Es ist Freitag, als wir gegen 11 Uhr die Grenze zu El Salvador erreichen und die Erfahrung machen, daß dies nicht die beste Uhrzeit ist, eine Grenze überqueren zu wollen. Zuerst dürfen wir noch zwischen den LKW´s hindurchfahren, stehen dann aber nach der Ausreise aus Guatemala doch noch rund 30 Minuten im Stau vor dem Zollgebäude El Salvadors. Die Abwicklung der Einreiseformalitäten geht noch ziemlich flott, es steht nur noch der Eintrag der Fahrzeugdaten in den Computer aus. Aber…. Mittagspause, Schalter …geschlossen! Wir sehen gemeinsam mit den Truckern zu, wie sich die Beamten aus dem Staub machen und rund eine Stunde später wieder auftauchen. 10 Minuten später sind wir wieder auf der Straße und die Schranke El Salvadors öffnet sich für uns. Wir fahren nur ca. 40 km an den Strand bei Metalio und finden auf dem Gelände des Restaurants Blue Mery einen Übernachtungsplatz direkt am Meer. Unsere erste ruhige, aber sehr heiße Nacht in El Salvador, dem kleinsten Land Zentralamerikas .
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Angenehmere Temperaturen erwarten uns in
Apaneca. Das Dorf liegt auf über 1400 Metern, ist umgeben von Vulkanen und bietet daher optimale Verhältnisse für den Anbau von Obst, Gemüse und Kaffee. Die Kaffeeplantagen fallen Einem schon von Weitem ins Auge, da die quadratischen Plantagen die gleiche Größe haben und von Hecken eingerahmt sind. Wir entschließen uns zu einer Wanderung zur
Laguna Verde und vorbei an der
Laguna Ninfas. Die Strecke geht durch einige kleine Siedlungen und mitten durch die Kaffeequadrate. Auf der Wanderung werden wir immer wieder nett begrüßt von den Salvadoreños und selbst die Polizisten an der Laguna Verde sind sehr freundlich.







Von
Apaneca aus starten wir ins nur wenige Kilometer entfernte
Joayúa. Das im 16. Jahrhundert gegründete Kolonialstädtchen ist bekannt dafür, daß die Wände vieler Häuser von den einheimischen Künstlern mit Wandmalereien verziert worden sind. Außerdem findet hier an jedem Wochenende ein Food Festival statt, das viele Touristen hierherlockt und einige äußerst exotische Gerichte auf der Karte hat. Es ist zwar gerade Wochenende, aber wir sind nicht hungrig und haben eh gerade keine Gelüste auf Gürteltier, Schlange oder Ähnliches. Der Bummel durch die Stadt und den Markt dauert nicht ganz zwei Stunden und nach einem kurzen Stopp am Supermarkt geht es auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Die Suche ist nicht von Erfolg gekrönt und wir beschließen gerade, wieder nach
Apaneca zurückzufahren, als neben uns ein Wagen hält und uns zwei Frauen herzlichst in
El Salvador willkommen heißen. Eine der Beiden ist als Tochter eines Botschafters El Salvadors lange Jahre in Europa gewesen und hat zwei Jahre in Deutschland gelebt. Sary hatte dort so eine tolle Zeit, daß sie uns spontan einlädt, sie in
San Salvador zu besuchen, wenn das denn auf unserem Plan wäre. Sie gibt uns ihre Adresse, wir verabschieden uns, fahren nach
Apaneca, und haben jetzt El Salvador´s Hauptstadt
San Salvador auf unserem Plan.







Wir wollen wieder mal einen Vulkan besteigen und erreichen am Nachmittag den
Parque Nacional Los Volcanes, wo mit dem
Cerro Verde, dem
Vulkan Izalco und dem
Vulkan Santa Ana gleich drei zur Verfügung stehen. Da man diese Wanderungen nur geführt machen darf und die Touren jeden Tag um 11 Uhr starten, suchen wir uns ein ruhiges Eck auf dem Parkplatz und halten Siesta. Später gesellen sich noch Scott und Matt zu uns auf den leeren Parkplatz. Die beiden Kalifornier, die jetzt in Florida bei der Küstenwache arbeiten, sind mit einem Mietwagen unterwegs und wollen eigentlich eine der Cabañas mieten. Da diese aber weder schön noch preiswert sind, entscheiden sich die Zwei im Wagen zu schlafen. Nachdem wir sie mit Liegematten ausgestattet haben, laden wir die Beiden noch zu einem gemütlichen Abendessen sowie zu einem ausgedehnten Frühstück zu uns in Mobil ein, bevor wir dann gemeinsam die anstrengende Tour in Angriff nehmen. Zu uns stoßen noch 3 weitere US-Amerikaner und mit zwei Polizisten als Begleitschutz und dem Führer Mauricio sind wir eine nette Truppe, die allesamt die grandiosen Ausblicke am Kraterrand genießen können.











