Wir parken unseren Großen wieder bei Martin in Cancun und fliegen gemeinsam mit Rita und Rudi für 17 Tage nach Kuba. Nach 60 Minuten Flugzeit landen wir in Havanna, checken ein im Hotel Telegrafo, das optimal am Rande der Altstadt liegt und los geht die erste Erkundungstour durch das ehemals als die „schönste Stadt der Welt“ gepriesene Havanna. Das Zentrum im alten Havanna hat auch dank der Unterstützung der UNESCO seinen Flair um die prachtvollen Kolonialbauten erhalten und man kann noch erahnen, wie schön die gesamte Stadt vor der Revolution Ende der 50er Jahre gewesen sein muß. Geht man aber auch durch die Seitengassen, kann man schnell den schleichenden Zerfall einer Stadt erkennen, in der fast wöchentlich ein Haus in sich zusammenbricht.

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01 viele tolle Oldtimer auf Havannas Strassen02 warten auf Touristen03 heruntergekommene Gebaeude praegen heute das Stadtbild04 die andere Seite von Havanna05 Mittagsplausch06 warten auf zahlungskraeftige Kundschaft07 im Sozialismus muessen alle anstehen08 Che und Fidel sind ueberall09 Plaza de la Revolucion10 es gibt nicht nur Oldtimer in der Stadt11 Livemusik in jeder Bar12 Abendstimmung am Capitol

Trotzdem gefällt uns das noch vorhandene Flair der Metropole mit den vielen heiteren Gesichtern der Kubaner, den Bars mit richtig guten Livebands und natürlich den alten amerikanischen Straßenkreuzern, die noch viel zahlreicher als gedacht auf den Straßen Havannas zu sehen sind. Nach einer Stadtrundfahrt und dem Besuch des Revolutionsmuseums, das sich für uns als nicht wirklich sehenswert entpuppt, mieten wir uns für die nächsten Tage einen Wagen, um auf einer grob vorgearbeiteten Route Kuba näher zu erkunden.

13 Grupo Mojito im Einsatz14 Chinatown15 Strassengefluester16 Museo Bellas Artes17 marode Fassade18 Leben in Havanna 19 Blick zum Capitol20 man trifft sich zum Tanz21 Gemuesestand kubanisch22 Blick zum Castillo23 Abendstimmung an der Plaza de la Catedral24 wir lassen es uns gut gehen

Mit einem ziemlich neuen Peugeot geht es auf wenig befahrener Strecke zu unserem ersten Etappenziel Cienfuegos. Dort angekommen machen wir uns gleich auf die Suche nach einem Casa Particular. Die günstigeren Preise und der Reiz, bei kubanischen Familien zu wohnen, läßt uns gerne zu dieser Variante greifen. Die Suche nach geeigneten Unterkünften entpuppt sich als ziemlich einfach, da diese an den Hauswänden oder Türen mit einem blauen Dreieck gekennzeichnet sind. Hat ein Vermieter kein Zimmer frei, wird sofort bei anderen Casas telefonisch nachgefragt und man wird schwups weitervermittelt. Wir besichtigen auf der Landzunge Punta Gorda den Palacio de Valle, bevor es in den malerischen Altstadtkern des hübschen Kolonialstädtchens Cienfuego geht, welches an der Bucht Bahia de Cienfuegos an der südlichen Karibikküste Kubas liegt.

Weiter geht die Fahrt durch die Berge der Sierra del Escambray in Richtung Trinidad. Die teilweise schlechten Straßen sind nur in einem langsamen Tempo zu bewältigen. Andererseits führt sie uns durch eine schöne Landschaft mit grünen Tälern und tropischen Landschaften und animiert uns sogar noch zu einer kurzen Wanderung.

01 ausserhalb von Havanna aendert sich das Strassenbild02 Palacio de Valle03 Schachgruppe in der Schule04 am Parque Marti in Cienfuegos05 auf teilweise schlechten Pisten geht es durch die Berge06 Stausee Hanabanilla07 Beine vertreten im Parque Topes de Collantes08 Blick zur Kueste und den Ort Trinidad

Am späten Nachmittag erreichen wir Trinidad und finden relativ schnell ein schönes Casa Particular nahe des Zentrums. Die alte Kolonialstadt gefällt uns auf Anhieb und wir spazieren gemütlich durch die restaurierte Altstadt, einem Labyrinth aus engen Gassen mit holprigen Kopfsteinpflaster und man glaubt, hier sei die Zeit einfach stehengeblieben. Nach einem Mojito im Zentrum geht es zurück zur Unterkunft, und wir lassen uns von unserer Vermieterin zum Abendessen frischen Hummer servieren. Die große Portion mit Vor- und Nachspeise kostet hier umgerechnet 9 Euro.

