Kurz nachdem wir die Grenze von Oregon nach Kalifornien überschritten haben sind wir schon mitten in einem der Redwood State Parks. Die Redwoods sind ein riesiges Waldgebiet, das aus den größten Bäumen der Welt besteht, den Coast Redwoods und den Giant Sequoias. Während die Coast Redwoods die höchsten Bäume mit bis zu 120 Metern stellen und bis zu 2.000 Jahre alt sind, gibt es Sequoias, die zwar mit maximalen 100 Metern etwas kleiner sind, aber in der gesamten Masse die größten Bäume weltweit darstellen. Diese über 3.000 Jahre alten Bäume werden bis zu 12 Meter breit und haben ein Gewicht von über 1.000 Tonnen. Wir fahren am Redwood Highway an der Küste entlang durch den Del Norte Coast Redwoods Park, in dem hauptsächlich die Coast Redwoods beheimatet sind, und erreichen am Abend in Klamath den Klamath River Campground. Am nächsten Morgen gibt es dann im Prairie Creek Redwoods State Park unsere ersten Wanderungen durch den Regenwald mit gigantischen Bäumen entlang des Brown Creek Trail, am Rhododendron Trail sowie am South Fork Trail.
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Bei Dauerregen fahren wir weiter auf dem Highway 101 und der
Avenue of Giants, einem weiteren Redwoods Park, bevor wir kurz vor
Westport wieder die Küste erreichen und pünktlich zum schönen Sonnenuntergang oberhalb der Klippen einen Übernachtungsplatz finden. Wir treffen auf die Schweizer Susanne und Ernest, die in ihrem selbst ausgetüftelten Expeditionsmobil auf einem LKW von MAN durch die Welt fahren. Wir verabreden uns für den Abend bei Mendocino und das sympathische Paar lädt uns spontan zum Abendessen in ihr tolles Wohnmobil ein. Es werden viele Informationen ausgetauscht und wir verbringen einen sehr unterhaltsamen und netten Abend mit den Beiden. Am nächsten Morgen besuchen wir das einst von Michael Holm besungene
Mendocino. Der Ort hat ein paar schöne, alte Häuser zu bieten, während am Strand die kalifornischen Seelöwen Touristen zum Fotoshooting zur Verfügung stehen.
Wir sind in
Bodega Bay. Der kleine Ort diente sowohl
Alfred Hitchcock für seine Dreharbeiten
"Die Vögel", sowie für uns als Wartestation auf unsere bestellten Reifen. Nachdem es, so unglaublich das klingen mag, in ganz Nordamerika nicht möglich war, die richtigen Reifen für unser Wohnmobil zu bekommen, erklärte sich der ADAC bereit, diese in Deutschland für uns zu besorgen und ins Autoland Amerika zu versenden. Als Empfangsadresse nennen wir dem ADAC einen Reifenhändler in
Rohnert Park, der uns die neuen Pneus nach Ankunft gleich aufziehen soll. Während der Kauf und der Versand der Reifen bis zur Ankunft in den USA (Memphis) nur ganze 6 Tage dauert, schafft es Fedex die Reifen auf einer wahren Odyssee durch die USA zu schippern. Nach nervenaufreibenden 11 Tagen, unzähligen Telefonaten, Verhandlungen und mit Unterstützung des Reifenhändlers Les Schwab, der uns bei dieser Aktion sehr geholfen hat, waren alle 6 Reifen endlich angeliefert und wurden auch sofort aufgezogen. Dem Service des ADAC gilt es hier, ein großes Lob auszusprechen. Dem Service von Fedex ...... da fehlen uns noch immer die Worte.
Auf neuen Reifen geht es in den
Sequoia National Park. Hier stehen angeblich die drei größten Bäume der Welt und wir wandern auf sehr gut angelegten Trails mit vielen anderen Touristen von einem Giant Tree zum nächsten. Eine schöne Panoramastraße führt uns durch den Park, doch leider ist wegen Straßenarbeiten das letzte Drittel gesperrt und wir müssen wieder umdrehen. Wir finden noch einen Stellplatz im Azalea Campground des Nationalparks und schlafen gut bewacht im Schatten der Baumriesen, bevor es am nächsten Tag auf den schlechtesten Straßen der USA weiter durch Kalifornien geht. Der Staat ist ja ziemlich pleite und zum Ausbessern der Straßen steht offensichtlich nicht mehr viel Geld zur Verfügung. Es ist kaum zu fassen, was für riesige Löcher auf den Hauptstraßen und Autobahnen zu entdecken sind und wir sind froh, diese noch jedes Mal rechtzeitig umfahren zu können.
