Wir sind auf dem Weg von Ocozocoautla nach Oaxaca. Wir schaffen es heute nur bis nach Tehuantepec und haben hier eine relativ ruhige Nacht an einer Pemex Tankstelle. Am nächsten Morgen geht es dann auf der MEX 190, einer landschaftlich schön gelegenen Strecke, die Berge hinauf auf 1.500 Meter bis mitten hinein nach Oaxaca. Der einzige Campingplatz in Oaxaca liegt zentral, hat jede Menge Einkaufsmöglichkeiten und eine Wäscherei in unmittelbarer Nachbarschaft. Das Zentrum können wir von hier leicht zu Fuß oder mit dem Bus erreichen. Die im spanischen Kolonialstil erbaute Altstadt gefällt uns wirklich sehr gut und wir genießen es, durch die Fußgängerzone zu schlendern. Wir besuchen die zahlreichen Markthallen, in denen die indigene Bevölkerung ihre Waren anpreist, oder verweilen in den Arkaden bei einem leckeren Capuccino. Der ideale Platz, den Zocalo und die Menschen zu beobachten.
argaiv1995
Ein Highlight dieser Stadt ist das
Museo Culturas de Oaxaca im ehemaligen Kloster
Santo Domingo de Guzmán. Schon alleine das Gebäude mit seinem Innenhof und den Kreuzgängen wäre einen Besuch wert. Die vierzehn Ausstellungssäle zeigen einen Querschnitt der Archäologie, Ethnographie und Geschichte der Region Oaxaca. Besonders beeindruckend sind die 1932 gefundenen Schmuckstücke und Tonfiguren aus dem Grab Nr. 7 aus der Ruinenanlage
Monte Alban, dem religiösen Zentrum der Zapoteken.
Ein Teil der Klosteranlage ist die Kirche Santo Domingo, die wohl schönste Kirche, die wir bisher in Mexiko zu Gesicht bekommen haben. An Samstagen findet hier eine Hochzeit nach der Anderen statt und wir haben das Glück, gerade einer traditionellen Hochzeit beizuwohnen. Die Frauen tragen ihre reich bestickten und verzierten Trachten, die am Ende mit weißen Bordüren eingefaßt sind, und hübsche Mädchen sorgen mit ihren folkloristischen Tänzen und bunten Kostümen für die perfekte Unterhaltung.
Wir entschließen uns, an einer der vielen verschiedenen Touren, die in den zahlreichen Touristenbüros Oaxacas angeboten werden, teilzunehmen. Diese Tour führt uns zuerst in das nahe gelegene
Santa Maria del Tule, in dem der dickste und mit über 2000 Jahren auch einer der ältesten Baum der Welt zu bestaunen sein soll. Wenig beeindruckt fahren wir anschließend nach
Teotitlan del Valle, wo man uns das traditionelle Handwerk einer Weberei erläutert, bevor es noch ein paar Kilometer weiter zu einer Mezcaleria geht, um uns dort genau die Herstellung von Mezcal zu erklären. Wir haben uns weder zum Kauf eines Teppichs in der Weberei noch zum Erwerb des hochprozentigen Alkohols überreden lassen und fühlen uns stark an Kaffeefahrten in Deutschland erinnert.
Nach einem reichlichen Mittagsbuffet geht es über eine Serpentinenstrasse hinauf bis auf 3000 Meter zu den Wasserfällen
Hierve el Agua. Hier sind durch Ablagerungen von Mineralquellen über die Jahrtausende Versteinerungen entstanden, die ein äußerst eindrucksvolles Bild von versteinerten Wasserfällen in dieser sehr schönen Landschaft ergeben. Der Bereich um die Quelle wurde zu einem großen Pool umgebaut, in dem die zahlreichen Besucher die Chance zur Erfrischung nutzen. Leider ist die uns hier zur Verfügung stehende Zeit zu knapp bemessen, um die Wanderung zu dem eigentlichen Wasserfall unternehmen zu können und so bleibt uns nur der Blick aus der Ferne auf dieses tolle Panorama. Im Eiltempo geht es weiter zu der Ruinenstätte
Mitla. Nach der Vertreibung aus ihrer Heimat
Monte Alban kamen die Zapoteken genau bis hierher und gründeten ihre neue Hauptstadt
Mitla. Berühmt ist Mitla für die in die Gebäudefassaden gemeißelten Ornamente und die in Mexiko einmaligen Mosaike.
Nach einer Woche im schönen
Oaxaca machen wir uns auf den Weg in Richtung Pazifikküste. Auf der Suche nach einer Tankstelle für unsere Gasflasche blitzen wir zum ersten Mal während unseres Aufenthaltes in Mexiko erfolglos bei drei Gasfirmen ab. Als wir dann endlich eine finden, betankt uns der Tankwart deutlich mehr als die bestellten 11 kg und beim Nachwiegen wird uns bei einem Gesamtgewicht von 27 kg statt der maximal gültigen 23 kg dann doch etwas mulmig. Richtig ins schwitzen kommen wir dann aber, als uns der Weg an die Küste über die Berge der
Sierra Madre in Höhen bis auf 2700 Meter bringt, was den Druck in der Gasflasche ja noch deutlich verstärken sollte. Beim Checken der Flasche ist aber noch keine Verformung erkennbar und wir verlassen uns einfach darauf, daß diese Behälter schon einiges aushalten sollten. Die Suche nach einer Gastanke kostete aber ganz schön Zeit und die Strecke der MEX 175 hinunter an die Küste hat es in sich. Auf einer schmalen Straße geht es in engen, mit riesigen Schlaglöchern gespickten Serpentinen rauf und runter und wir erreichen
Zipolite erst mitten in der Nacht. Auf einer Straße am Ende des Ortes finden wir dann noch ein Plätzchen für die Nacht und wir fallen ins Bett, währen der Regen auf Wohnmobildach prasselt.
Zipolite ist ein bekanntes Hippieparadies und steht für eine sehr entspannte Atmosphäre. Leider fegte erst vor ein paar Wochen der Hurrikan Carlotta über den kleinen Ort hinweg und hat sehr viele Häuser zerstört. Am Strand ist es auch aktuell ziemlich stürmisch und alles noch voll mit Müll, den der Hurrikan an Land gespült hat. Daher zieht es uns in den etwa 100 Meer zurückliegenden Campingplatz Rancho Los Mangos, eine wahrlich gute Entscheidung. In dieser sehr gepflegten Anlage genießen wir die heißen Tage hauptsächlich im Pool, während wir am Abend entweder in den Strandbars sitzen und bei cooler Musik die leckeren Cocktails testen oder in unserem Lieblingsrestaurant El Aquimista am Ende der Bucht die köstlichen Fischgerichte probieren.
Auf der Suche nach weiteren schönen Plätzen am Meer landen wir in
Huatulco an der Tangolunga Bucht. Doch leider entspricht diese Gegend hier so gar nicht unseren Vorstellungen. Glücklicherweise kommen am Abend noch das holländische Pärchen Diana und Steven an die Bucht. Wir haben die Beiden bereits in
Zipolite kennengelernt und bei einem gemeinsamen Abendessen gibt es bis spät in die Nacht viel zu quatschen. Während die Beiden am nächsten Morgen in Richtung Süden weiter ziehen, legen wir noch einen Tag Pause ein und überlegen, in welcher Richtung es wohl für uns weitergeht.
<<< letzter Bericht --- nächster Bericht >>>