01 im kolonialen Zentrum von Trinidad02 Musik zum Sonnenuntergang 03 jetzt wird es ruhig in den Gassen 04 Training auf der Strasse05 ein toller Schlitten06 Fruehstuecksterasse in unserer Casa Particular07 Strandspaziergang an der Playa Ancon08 hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein

Die Leute hier sind alle sehr freundlich und wir werden relativ selten von Schleppern angesprochen, die Einen ins nächste Restaurant zerren wollen. Am Abend machen wir noch Bekanntschaft mit einem kubanischen Poeten, der zwar noch nie im Ausland war, aber sofort einige Details zu Nürnberg sowie Stuttgart, Rita und Rudi`s Gegend, von sich zu geben weis. Nach kurzen Details zum Neckar oder Albrecht Dürer setzt er sich hin und schreibt uns spontan ein spanisches Gedicht zu beiden Städten. Kurz darauf beginnt dann das allabendliche Livekonzert auf der Plaza Mayor, wo wir zum ersten Mal so eine Art Feeling á la Buena Vista Social Club bekommen. Jung und Alt aus Trinidad sowie zahlreiche Touristen finden sich bis 22 Uhr hier ein, um der Musik zu lauschen oder ihre Salsa-Fertigkeiten vorzutragen. Tolle Musik und tolle Tänzer, ganz nach unserem Geschmack.

09 es wird gebastelt und improvisiert 10 privater Verkaufsstand11 das Leben findet auf der Strasse statt12 heute frisch geschlachtet13 Nachmittagstratsch14 ueber den Daechern von Trinidad15 ein kubanischer Poet schreibt uns ein Gedicht ueber Nuernberg16 abends spielen Bands am Plaza Mayor17 auch die Tanzvorfuehrung ist kostenlos18 hier ist nachts ganz schoen was los 19 einladendes Restaurant in der Stadt20 Spezialbeleuchtung

Vorbei an Zuckerrohrfeldern und Palmenhainen fahren wir durch das „Valle de los Ingenios“ in die Provinzstadt Sancti Spiritus am Rio Yayabo, wo wir uns bei einem zweistündigen Spaziergang durch die Stadt etwas die Beine vertreten. Anschließend geht es in die mit rund 300.000 Einwohnern drittgrößte Stadt Kubas, nach Camagüey. Die ersten Eindrücke der Stadt sind nicht besonders einladend, aber zum Übernachten genügt es uns und so suchen wir nur nach einer Restaurantempfehlung aus unserem Reiseführer. Dieser Tipp erweist sich als Volltreffer und wir bekommen ein außerordentlich leckeres Lammgericht im Restaurant El Ovejito.

01 Valle de los Ingenios02 Bauern bestellen ihr Feld03 wir erreichen Sancti Spiritus04 Uwe laesst seine Schuhe auf Hochglanz polieren05 Kuba ist ein einziges Automuseum06 in Sancti Spiritus07 hier blieb die Zeit stehen08 die Kubaner sind stolz auf ihre alten Autos09 Blick auf den Yayabo Fluss10 in Camaguey uebernachten wir11 Fluesterpost12 Kunstausstellung in Camaguey13 die Zwillinge14 wir speisen im El Ovejito15 koestliches Lammgericht16 der Innenraum unseres Autos wird komplett geraeuchert - gegen Denguefieber

Am nächsten Morgen verlassen wir Camagüey und werden nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt von der Polizei an den Straßenrand gebeten. Nachdem wir alle das Fahrzeug verlassen müssen kommt ein weiterer Kollege und räuchert das Innere des Wagens komplett ein. Das Zeug soll angeblich Dengue-Bazillen vernichten und wir sind nicht sehr begeistert, als wir nach ein paar Minuten lüften wieder ins Fahrzeug steigen um uns auf den Weg nach Santiago de Cuba zu machen.

Santiago de Cuba können wir irgendwie nicht so ins Herz schließen. Zum einen sind die Schlepper, die einen in Restaurants, Bars oder „Sonstiges“ ziehen wollen, extrem aufdringlich und wir davon ziemlich genervt. Zum anderen ist erst vor ein paar Wochen Hurrikan Sandy über die Stadt gezogen und es liegt entsprechend viel Müll und Bauschutt auf den Straßen. Gut gefällt uns hier eine kleine Salsa-Show auf der Dachterrasse des Hotels Casa Grande sowie der Besuch der spanischen Festung „Castillo San Pedro del Moro“. Diese Burg am Eingang zur Bucht „Bahia de Santiago de Cuba“ gelegen, ist perfekt gebaut und konnte Santiago des Öfteren vor den Überfallen von Franzosen und Piraten bewahren.

