Mit der Aeromexico geht es zurück von Havanna nach Cancun, wo Martin schon am Flughafen auf uns wartet. Wir bleiben gemeinsam mit Rita und Rudi noch ein paar Tage in Cancun und verbringen eine schöne Zeit bei Martin und seiner Familie. Vor allem kulinarisch kommen wir voll auf unsere Kosten. Ob mit original schwäbischen Spätzle von Rita oder auch mit selbst geriebenen, fränkischen Kartoffelknödeln, jeden Abend sitzen wir gemütlich um den großen Eßtisch und lassen es uns so richtig gut gehen. Martin hilft uns enorm beim Besorgen neuer Batterien für unser Wohnmobil, beim Kauf und Einbau eines Wasserabscheiders vor dem Dieselfilter, und bei vielen anderen Dingen. Wir werden sogar noch zur Weihnachtsfeier in Elenas Schule eingeladen und haben viel Spaß bei deren einstudierten Vorführungen. Elenas Mitschüler sind kontaktfreudig und locker, ein sehr schöner Abend. Nach neun Tagen heißt es aber Abschied nehmen. Wir sind Martin und seiner Familie sehr dankbar für all ihre Unterstützung und Gastfreundschaft. Wir sehen uns bestimmt irgendwann wieder!
MEXIKO Rückblick
Die tollen Landschaften, die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in den zahlreichen Staaten, die kolonialen Hinterlassenschaften, die Kultur der Mayas und Olmeken, das leckere Essen und vor allem die Freundlichkeit der Menschen sind uns extrem ans Herz gewachsen. Das durften wir für mehr als 16 Monate genießen und hatten dabei nicht ein einziges negatives Erlebnis, sieht man von den zwei erfolglosen Versuchen korrupter Polizisten ab, uns Geld aus der Tasche zu ziehen. Wir verlassen Mexiko schweren Herzens und haben uns fest vorgenommen, irgendwann wieder zurückzukehren.
Am frühen Nachmittag erreichen wir die Grenze von Belize. Zuerst heißt es „Abmelden in Mexiko. Der freundliche Grenzbeamte gibt uns aber erst unseren Ausreisestempel, nachdem wir auf der Einreiseseite 295 Peso pro Person für die Touristenkarte bezahlt haben, die uns beim Einreisen von Cuba in Cancun vorerst erspart wurden. Jetzt hat es uns also doch noch erwischt, wir zahlen und fahren anschließend richtig ausgestempelt über die mexikanische Grenzmarkierung. Müssen aber gleich wieder den nächsten Parkplatz ansteuern, um an derselben Stelle, an der wir eben noch die Touristenkarte bezahlt haben, unser Banjercito – die 10-jährige Aufenthaltserlaubnis für unser Fahrzeug – ordnungsgemäß abzugeben. Nachdem dann eine Angestellte noch das Hologramm von unserer Windschutzscheibe gekratzt hat, geht es nun über eine Brücke nach Belize, wo wir noch vor dem eigentlichen Grenzposten eine Autoversicherung abschließen. Nachdem die Reifen unseres Mobils für 10 Belizedollar (ca. 3,50 EUR) mit einem Handsprühgerät mehr oder weniger desinfiziert werden, parken wir nun vor dem Zollgebäude von Belize. Ein paar Fragen werden beantwortet und wir bekommen einen Stempel in den Paß, der uns für 30 Tage erlaubt, in Belize zu bleiben. Bevor wir aber endgültig die Grenze überschreiten, tauschen wir noch unsere restlichen mexikanischen Peso in Belizedollar. Hierfür warten extra ein paar Händler am Zaun, bei denen der Kurs sogar noch besser ist als der aktuelle Tageskurs. Jetzt geht es problemlos durch den Grenzposten nach Belize und weiter zum gerade mal 13 km entfernten Städtchen Corozal, unserem ersten Anlaufpunkt in Belize. Man spricht wieder Englisch, und daß in einem kleinen Land, wo die nur knapp 330.000 Einwohner von vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen abstammen. Die Hauptgruppe bilden hier die Nachkommen von Europäern, meist spanischer oder britischer Abstammung. Der Rest setzt sich aus Garifunas und Kreolen, sowie den Nachkommen der Mayas, Einwanderern aus China und Indien, sowie vielen Gruppen von Mennoniten zusammen. Diese multikulturelle Situation erkennen wir erstmals genauer hier in Orange Walk, der zweitgrößten Stadt von Belize mit 18.000 Bewohnern. Im Ort wohnen hauptsächlich die dunkelhäutigen