Wir sind auf dem Weg von Antigua nach Panajachel und entscheiden uns für die kurze Variante der beiden Straßen, die an den Lago Atitlan führen. Die Straße ist häufig etwas schmal, führt steil auf und ab über die Berge und mitten durch zwei kleine, enge Ortschaften. Andererseits ist sie sehr wenig befahren und asphaltiert. Und wenn man vorsichtig die tiefen Schlaglöcher der Straße umfährt, ist der Weg auch kein Problem, wäre da nicht an einer Stelle die Straße komplett weggespült worden. Den neu angelegten Schotterweg hinunter zum mittlerweile schwach fliesenden Bach nehmen wir locker und denken noch, der Weg aus dem Bach nach oben dürfte auch keine Schwierigkeiten machen. Drei Tage später ist die abgerissene Stoßstange wieder repariert.

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01 es geht durch kleine Ortschaften02 die Bergstrasse ist nicht die Beste03 hier muessen wir durch - leider mit Folgen04 die Stossstange ging kaputt und Uwe repariert sie wieder

Während wir also tagsüber mit der Reparatur der Stoßstange beschäftig sind, genießen wir zum Frühstück den schönen Ausblick über den See zu den Vulkanen, und sitzen abends zusammen mit Bonnie und Dave in unserem Mobil und köpfen gemeinsam die ein oder andere Flasche Wein. Bonnie und Dave sind mit einem VW-Bus unterwegs und hatten schon in Antigua neben uns gestanden. Aber auch für einen ersten Besuch im Ort Panajachel bleibt noch die Zeit. Wir spazieren gemütlich durch das kleine Zentrum und finden einige nette Restaurants und Cafés sowie zwei gute Bäckereien. Nachdem Bonnie und Dave weitergereist sind, dauert es nicht lange und Sonja und Klaus kommen mit ihrem „Brummer“ angefahren. Wir hatten die beiden Nürnberger schon kurz in Mexiko getroffen, wo sie mit ihrem selbstgebauten Wohnmobil auf einem alten 911 Mercedes Benz LKW für 3 Monate in Xpu Ha am Strand gestanden haben.

01 toller Stellplatz in Panajachel02 Fruehstueck mit Ausblick03 im Ort gibt es nette Lokale04 Bootsanleger05 mit dem Tuc Tuc geht es dann doch schneller06 am kleinen Markt in Panajachel07 viel Kunsthandwerk wird angeboten08 Kirche von Panajachel09 Bonnie und Dave10 guatemaltekischer Kinderwagen11 Graffitikunst12 Abendstimmung am See

Die steile Bergstraße hinter Panajachel führt hinauf ins ca.10 km entfernte Solola, das für seinen Wochenmarkt bekannt ist. Einer der sogenannten Chickenbusse, die alle 15 Minuten Panajachel verlassen und umgerechnet 0,28 Euro pro Person kosten, bringt uns ziemlich schnell ins Zentrum von Solola. Der große Markt ist gut besucht und wir kämpfen uns nur langsam und vorsichtig durch das Gewühl. Vorsichtig auch deshalb, weil uns schon einige andere Reisende von abhanden gekommenen Wertsachen auf solchen Märkten berichtet haben. Durch die traditionellen Trachten der Marktfrauen, die Vielzahl an frischem Obst und Gemüse, die Gerüche und das Geschrei der Verkäufer wird der Besuch zu einem speziellen Erlebnis. Claudia handelt um jeden Quetzal und wir ergattern extrem günstige Bananen, Mangos, Tomaten, Salat und vieles mehr.

01 mit dem Chickenbus geht es nach Solola02 die Frauen bringen ihre Ware zum Markt03 alternatives Transportmittel zum Bus04 wir verzichten heute auf Fleischeinkauf05 Verkaeuferinnen in ihrer Tracht06 feuriges Angebot07 am Markttag geht es in Solola etwas hektischer zu08 auch Lebendware ist im Angebot09 die armen Schweine10 Frischfleisch wird hier nicht gekuehlt11 Claudia handelt den Preis aus12 mit dem Bus geht es auch wieder nach Hause