01 im oeffentlichen Bus wird alles transportiert02 Casa de Velazquez in Santiago03 marode Fassaden04 vergangene Pracht05 Blick in eine ungewisse Zukunft06 unser Casa in Santiago07 von diesem Balkon verkuendete Fidel die siegreiche Revolution08 Hurrican Sandy hat grossen Schaden angerichtet09 Kathedrale von Santiago10 Abendshow im Casa Grande11 Uwes erste Salsaschritte12 Festung San Pedro del Moro13 die Festung wurde 1638-1710 gebaut14 Blick auf die Insel Cayo Grandma15 heutige Bewohner der Festung16 von hier hat meinen einen tollen Ausblick

Abseits der Hauptstraßen geht es über rumplige Pisten mit tiefen Schlaglöchern nur langsam voran bis nach Holguin, wo Ochsenkarren und Pferdekutschen das gängige Fortbewegungsmittel sind. Einen kurzen Stopp machen wir bei dem nachgebauten Indianerdorf Aldea Taina, wo das Leben der Taino Indianer in ihren Hütten und deren Rituale nachgestellt wird. Auf einem Hügel in der Nähe von Holguin liegt die Finca Mayabe, bei der wir unser Nachtlager aufschlagen. Die Lage der Finca und die Anlage mit Swimmingpools mit grandioser Fernsicht gefällt uns so gut, daß wir am liebsten noch einen Tag verlängern würden, doch leider sind alle Zimmer ausgebucht und wir treten die Weiterfahrt nach Remedios an.

01 der Gegenverkehr in Deutschland sieht etwas anders aus02 Abstecher zum Aldea Taina03 nachgebautes Taino Indianerdorf04 Abendstimmung in der Naehe von Holguin05 wir muessen warten bis die Strasse frei ist06 unser Uebernachtungsplatz bei Holguin07 Gassi gehen08 charmantes Laecheln

Nach der langen Fahrt wollen wir hier für zwei Nächte bleiben und finden eine Unterkunft unweit vom Hauptplatz in Remedios. Am nächsten Tag machen wir von hier aus einen Ausflug auf die Insel Cayo Santa Maria. Ein 46 km langer Damm führt uns zu diesem ausschließlich zu touristischen Zwecken genutzten Eiland. Wir schauen eines der großen All-Inclusiv-Hotels etwas näher an, machen uns aber schnell wieder aus dem Staub und suchen ein gemütliches Plätzchen an einem etwas einsameren Karibikstrand.

01 Remedios02 auch Kuba hat seine Freiheitsstatue03 Supermarkt fuer die Einheimischen04 Taxis warten auf Kundschaft05 es gibt viele haessliche Plattenbauten06 Strand auf der Cayo Santa Maria07 unsere Robinsons08 Flamingos in einer Lagune

Heute steht die längste Tagesetappe unserer Kubareise auf dem Plan. Von Remedios bis ins Vinales Tal sind es über 500 km, und auf diesen Straßen ist das schon mal eine Herausforderung. Wir kommen allerdings gut voran und erreichen am späten Nachmittag die Ortschaft Vinales. Hier heißt es freie Auswahl bei über 400 Casa Particulares. Wir entscheiden uns für eine einfache Unterkunft mit herrlicher Fernsicht von der Dachterrasse sowie einem netten Restaurant. Der Sohn des Vermieters überredet uns, mit ihm am nächsten Morgen eine Tabakplantage zu besichtigen. Die von ihm angepriesene „Tabakfabrik“ ist zwar dann doch nicht vorhanden, aber er hatte wenigstens einen gut Englisch sprechenden „Experten“ aufzuweisen, der uns auf einer relativ kleinen, privaten Plantage die einzelnen Schritte bis zur Zigarre sowie die Umstände, die so eine Produktion in einem sozialistischen System mit sich bringt, bestens erklären konnte. Die Region hier um Vinales und Pinar del Rio gilt übrigens als das weltweit beste Tabakanbaugebiet. Nach der Führung bleibt dann sogar noch die Zeit zu einer ersten kleinen Wanderung durch das herrliche Vinales Tal.