Bevölkerungsschichten, während die Mennoniten nur geschäftlich hierher kommen. Die meisten Läden und Supermärkte sind dagegen in chinesischer Hand. Wir parken unser Mobil nahe dem Zentrum beim Restaurant Lamanai Riverside am New River und starten von hier aus unsere Erkundungstouren. Die Besitzer des Riverside vermitteln auch Bootstouren den Fluß hinab zu den über 50 km entfernten Ruinen von Lamanai, einer der am längsten bewohnten Mayasiedlungen. Unsere gebuchte Tour wird aber wegen des dauernden Regens zweimal um einen Tag verschoben und wir verlängern einfach unseren Aufenthalt an diesem schönen Plätzchen direkt am Fluß, an dem es zahlreiche Krokodile und unzählige, wunderschöne verschiedene Vogelarten zu beobachten gibt. Das Wetter ist etwas besser und wir riskieren heute die Fahrt mit dem Boot auf dem New River. Zwei Motoren mit je 200 PS bringen uns schnell voran und die Fahrt auf diesem kurvenreichen Fluß ist schon allein sein Geld wert. Kapitän Ignacio stoppt des Öfteren und gibt uns eine kleine Faunakunde der Fluß- und Dschungelbewohner. Bei dem fotogenen Spidermonkey muß man fairerweise erwähnen, daß der Kamerad wohl gut angefüttert wurde und schon sehnsüchtig auf die einzelnen Touristenboote wartet, um seinen Lohn in Form von leckeren Bananen abzuholen. Wir erreichen die Mayastätte Lamanai und aus Kapitän Ignacio wird schnell Fremdenführer Ignacio. Er erzählt, daß die Ruinenanlage als eine der Hauptzeremoniezentren mit riesigen Tempeln galt und bis zum Eintreffen der Spanier im 16. Jh. von den Mayas besiedelt war. Erst zwischen 1970 und 1980 wurde die Anlage von dem Kanadier David Pendergast ausgegraben. Allerdings wurden nur sieben von angeblich siebenhundert Tempeln freigelegt, da für weitere Ausgrabungen kein Geld mehr vorhanden ist. Am Ende der interessanten Führung erklimmen wir noch die steilen Treppen der 33 Meter hohen High Pyramide und genießen den tollen Panoramablick von ganz oben auf die Dschungellandschaft. Auf dem Northern Highway geht es nach Belize City, in die größte Stadt von Belize. Die Durchfahrt durch das Stadtzentrum gestaltet sich ab und zu als etwas schwierig wegen der engen Gassen, vielen Einbahnstrassen und den zahlreichen Baustellen. Einmal bleibt uns nicht erspart, daß Claudia den gesamten Verkehr hinter uns zum Rückwärtsfahren bewegen muß, da es für uns nach Vorne kein Weiterkommen mehr gibt. Die Autofahrer bleiben aber gelassen und setzen langsam aber sicher ihre Fahrzeuge zurück und verschwinden in andere Richtungen, bis wir ebenfalls im Rückwärtsgang das Nadelöhr hinter uns lassen können. Am Lighthouse stellen wir unseren Grossen ab und erkunden die übersichtliche Altstadt entlang des Haulover Creek, der die Stadt in zwei Bereiche teilt. Anschließend fahren wir zum etwas außerhalb liegenden Übernachtungsplatz an der Old Belize Marina, einem sehr angenehmen Stellplatz am Meer neben den Yachten von Kanadiern und US-Amerikanern. Nur etwa 50 km nach Belize City erreichen wir das Tropical Education Center. Diese sehr gepflegte Anlage liegt ca. 1 km von der Hauptstraße entfernt im Dschungel und hat neben ein paar Hütten zum Übernachten, Duschen und Toiletten, einem Informationsraum über Fauna und Flora der Umgebung, einem Restaurant und einem idyllischen See, eben auch noch Platz für einige Camper oder Wohnmobile. Wir sind neben zwei Mädels aus Island die einzigen Gäste und genießen die Ruhe in diesem kleinen tropischen Paradies. Vor einem erfrischenden Bad im See wurde uns aber abgeraten. Den Grund dafür kann man an den Bildern eindrucksvoll erkennen. Hauptsächlich sind wir aber wegen des Besuches des bekannten Belize Zoo hierher gekommen, der sich gleich auf der anderen Seite der Hauptstraße befindet. Das nicht allzu große Gelände des Zoos soll vor allem regional ansässige Tiere beherbergen und wir freuen uns schon auf den Besuch, der für den nächsten Morgen eingeplant ist.
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