Gemeinsam mit Sonja, Klaus und deren Hund Mia nehmen wir uns früh am Morgen ein Boot und fahren zu zwei Orten auf der anderen Seite des Lago de Atitlan. Erste Anlaufstation ist San Pedro. Der kleine Ort ist sehr nett und man sieht hier überraschenderweise zahlreiche Touristen, obwohl San Pedro doch sehr abgelegen ist. Nun wundern wir uns auch nicht mehr über die große Zahl an Bars und Cafés, die in kleinen Gassen versteckt sind. Wir finden erst ein Café eines Deutschen und unterhalten uns kurz mit dem Mann, der aus Erlangen stammt. Danach legen wir in einem Café eines Italieners eine Pause ein und genießen wohl einen der besten Milkshakes. Weniger ansprechend ist die zweite Station unserer Bootstour. Santiago de Atitlan liegt nur 20 Bootsminuten von San Pedro entfernt und wir laufen eine gute Stunde durch die steilen Gassen der Ortschaft. Bevor es zurück nach Panajachel geht, feilschen wir noch an einem Hutverkaufsstand und ergattern für Klaus und mich zwei lustige Hüte. Also „lustig“ im positiven Sinn!!! Glücklicherweise ist bei unserer Rückkehr nach Pana gerade „Happy Hour“ und wir lassen einen sehr schönen Tag entsprechend ausklingen.

01 Bootstour auf dem Lago de Atitlan02 gemeinsam mit Sonja, Klaus und Mia geht es nach San Pedro03 San Pedro ist ein gemuetlicher Ort04 Sonja und Claudia kaempfen sich durch den Markt05 Haehnchen heute im Angebot06 wir werden in die hauseigene Tortillafabrik eingeladen07 spezieller Blickwinkel08 frisches Obst gibt es ueberall09 nur die Tuc Tuc passen durch die engen Gassen10 Lago de Atitlan hat Hochwasser11 weiter geht es nach Santiago de Atitlan12 harte Arbeit - wenig Lohn13 Uwe wird perfekt beraten14 diesen Kopfschutz haette sich Uwe aber auch kaufen koennen15 Santiago gefaellt uns nicht wirklich16 Abschluss eines schoenen Tages mit leckeren Drinks

Unsere Freunde Rita und Rudi sind mittlerweile auch am Lago de Atitlan angekommen und haben von ihren Bekannten gute Wandertips erhalten. Einen davon gehen wir heute gemeinsam an und fahren noch vor dem Frühstück mit dem Boot nach Santa Cruz. Dort startet der Wanderweg direkt hinter einem Café eines Franzosen, in dem wir erst noch unser Frühstück nachholen, bevor wir uns auf den Weg machen. Die Wanderung geht an den Berghängen am See entlang bis in den Ort San Marcos und ist eine der schönsten, die wir seit langem gemacht haben. Die Ausblicke auf den See und die Vulkane sind einmalig.

01 mit dem Boot geht es nach Santa Cruz02 zuerst staerken wir uns bei einem leckeren Fruehstueck03 dann geht die Wanderung ueber wackelige Stege04 und hinauf zu traumhaften Ausblicken05 etwas anstrengen muessen wir uns aber schon06 es geht immer am See entlang07 unsere Freunde Rita und Rudi08 was wollen wir mehr09 Pause in Tzununa bei Rita und Rudis Bekannten10 wir haben heute echt Schwein mit unserem Ausflug11 Claudia verteilt Bonbon12 unser Platz hat sich mit europaeischen Autos gefuellt

Es ist der Sonntag vor Ostern und wir entscheiden uns, gemeinsam mit Sonja und Klaus schon heute nach Antigua zu fahren. Da scheinbar an fast jedem Sonntag hier Prozessionen stattfinden, ist die Stadt auch heute gut besucht und der Parkplatz mit Autos von Prozessionsbesuchern bis auf den letzten Platz belegt. Dank der freundlichen Parkplatzwächter finden wir aber eine Notlösung, um die Nacht hier bleiben zu können. Spät in der Nacht kommt die Prozession direkt bei der Touristenpolizei vorbei und wir bekommen einen ersten Eindruck der Blumenteppiche und den lila gekleideten Prozessionsteilnehmern. Am nächsten Morgen parken wir auf dem komplett geleerten Parkplatz zuerst die Wohnmobile um, bevor wir uns an der ausgesuchten Sprachenschule zum Spanischkurs anmelden. Kurz vor Ostern sind auch an den Wochentagen Prozessionen in Antigua und es bleibt neben dem Unterricht noch genug Zeit, die ein oder andere zu begleiten und die Teppiche zu bewundern. Gegen Ende der Woche kommen dann noch einige andere Traveller nach Antigua, um das Osterfest hier zu beobachten. Die meisten sind aus Europa und einige sind schon alte Bekannte von uns, wie z.B. Simone und Olaf, Esther und Erich und natürlich lassen sich auch Rita und Rudi das Spektakel nicht entgehen. Gemeinsam besuchen wir mehrmals das fränkische Lokal Jardin Bavaria oder gehen in das „Wiener“, wo die Wiener Schnitzel lecker und günstig sind.

