Nachdem wir in San Juan del Sur bei einem Großeinkauf unsere Vorräte aufgefüllt haben, kommen wir gegen 11 Uhr an die Grenze zu Costa Rica. Die Ausreise aus Nicaragua geht „relativ“ zügig von Statten. An dem Grenzhäuschen Costa Ricas heißt es aber erst einmal „Anstellen“, und zwar an einer etwa 100 Meter langen Reihe einreisewilliger Personen. Bis wir dann noch die Kfz-Versicherung abgeschlossen haben und das Einreisepapier fürs Auto abgestempelt bekommen, gehen insgesamt über 4,5 Stunden ins Land. Aber was soll`s, wir haben ja Zeit, fahren relaxed über die Grenze und steuern direkt auf unser erstes Ziel zu, das nur 14 Kilometer entfernte La Cruz.
Hier haben sich die Schweizer Agi und Guido Sutter eine Farm namens Cañas Castillas aufgebaut, die uns schon einmal einen tiefen Einblick in das bietet, was uns in Costa Rica an Flora und Fauna erwartet. Wir parken unser Mobil hinter einer der schönen Cabañas, die hier vermietet werden, und genießen die Ruhe, die Tiere und die gute Küche von Agi. Auch dürfen wir die Terrasse einer Cabaña benutzen und erfreuen uns an der unterhaltsamen Gesellschaft in den Bäumen. Zur Linken turnen Brüllaffen und zur Rechten Klammeraffen, während unten im Fluß ein gut 3 Meter großes Krokodil auf der Lauer liegt. Am Ende dieses Berichtes gibt es noch eine kleine Anekdote zum Thema „leg dich nicht mit Affen an“.
argaiv1995
Zu Gast in einer der Cabañas sind Nadine und Sascha, ein sympathisches Pärchen aus Berlin. Mit den Beiden geht es in ihrem Leihwagen an einen der schönsten Strände der Gegend, die
Playa Rajada. Unter der Woche sind hier mehr Kapuzineräffchen als Menschen anzutreffen und so werden wir neugierig beobachtet. Wir baden im angenehm warmen Wasser und verbringen gemütliche Stunden an dem leeren Strand.
Cañas Castillas hat an die 15 Pferde und Claudia nutzt gemeinsam mit Nadine und Sascha die Möglichkeit, die Umgebung der Ranch hoch zu Ross zu erkunden. Mit einem Tico (so nennen sich die Einwohner Costa Ricas) als Führer geht es durch das Hinterland, den Dschungel und über die Hügel von
La Cruz. Für Abwechslung sorgt ein Faultierbaby, das vor ein paar Tagen vom Baum fiel und danach von der Mutter verstoßen wurde. Agi hat das schon mehrfach erlebt, doch meist sind die kleinen Findlinge nach kurzer Zeit gestorben. Dieses Mal ist die Kleine aber schon ein paar Tage älter und Agi läßt nichts unversucht, das Faultier wieder durchzubringen. Da das Tier alle 3 Stunden gefüttert werden muß, ist Agi dankbar, wenn Gäste sich auch um das Sorgenkind kümmern und ab und zu die Fütterung übernehmen. Claudia übernimmt diese Aufgabe natürlich sehr gerne.
Mit den 10 Tagen hier bei den Sutters hatten wir einen tollen Einstand in Costa Rica und fahren nun zum ersten Vulkan auf unserer weiteren Route, dem
Rincon de la Vieja. Der Vulkan ist in letzter Zeit aktiv gewesen und leider ist der Wanderweg zum Krater deshalb gesperrt. Von den beiden geöffneten Trails entscheiden wir uns für den kürzeren, aber angeblich interessanteren Pfad durch den Dschungel am Vulkanrand. Der Weg ist sehr gut angelegt und führt vorbei an wunderschönen, riesigen Guanacastebäumen, mehreren heißen Schlammlöchern und Fumarolen. Nachdem uns schon am Anfang der Tour eine giftige Schlange den Weg gekreuzt hatte, laufen wir die 3 km äußerst gemütlich, aber wachsam und benötigen über 2 Stunden für den Rundweg.
