allerdings sind wir alle zum Schluß mit unseren Kräften ziemlich am Ende. Der Weg geht steil bergauf über rutschige Steinblöcke einer Lawine, matschige Wege und Holzstämme, so daß wir bergauf wie bergab immer hochkonzentriert auf jeden Schritt achten müssen. Wieder zurück bei den Wohnmobilen wird erst einmal ein kollektives Nachmittagsschläfchen einberufen, bevor wir mit Sabine und Theo wieder ein leckeres Abendessen mit anschließendem Spielabend genießen können. Am nächsten Morgen heißt es dann Abschied nehmen. Während Sabine und Theo den schnelleren Weg in die USA wählen, geht es für uns erst noch nach Vancouver, wo wir unbedingt Joan besuchen wollen, die wir auf unserer Kanadareise 2003 auf Vancouver Island kennen gelernt hatten. In Surrey, knapp 40 km außerhalb Vancouvers, gibt es ein freudiges Wiedersehen und sie macht uns mit ihrer Tochter Colleen, deren Mann Myron und den vier Kindern Andrea, Gillian, Evan und Levy bekannt. Eine sehr nette Familie, vor dessen riesigen Haus wir unser Mobil positionieren und dort übernachten können. Unser Plan war zunächst, über den Waterton Nationalpark in die USA einzureisen, können aber aus dem Internet erfahren, daß dort die nächsten Tage mit kaltem, regnerischem Wetter zu rechnen ist. Irgendwie haben wir aber Sehnsucht nach Sonne und wärmeren Temperaturen. Wir ändern wieder einmal kurzentschlossen unseren Plan und steuern schon gut 200 km vorher den Grenzübergang bei Grant Forks an, um am Cascade - Grenzübergang das erlebnisreiche Kapitel Kanada zu schließen.