Der Weg durch Oregon führt uns zuerst nach Joseph. Die alte Westernstadt liegt schön umgeben von schneebedeckten Bergen im Wallowa Valley und ist nach einem Häuptling der Nez Perce Indianer benannt, nach Chief Joseph. Wir spazieren an der Hauptstraße entlang und sehen neben reichlich Indianerkunst auch noch eine kleine Parade von wunderschön restaurierten und gepflegten Oldtimern. Die Ami’s lieben ihre alten Autos und nutzen jede Chance, ihre aufpolierten Lieblinge zu präsentieren.
An der Oregon Route 86 ist dem Oregon Trail in einem aufwendig konstruierten Museum, dem Oregon Trail Interpretive Center, eine Gedenkstätte errichtet worden. Der über 3000 km lange Weg vom Osten der USA bei Missouri bis zu diversen Endpunkten in Oregon war von 1843 an von über 400.000 Menschen genutzt worden, um mit Planwagen und Ochsenkarren ihr Hab und Gut in die neue Heimat zu bringen. Während man im Außenbereich noch die eingefurchten Spuren der Planwagen besichtigen kann, wird einem im Inneren des Museums die Strecke des Trails, Hintergründe und einzelne Schicksale der Siedler eindrucksvoll erklärt.
Weiter westlich erreichen wir das John Day Fossil Beds National Monument. Ein riesiges Gebiet, in dem Fossilien von bis zu 54 Millionen alten Pflanzen und Tieren zu finden sind und Amateur Archäologen noch buddeln dürfen. Da wir aber an Fossilien weniger interessiert sind, beeindrucken uns mehr die Blue Basin Badlands und die Painted Hills, ein Gebiet mit zahlreichen Hügeln, die in sehr ungewohnten Farbtönen die Landschaft zieren. In den bläulich-grün, grün rot gestreift oder ganz in rot gehaltenen Bergen wandern wir auf einigen sehr schön angelegten Trails.
Bevor es an die Küste Oregons geht, fahren wir noch zum weiter südlich gelegenen Nationalpark des Crater Lake. Hier hat sich im Krater des vor ca. 7.700 Jahren explodierten Vulkans Mount Mazama der mit fast 600 Metern tiefste See der USA gebildet. Oben am Kraterrand führt eine über 50 km lange Straße um den See herum, die wir leider nicht ganz befahren können. Schon bei unserer Ankunft am Krater wundern wir uns über die noch so spät im Juli vorhandenen Schneemassen links und rechts der Straße und der Rimdrive ist sogar noch teilweise wegen der Schneeberge gesperrt. So stellen wir am Rim Village unser Mobil ab und wandern ein paar Kilometer durch den Schnee. Wir bestaunen die tolle Aussicht auf den tiefblauen See, einen Vulkan im Vulkansee, sowie die Fernsicht auf weitere Vulkane innerhalb des Nationalparks.
Der Weg nach Westen führt uns über den Rogue-Umpqua Scenic Byway, wegen der auf der Strecke liegenden 15 Wasserfälle auch als Highway der Wasserfälle bekannt. Wir machen kleine Wanderungen durch den mit Farnen und Moos bedeckten Regenwald und besichtigen die Watson Falls und die Toketee Falls.
Über die Städte Roseburg und Reedsport erreichen wir endlich die berühmte Oregon Coast und freuen uns, wieder Meeresluft schnuppern zu können. Der breite, extrem feine Sandstrand und die Dünenlandschaft vom Siltcoos Beach erinnern stark an norddeutsche Strände und wir finden einen schönen Übernachtungsplatz am dortigen Lagoon Campground. Doch schon am nächsten Tag zieht es uns weiter in die nahe gelegene Ortschaft Florence, die mit dem italienischen Namensvetter absolut gar nichts gemeinsam hat. Aber das Städtchen hat durchaus Charme und es macht Spaß, die Straße am Ufer entlang zu spazieren und die einheimischen Biker, Oldtimer und andere Touristen zu beobachten.
In nördlicher Richtung geht es der Oregon Coast entlang bis nach Depoe Bay. Hier wollen wir für ein paar Tage bleiben und die Küste bei ausgedehnten Strandwanderungen genießen. So weit das Auge reicht zieht sich der Beach in beide Richtungen und wir sehen bei den stundenlangen Wanderungen reichlich Weißkopfseeadler, Pelikane und Seehunde. Bevor wir nach Portland fahren übernachten wir noch einmal auf einem Casino Parkplatz in Lincoln City. Der Parkplatz liegt am Hang und bietet eine schöne Sicht auf das Meer. Wir gehen erst noch ein wenig am Strand entlang, bevor am Abend die gesparte Campingplatzgebühr im Casino verzockt wird.