01 wir erleben eine naechtliche Prozession02 mit Sonja und Klaus bewundern wir die ersten Teppiche03 am Mercado del Carmen04 die Frauen aus den Doerfern in ihrer Tracht05 wo kommt denn hier das Wasser raus06 Hundeproblem geloest07 Pause in der Stadt08 jeden Tag gibt es Prozessionen09 Geschichten werden gespielt und erzaehlt10 gleich werden die schoenen Teppiche zerstoert11 Weihrauch haengt in der Luft12 die Maenner tragen schwere Altare13 mystische Stimmung14 Gross und Klein staunen15 am Cerro de la cruz16 wir stehen kostenlos auf dem Platz der Tourismuspolizei17 zufriedene Gesichter bei Schweinebraten mit Kloss18 huebscher Hinterhof19 farbenpraechtige Kleidung20 wer nimmt hier eigentlich wen ins Visier21 ehemalige Klosteranlage San Francisco22 sympathische Grossfamilie23 in den Strassen von Antigua24 die naechsten Ostervorbereitungen laufen

Wir haben uns für die Schule „San Jose el Viejo“ entschieden und sind mit unserer Wahl vollauf zufrieden. Die Schule ist ziemlich nah am Zentrum Antiguas. Trotzdem ist es innerhalb der Mauern der Schule absolut ruhig und die Schüler sitzen in kleinen Miniklassenräumen im Garten der Anlage. Claudia wird von Silvia unterrichtet und ist mit ihrer Lehrerin genauso zufrieden wie ich mit Gloria. Täglich wird am Morgen 4 Stunden nonstop Spanisch gepaukt, geschrieben, korrigiert, und mit den Lehrerinnen auch über die privaten Dinge des Lebens gesprochen. In der Schule werden zudem diverse Ausflüge angeboten. Claudia nimmt an einem Besuch zu einer Kaffee Finca teil, bei der ausführlich – auf Spanisch – die Herstellung von Kaffee erläutert wird.

01 hier gehen wir zur Schule02 Uwe mit Lehrerin Gloria03 Claudia mit Lehrerin Silvia04 Belohnung fuer fleissiges lernen05 Kaffeeproduktion der Finca La Azatea06 hier haengt der Kaffee noch am Strauch07 der Kaffee muss staendig gewendet werden08 getrocknete Kaffeebohnen

An Ostern selbst ist die Stadt voll mit Touristen und Prozessionsteilnehmern. Für die Prozessionen werden die Straßen Antiguas mit Blumenteppichen aus gefärbtem Sägemehl aufwendig und kunstvoll geschmückt. Überall qualmt der Weihrauch und man muß schon morgens unterwegs sein, will man die schönsten Blumenteppiche Antiguas sehen, bevor die Träger der schweren Altare darüber hinwegmarschieren und sie zerstören. Am Ostersonntag wird es dann langsam ruhiger in Antigua und die Travellergemeinde trifft sich zu einem abschließenden Osterbrunch am Parkplatz, bevor sich die Reisenden wieder mit verschiedensten Zielen voneinander verabschieden. Wir bleiben aber noch eine Woche, da wir uns vorgenommen haben, mindestens 3 Wochen die Schule zu besuchen.

