Von Honduras wussten wir bis vor kurzem noch so gut wie gar nichts. Claudia hat in den letzten Tagen einige Berichte im Internet studiert und bei einer Statistik in den Zeitungen wurden gerade erst 2 Städte von Honduras unter die Top 10 der gefährlichsten Städte der Welt eingruppiert. Simone und Olaf hatten uns aber erzählt, daß ihre Reise durch Honduras ausnahmslos schön war und die Menschen dort, wie überall in Zentralamerika, überaus freundlich gewesen sind. Deshalb freuen wir uns auch schon auf dieses Land und erreichen die Grenze morgens um 9 Uhr. Wir sind scheinbar die einzigen Touristen, die heute Morgen die Grenze überqueren wollen und können die Aus- und Einreiseformalitäten relativ schnell über die Bühne bringen. Nach knapp 90 Minuten an der Grenze sind wir in Honduras und fahren auf ziemlich schlechten Straßen zu unserem ersten Ziel, der Stadt Gracias.
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In
Gracias sind nicht nur die Straßen schlecht, hier ärgern uns noch zusätzlich die schlechten Beschilderungen. Einbahnstraßen sind als solche nicht immer gekennzeichnet und wir fahren, gottlob ohne Polizeipräsenz, mindestens durch eine in verkehrter Richtung, bis wir die Finca Bavaria nahe dem kleinen Stadtzentrum erreichen. Die Finca hat mit Bayern absolut nichts gemeinsam und auch der Besitzer Franz lebt scheinbar schon länger wieder in seiner Heimat. Nachdem wir vom Verwalter einen Platz zugewiesen bekommen haben, erkunden wir das Zentrum des überschaubaren Ortes und besichtigen das
Castillo San Cristobal, das unweit vom Parque Central auf einer Anhöhe zu finden ist. Von dem kleinen, im Jahr 1865 erbauten Fort, hat man einen schönen Panoramablick auf Gracias und seine Umgebung.
Wir bleiben noch eine zweite Nacht in
Gracias, packen am nächsten Morgen unsere Fahrräder aus und fahren zu den ca. 4 km entfernten, heissen Quellen von
Aguas Termales Presidente. Das Wasser kommt direkt aus dem Berg und hat eine sehr angenehme Temperatur. Nachdem mehrere Schulklassen das Bad verlassen haben gehören uns die Becken am Nachmittag fast ganz alleine.
Nächstes Ziel in Honduras ist für uns die Ausgrabungsstätte von
Copan. Da ich schon absolut Mayaruinenmüde bin, fällt es mir schwer, die Stelen und Gebäude noch recht bewundern zu können. Aber natürlich kann man an so einem Ort nicht einfach vorbei fahren, ohne sich die Pyramiden von
Copan näher zu betrachten. Für mich waren die frei umherfliegenden Guacamayas, die großen, roten Aras, die größte Attraktion Copans. So an die 10 Papageien dieser Art leben auf der Anlage und zischen schon mal im Sturzflug knapp über unsere Köpfe hinweg zu ihren Futtertrögen.
Copan zählte 200 bis 800 nach Christus zu den bedeutendsten Stadtstaaten der Mayas und bot bis zu 20.000 Einwohnern Platz. Die eindrucksvollsten Hinterlassenschaften der Mayas sind hier vor allem die gut erhaltenen Stelen und die Hieroglyphentreppe, bei der auf 55 Stufen die Geschichte Copans in Stein gemeißelt worden ist.
Nach einer ruhigen Nacht an der Tankstelle gleich neben den Ruinen geht es weiter zu den Wasserfällen von
Pulhapanzak. Am oberen Bereich des Wasserfalls wurde am Rio Lindo ein Park mit einer Cabañaanlage, Restaurant, kleinen Verkaufsständen und Grillplätzen kreiert, der am Wochenende von vielen Familien zum Badeausflug genutzt wird. Es ist Sonntag und der Park ist vollgestopft mit Einheimischen aller Altersklassen, die zum Teil mit großen Bussen angereist sind. Ab 16 Uhr leert sich aber langsam das Areal und um 18 Uhr sind wir mutterseelenallein auf dem großen Parkplatz und haben eine wunderbar ruhige Nacht.
Nicht weit vom Wasserfall
Pulhapanzak entfernt ist schon unser letzter Stopp in
Honduras erreicht. Am
Lago de Yojoa liegt die Finca Las Glorias, die neben dem Hotel am See noch ein kleines Campingareal im Hinterland hat. Wir stehen somit zwischen den Obstbäumen der Ranch und haben abwechselnd Besuch von Schafen, Pferden oder den Rindern der Finca. Wir bleiben hier für drei Tage, arbeiten ein wenig am Mobil und bereiten uns auf
Nicaragua, das nächste Land auf unserer Reiseroute, vor.
Sieben Tage sind nicht viel Zeit für ein Land, das fast so groß wie Bayern und Baden Württemberg zusammen ist und in dem um die 8 Millionen Menschen leben. Auf Grund des C4-Abkommens haben wir leider nicht genügend Zeit, die Karibikküste zu besuchen und sind hauptsächlich entlang der Panamericana gefahren. Unser Aufenthalt war sehr angenehm und gerne hätten wir Honduras länger und intensiver bereist. Die Leute winken einem zu, sobald sie erkennen, daß wir keine Gringos sind, und selbst die angeblich so korrupten Polizisten waren äußerst freundlich.
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