01 im schoenen Vinalestal02 wir besichtigen eine private Tabakplantage03 in den Secaderos trocknen die Tabakblaetter 04 hier das Ergebnis05 frisch gerollte Zigarre06 Rita opfert sich und gibt alles07 es geht ins Vinalestal08 Fruehstueck auf der Dachterrasse09 wir fragen nach dem Weg10 freundlich werden wir begruesst11 auf schlammigen Pisten geht es voran 12 zufaellig stossen wir auf eine tolle Hoehle13 es geht auf Erkundungstour14 weiter durch schoene Landschaften15 kubanischer Cowboy

Bei unserer nächsten Wanderung umrunden wir den „Mogote de Valle“, einen der außergewöhnlichen Kalksteinhügel im Hinterland von Vinales, und sind allesamt begeistert von der tollen Landschaft in diesem Tal. Ein streng dreinschauender „offizieller Führer“ erscheint auf seinem Pferd und gibt uns zu verstehen, daß man hier nur mit kostenpflichtigem Guide wandern darf (was nicht der Wahrheit entspricht). Wir verstehen plötzlich nur noch Bahnhof und quatschen ihn so lange in Deutsch zu, bis er entnervt davonreitet. Für uns geht es weiter auf diesem schönen Weg und wir werden von einigen Bauern freundlich gegrüßt.

01 Aufwaermen vor der grossen Wanderung02 Eine Idylle03 wir wandern um den Mogote del Valle04 Wassertransport auf kubanische Art05 es geht durch herrliche Landschaften06 der Baum dient als Opferstaette07 im Tal liegt das Campismo Vinales08 die Ochsen werden eingespannt09 die riesige Felsmalerei - Mural Prehistoria 10 glueckliches Tierleben auf dem  Land11 Tabakfeld vor der Haustuer12 die arme Sau wird durchgeschaukelt

Die beiden verbleibenden Tage sind noch einmal für Havanna reserviert. Diesmal haben wir uns im Hotel Ambos Mundo einquartiert. Das Haus liegt in der Fußgängerzone mitten im Zentrum Havannas und ist durch die Beherbergung Ernest Hemingways bekannt geworden. Wir machen uns nicht viel aus dem Hemingway-Kult, genießen aber trotzdem die gute Lage des alten Kolonialstilgebäudes und machen von hier einige Spaziergänge durch die Stadt.

01 wir sind wieder zurueck in Havanna02 wer macht wohl das Rennen03 ein Torcedores - ein Zigarrendreher04 Havanna zerfaellt immer mehr05 da freut sich jemand ueber sein gutes Geschaeft06 typisches Strassenbild07 moderne Kunst in der Altstadt08 Skyline von Havanna09 was waere Kuba ohne Zigarre10 am Capitol11 die alten Autos begeistern uns einfach12 sie haben Musik im Blut13 wohnen im Sozialismus14 Kontrastprogramm15 eine Santeria Priesterin16 das ist Havanna

Unseren letzten Abend in Kuba verbringen wir in der international berühmten Revue „Tropicana Show“. Wir entscheiden uns für die mittlere Variante der 75,-, 85,- und 95,- Touristenpeso CUC teuren Plätze (1 CUC = 1 USD) und sind damit bestens bedient. Die Sicht auf die Freiluftbühne ist perfekt und was uns die nächsten 2 Stunden geboten wird, ist sehr sehenswert. Hübsche Kubanerinnen in tollen Kostümen, eine Acapella Gruppe, eine tolle Artistikvorstellung, viele Gesangs- und Tanzdarbietungen unter Mitwirkung zahlreicher Tänzerinnen und Tänzer begeistern das Publikum.

01 wir besuchen die beruehmte Tropicanashow02 bestaunen die praechtigen Kostueme03 sieht alles so einfach aus04 leider ist diese Lampe zu gross fuer unser Mobil05 wir erleben eine mitreisende Show06 heisse Rhythmen07 magische Momente08 huebsche Maedels in tollen Kostuemen09 da kann man nicht mehr ruhig sitzen10 afrikanische Klaenge11 was soll man da noch schreiben12 Finale

Wir sind froh, Kuba noch einmal besucht zu haben, bevor die Veränderungen, die sich aktuell schon andeuten, dem Land ein anderes Gesicht verleihen. Die 17 Tage waren schön, sehr interessant und abwechslungsreich. Wer noch das sozialistische Kuba, bzw. das was vom Sozialismus noch übrig geblieben ist, besuchen will, sollte sich aber beeilen.

 

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