Auf dem Weg hinunter an die Küste El Salvador´s stoppen wir kurz bei der Ausgrabungsstätte
Joya de Ceren. Ausgegraben wurde hier ein Mayadorf, das nach einem Ausbruch des
Vulkans Llopango im 5. Jahrhundert unter einer Schicht von Asche begraben wurde und wo die Gebäude wie in Pompeji noch relativ gut erhalten sind. In dem „Unesco Weltkulturerbe“ wurden aber nur wenige Gebäude ausgegraben und nach weniger als 30 Minuten geht die Fahrt weiter nach
La Trinidad.



Einem Tipp von Rita und Rudi folgend halten wir rund 17 km westlich von
La Trinidad im Club Atami. Der Club ist unter der Woche kaum besucht und wir genießen die Ruhe und das Flair der Anlage für 3 Tage. Am meisten genutzt werden von uns die außergewöhnlichen Gezeitenpools, die im Hang der Felswände in die Brandung integriert wurden und jede große Welle Bewegung ins Wasser bringt.







La Libertad hat einen besonders interessanten Markt für fangfrische Fische. Während am Ende des Steges die Fischerboote mit einem Kran auf das Pier gehievt werden, findet man an den Verkaufsständen am Anfang des Steges alle möglichen Sorten frischesten Fisches und verschiedenster Krebsarten. Gleich nach dem Steg sind dann natürlich die diversen Restaurants zu finden, in denen man sehr günstig die gefangene Pracht gut zubereitet serviert bekommt.







Nun besuchen wir Sary in
San Salvador und sind beeindruckt von den Gebäuden, die sich in diesem Bereich
San Salvadors befinden. Die Leute der Security bei der Einfahrt in diesen Stadtteil wissen bereits Bescheid und lassen uns freundlich passieren. Noch mehr beeindruckt uns dann das Anwesen der Familie. Erst beim Umkreisen des Herrschaftshauses erkennen wir, daß wir eigentlich am Hintereingang unser Mobil geparkt haben und bestaunen die Auffahrt zur Villa und die Marmortreppe, die ins Haus führt. Sary freut sich über unsere Ankunft und wir fühlen uns sehr wohl bei ihr. Obwohl sie sehr beschäftigt ist, lädt sie uns in ein sehr schönes Restaurant am Hang des
Vulkans El Boqueron ein, das zu ihren Favoriten gehört. Am nächsten Morgen fährt sie uns noch ins Zentrum von
San Salvador. Die Sehenswürdigkeiten im wenig attraktiven Innenstadtbereich sind relativ schnell angeschaut und wir nehmen uns ein Taxi und besuchen die neuen, exklusiven Einkaufsmalls etwas außerhalb des Zentrums. Am letzten Morgen gibt es noch ein gemeinsames Frühstück mit Sary und ihrem Sohn Giovanni, ein erfolgreicher Geschäftsmann mit gerade einmal 27 Jahren. Wir verabschieden uns von den Beiden und sind sehr dankbar für die tolle Gastfreundschaft, die uns hier entgegengebracht wurde.











Von
San Salvador geht es nun direkt nach
Suchitoto. In der kleinen, gemütlichen, sehr sauberen Kolonialstadt kommt einem alles etwas entspannter vor. Kein Stress, keine Hektik, keine rasenden Autos auf den schön gepflasterten Straßen. Nur ein exotisches Wohnmobil, das die Aufmerksamkeit der Einheimischen erweckt. Aber das Interesse an uns währt nicht allzu lange, denn alle Zentralamerikaner sind Fußballfans und entweder pro Real Madrid oder pro Barcelona. Eine Stunde nach unserer Ankunft findet das Halbfinale zwischen Bayern und Barcelona statt und überall laufen die Fernsehgeräte. Das kommt uns natürlich sehr gelegen und wir sitzen schnell in einem Restaurant vor dem Fernseher und freuen uns über jedes der 4 Tore, daß die Bayern dem FC Barcelona verpassen. Übrigens freuen sich alle Real Madrid Fans mit uns, was uns dann doch etwas entspannter jubeln läßt.







Unseren letzten Tag in
El Salvador verbringen wir in
La Palma, das nahe der Grenze zu
Honduras in den Bergen liegt und uns angenehme Temperaturen beschert. Nach einem kurzen Stadtbummel ergibt sich das gleiche Bild wie am Tag zuvor in
Suchitoto. Der halbe Ort hängt am Fernsehgerät und schaut das zweite Halbfinale Dortmund gegen Real Madrid. Auch hier dürfen wir viermal jubeln, nur haben wir diesmal die Barcafans auf unserer Seite.







El Salvador ist auf jeden Fall einen Besuch wert und es ist sehr schade, daß so wenige Touristen dieses Land bereisen. Man kann den freundlichen Salvadoreños nur wünschen, daß in Zukunft mehr Menschen den Reiz des noch ursprünglich wirkenden Landes mit seinen Vulkanen und schönen Stränden erkennen und sich nicht von negativen Meldungen vergangener Tage abschrecken lassen.
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