Vom nördlichen Kalifornien geht es weiter in südöstlicher Richtung zum
Joshua Tree National Park, um ein paar Tage in einem der dortigen Campgrounds zu relaxen. Doch leider teilt man uns schon am Parkeingang mit, daß alle Plätze komplett ausgebucht sind. So bleibt uns nach einer Nacht am Parkplatz von Walmart in dem Ort
Joshua Tree nur ein kurzer Abstecher in den Park mit ein paar kleinen Wanderungen. Entlang der
Mojave Wüste geht es nach
Blythe in den Mayflower County Park. In dieser schönen Oase am Colorado River können wir uns noch für drei Tage erholen, bevor wir von Phoenix aus für drei Wochen nach
Nürnberg fliegen.
Der kurzfristige Heimataufenthalt war nicht geplant und somit auch nicht großartig organisiert. Umso glücklicher sind wir, Vincenzo in Utah auf unserer Wanderung durch die Wave kennengelernt zu haben. Er lebt mit seiner Familie in
Peoria, einem Vorort von
Phoenix, und bietet uns für die Dauer unseres Deutschlandaufenthaltes seine Einfahrt als Abstellplatz für unser Wohnmobil an. Dankbar nehmen wir das Angebot an und wissen, daß unser Mobil in besten Händen ist. Sowohl seine Familie wie auch seine vier Hunde passen rund um die Uhr auf, daß unserem Großen nichts passiert.
Bei unserer Rückkehr nach
Phoenix werden wir herzlich empfangen und dürfen mit Pina, Vincenzo und deren beiden Zwillingstöchtern Aurelia und Jennifer für ein paar Tage sizilianisches Familienleben genießen. Wir erholen uns von den Reisestrapazen, spielen mit den Hunden, ich fahre mit Vincenzo mit den Motorrädern in die Wüste, während unsere Frauen mit dem Cabrio zum shoppen fahren. Vor allem was die Küche betrifft fühlen wir uns wie in Bella Italia. Pina und Vincenzo verwöhnen uns mit besten italienischen Kochkünsten und am Samstag gibt es die von Vincenzo schon in Utah angekündigte „beste Pizza der Welt“. Und er versprach wahrlich nicht zuviel. Gemeinsam mit ihren französischen Freunden Nicole und Alain sind wir dabei, wie Vincenzo eine Pizza nach der anderen in seinen aus Europa importierten Steinofen schiebt. Das Ergebnis ist – einfach köstlich!
Am Sonntag geht es dann mit unseren Gastgebern nach
Sedona. Die kleine Stadt liegt ca. 150 km nordöstlich von
Phoenix inmitten einer tollen Berglandschaft im
Oak Creek Canyon. Der vor allem an den Wochenenden gut besuchte Ort ist mit einer Vielzahl schöner Häuser im mexikanischen, teilweise im Adobe Stil ausgestattet und hat ein ausgesprochen gemütliches Flair. Wir machen einen kurzen Abstecher in den
Red Rock State Park, wo wir bei einer kleinen Wanderung einen der besten Aussichtspunkte auf das Felsengebilde des
Cathedral Rock haben. Am nächsten Tag endet unsere schöne Zeit bei unseren italienischen Freunden und wir verabschieden uns schweren Herzens von Pina, Vincenzo und ihrer Familie.
Wir wollen noch ein paar Tage im
Organ Pipe National Monument in der
Sonora Wüste verbringen. Benannt nach den bis zu 7 Meter hohen Orgelpfeifenkakteen liegt der Nationalpark am südlichen Ende Arizonas und erstreckt sich bis zum mexikanischen Grenzzaun. Nachdem wir uns in
Ajo mit einer mexikanischen Kfz-Versicherung ausgestattet haben, ist der sehr schöne Campingplatz im
Organ Pipe NP unser letztes Domizil in Arizona. Am Freitag ist es dann aber wieder soweit – wir brechen auf zu unserem zweiten Aufenthalt nach
Mexiko, worauf wir uns schon sehr freuen!
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