Nach der Bootsfahrt durch die Mangroven des Biosphärenreservates setzen wir unsere Fahrt fort, verlassen den Bundesstaat Tabasco und stoppen nach rund 140 km in Isla de Aguada. Beim Hotel Freedom Shores finden wir einen schönen Stellplatz direkt am Meer und beschließen für zwei Tage zu bleiben. Das Meer lädt zum Baden ein und im dazugehörigen Restaurant gibt's am Abend frischen Fisch. Beim Spaziergang durch den nicht sehr sehenswerten Ort freut man sich in einem kleinen, kostenlosen Museum im Leuchtturm ganz besonders über die deutschen Besucher und erzählt uns einige geschichtliche Hintergründe des Bundesstaates Campeche.
Es steht wieder einmal Kultur auf dem Programm. Wir biegen auf der Carretera Champoton-Campeche rechts ab und fahren ins Landesinnere zu den Ruinen der tief im Urwald liegenden Mayastadt Edzná. Der Parkplatz ist leer und wir sind die einzigen Besucher an diesem Nachmittag. Umso mehr sind wir dann überrascht, als wir die Ausmaße der Siedlung und die gut erhaltenen Gebäude erkennen. Dominiert wird Edzná von der Akropolis mit ihren großen Gebäuden und Plätzen, die für zeremonielle Veranstaltungen genutzt wurden. Aus den im Chenes, Petén und Puucstil erbauten Gebäuden ragt vor allem der große Tempel heraus, der auch Gebäude der Fünf Etagen genannt wird. Wir besichtigen die Ruinen der ehemals 25 km² großen Stadt und erkennen noch zahlreiche in Stein gemeißelte Masken, Hieroglyphen und Mayazeichen.
Noch vor dem Ort Campeche finden wir den Club Nautico, der neben Tennisplätzen, Strandpalapas, großem Pool mit Clubhaus eben auch noch Stellplätze für Wohnmobile anbietet. Das weitläufig mit einer Mauer umgebene Gelände, in dem noch an ein paar Stellen gebaut wird, ist wohl der luxuriöseste Platz, an dem wir bisher genächtigt haben. Auch hier sind wir wieder die einzigen Gäste und nach den ersten Runden im Pool entscheiden wir uns schnell, hier noch ein paar Tage zu verweilen.
Campeche ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates und ist bekannt für seine Festungsanlage, die im 17. Jahrhundert mit einer umfassenden Stadtmauer nach zahlreichen Piratenüberfällen erbaut worden ist. Während die Stadtmauer zum größten Teil abgetragen wurde, dienen die gut erhaltenen Festungen heute noch teilweise als Museen. Wir besichtigen das Museo Arqueológico in der ersten Festung, die auf unserem Weg in die Stadt liegt, der Fuerte de San Miguel. Zahlreiche Ausgrabungsstücke aus mehreren Mayasiedlungen Campeches gibt es hier zu bewundern, aber auch die Festung an sich ist sehenswert. Die Stadt Campeche hinterläßt bei unserem Spaziergang durch den Stadtkern mit seinen vielen kolonialen Gebäuden einen modernen und sehr gepflegten Eindruck.
Nach unserer Stadtbesichtigung parken wir unser Mobil in einer Seitenstraße direkt neben einem Wal Mart und laufen an den nur wenige Meter entfernten Strandboulevard. Wir befinden uns ja noch im Karneval und für den Abend ist hier ein Straßenzug der heimischen Faschingsvereine angesagt. Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen und wir holen uns schon mal einen ersten Eindruck eines Faschingszuges á la Rio de Janeiro. Inmitten vieler Zuschauer bewundern wir die zahlreichen Wagen mit ihren aufwändigen Aufmachungen und den schönen Kostümen der Teilnehmer, die auch schon mal ganz schön knapp ausfallen.
Auf unserer Strecke liegt Hopelchen. Dieser Ort ist das Zentrum der Chenes-Region. Hier haben sich in den frühen 1980er Jahren mehrere Mennonitenfamilien angesiedelt, die hier nun gemeinsam mit den Mayas das Stadtbild prägen. Bei unserem Rundgang sehen wir dann auch ein entsprechendes Kontrastprogramm. Auf der einen Seite Männer in typischer Mennonitenkleidung in Latzhose und Cowboyhut, Frauen und Mädchen in langen, weiten Röcken mit hochgeschlossenen Blusen, und auf der anderen Seite die Mayas in ihren traditionellen Trachten.
Von Hopelchen geht es nun nach Uxmal, einer der meistbesuchten Ruinenstätten der Mayas auf der Halbinsel Yucatan. Noch bevor wir unser Mobil auf einem Grundstück der Ausgrabungsstätte kostenpflichtig parken, rät uns ein freundlicher Guide doch lieber auf dem Parkplatz eines unmittelbar angrenzenden Hotels zu nächtigen. Hier verlangt man keine Übernachtungsgebühr, wenn man im Hotelrestaurant zu Abend ißt. Der Tip erweist sich als goldrichtig, da der Parkplatz wesentlich ruhiger und schöner liegt, wir die Poolanlage benutzen dürfen und das Essen ausgesprochen lecker ist. Nach Eintritt der Dunkelheit wird in einem Bereich der Ausgrabungsstätte eine Light & Sound Show dargeboten. Mit einem deutschen Audio-Guide ausgestattet sitzen wir auf einem Teil des Nonnenvierecks vor dem Nordgebäude und haben einen idealen Ausblick auf die anderen Ruinen und Pyramiden. Während uns per Kopfhörer einiges über die Geschichte Uxmals erzählt wird, werden zu den jeweiligen Themen die einzelnen Gebäude in verschiedenen Farben angestrahlt. Wir erfahren auf diese Weise, daß hier vor allem der Regengott Chaak sehr verehrt wurde. Nachdem aber auch Chaak während einer langen Dürre keinen Regen schicken wollte, haben die Mayas kurzerhand Uxmal verlassen und sind nach Mani, einer weiteren Mayasiedlung weiter im Landesinneren, ausgewandert.
Unser Tip: da die Geschichte in Spanisch erzählt wird, sollte man sich den deutschen Audioguide gönnen. Der Abend mit der Light&Sound Show war ein optimaler Einstieg in unsere Besichtigung von Uxmal und wir gehen gut vorbereitet am nächsten Morgen durch die weitläufige Anlage. Sehr zeitig und vor den ankommenden Touristenbussen sind wir schon unterwegs. So können wir die schönen Ausblicke auf die Pyramiden mit mehr Leguanen als Besuchern genießen und sind beeindruckt von der Größe der Mayasiedlung, die nur zum Teil ausgegraben worden ist. Zuerst erscheint vor dem Besucher die Wahrsagerpyramide, das höchste Gebäude der Siedlung. Leider darf man seit dem letzten Hurricane nicht mehr die Pyramide hinauf steigen, um eine optimale Sicht auf die Anlage zu bekommen und wir müssen uns mit dem Blick vom Gouverneurspalast zufrieden geben. Viele Stunden dauert die Besichtigung Uxmals und wir sind froh, bei der Hitze gleich in den Hotelpool springen zu können. Wir bleiben noch eine Nacht und lassen uns ein weiteres Mal im Restaurant des Hotels verwöhnen.
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