01gefaerbte Saegespaene bilden die Grundlage der Teppiche02 viel Arbeit steckt in denTeppichen03 die Prozession der Kinder startet an der La Merced04 die heutigen Hauptpersonen05 auch die Maedchen tragen einen Altar06 na die sind aber stolz07 ein cooles Paerchen08 leiden gehoert anscheinend dazu09 mit Simone und Olaf machen wir eine Verschnaufpause in unserem Lieblingskaffee10 frisch gestaerkt geht es gleich weiter11 den Phantasien sind keine Grenzen gesetzt12 wunderschoene Teppiche schmuecken die Strassen13 Teppich aus Gemuese und Fruechten14 eine der vielen Prozessionen an diesem Tag15 Impressionen der Semana Santa16 der schwere Altar wird ueber den Teppich getragen17 was man aus Besen so alles basteln kann18 ein weiterer Prozessionsplatz19 herausgeputzter Darsteller20 die fertigen Teppiche muessen feucht gehalten werden21 ein anderer Altar wird durch die Strassen getragen22 bis zu 80 Personen tragen an diesem guten Stueck23 der perfekte Abschluss eines Tages mit Freunden24 auch wir feiern Ostern in grosser Runde

Der Spanischkurs ist vorbei und wir entschließen uns noch zu einer Wandertour auf den Vulkan Pacaya. Samstag früh um 6 Uhr werden wir abgeholt und fahren gemeinsam mit einer 8 köpfigen Gruppe rund eine Stunde zu einem kleinen Ort am Fuß des Pacaya. Von dort geht in Begleitung einer einheimischen Führerin der Marsch hinauf auf den Vulkan. Zu unserer Enttäuschung endet der Aufstieg gut 100 Meter unterhalb des Kraters, da der Vulkan in letzter Zeit deutlich an Aktivität zugelegt hat. Uns bleibt somit nur der Blick von unten, bzw. der tolle Ausblick von hier oben in das Tal und auf die umliegenden Vulkane dieser Region.

01 Vulkan Pacaya02 wir sind umgeben von Vulkanen03 leider duerfen wir nicht ganz hinauf04 wir werden mit einem tollen Fernblick belohnt05 Claudia testet die Vulkansauna06 seit einer Woche ist Pacaya wieder aktiver als sonst07 auch die Wanderung unterhalb des Kraters ist schoen08 ein letzter Blick zurueck

Wir verlassen Antigua und werden es als eine der schönsten Städte auf unserem Weg durch Nordamerika in Erinnerung behalten. Nach drei lernreichen Wochen, machen wir noch einen Abstecher zu den heißen Quellen bei Fuentes Georginas, um noch etwas zu relaxen. Das Baden in dem heißen Thermalwasser in diesen schön angelegten Becken gefällt uns dann so gut, daß wir hier für drei Nächte auf dem Parkplatz stehen bleiben und mehrmals täglich die gesunden Bäder aufsuchen. Die Nächte sind kühl und regnerisch, während am Tag nur selten die Sonne durch die dichten Nebelschwaden zu erkennen ist.

01 es geht durch fruchtbares Land02 frisches Gemuese am Wegesrand03 harte Feldarbeit04 die schmale Strasse fuehrt uns in den Nebelwald05 wir relaxen an den heissen Thermalpools06 perfektes Klima fuer Pflanzen07 mehrere Pools findet man hier08 Gorillas im Nebel

Nun führt uns der Weg schnurstracks an die Grenze zu El Salvador, ein Land, das uns nur durch den Bürgerkrieg in den 80ern ein Begriff war. Wir sind gespannt auf ein weiteres Reiseziel unserer Tour, von dem wir die unterschiedlichsten Informationen gehört haben – von „traumhaft schön“ bis zu „viel zu gefährlich“. Wir werden uns ein eigenes Bild von dem Land und den Menschen in El Salvador machen und euch demnächst darüber berichten. Guatemala hat uns einmalig gut gefallen. Angefangen von der tollen Ausgrabungsstätte Tikal über die herrlichen Vulkanlandschaften und den schönen Orten wie Antigua, aber vor allem wegen der netten Menschen mit ihren freundlichen Gesichtern, die uns überall willkommen geheißen haben, waren die 7,5 Wochen eigentlich zu kurz und wir hätten uns gerne noch mehr Zeit gelassen. Leider aber ist Guatemala mit El Salvador, Honduras und Nicaragua in einem Verbund (CA 4), der nur eine gesamte Aufenthaltsdauer von 3 Monaten für alle 4 Länder zulässt und es bleiben uns für die übrigen drei Länder nur noch 4,5 Wochen Zeit.

 

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