Nach so viel Berg und Baum steht uns der Sinn wieder einmal nach Meer, Strand und wärmeren Temperaturen. Wir fahren an die
Playa de Coco am Anfang der Nicoya Halbinsel und finden einen kostenlosen Stellplatz direkt an der neuen Strandpromenade des Ortes Coco. Perfekt mit schönem Rasen und einer Palapa haben wir direkten Meerblick, was uns zwar tagsüber einige Besucher mit vielen Fragen beschert, anderseits nachts ruhig ist und des Öfteren von einer Polizeistreife patrouilliert wird.
Nach 4 Tagen geht es auf der
Nicoya Halbinsel weiter der Küste entlang bis nach
Tamarindo. Der touristische Ort wird von vielen surfbegeisterten Urlaubern, vornehmlich aus der USA, besucht. Als wir auf der Suche nach einem ruhigen, am Strand gelegenen Platz Ausschau halten, fahren uns doch tatsächlich zufälligerweise Simone und Olaf über den Weg. Wir finden einen super Stellplatz und freuen uns auf schöne Tage mit den Beiden und ihren Hunden Mexi und Paco. Simone und Olaf springen am Nachmittag mit Mexi ins Meer und genießen das gemeinsame Bad, bis ein unmittelbar neben Ihnen auftauchendes Krokodil den Badespaß verdirbt. Nun wissen wir, selbst Süßwasserkrokodile nutzen schon mal die Gelegenheit zu einem Abstecher ins Meer, wenn die Lagune unmittelbar am Strand einen Zufluss bietet.
Eigentlich wollten wir für ein paar Tage an die
Playa Samara, doch dort angekommen finden wir keinen vernünftigen Stellplatz und auch ein Spaziergang durch den Ort überzeugt uns nicht wirklich. So fahren wir noch ein paar Kilometer weiter und erreichen in der nächsten Bucht die
Playa Carrillo, die uns gleich auf Anhieb überzeugt.
Simone und Olaf haben uns noch eine interessante Adresse mit auf den Weg gegeben. Ein Platz am
Vulkan Miravalles, das Mobil steht auf einer kleinen Wiese mitten im Wald, direkt neben einem Becken, das mit warmem Wasser unterirdisch gespeist wird, Toiletten und Dusche vorhanden und weit und breit kein Mensch zu sehen. Da wollen wir hin! Die beiden Vagabonds sind schon vor ein paar Tagen dorthin aufgebrochen, um sich mit Freunden zu treffen. Wir geben Gas und haben noch einen schönen Abend mit den Vieren. Martina und Lothar sind im Mai 2010 nur ein paar Tage nach uns in Halifax gelandet und genau wie wir 3 Jahre durch Nordamerika gereist. Jetzt treffen wir uns zum ersten Mal und es gibt natürlich viel zu erzählen. Leider verlassen uns die Vier am nächsten Morgen und wir verabschieden uns mit der Gewissheit, uns bald wieder über den Weg zu fahren. Die nächsten 2 Wochen relaxen wir nun mutterseelenalleine im Schatten des Miravalles und springen jeden Tag zweimal in die Therme. Natürlich darf hier die Schlammkur für ein faltenfreies Äußeres nicht fehlen, aber wir erkennen schnell: „zu spät!“.
Auf geht´s zum nächsten Vulkan. Der
Tenorio liegt nicht weit entfernt vom
Vulkan Miravalles, nordöstlich vom
Lago Arenal, und ist mit 1.916 Metern Höhe genauso hoch wie der Rincon de la Vieja. Wir erreichen den Ort
Bijagua um die Mittagszeit und wollen uns erst einmal im Touristenbüro nach dem Weg erkundigen, auch wegen der heftigen Regenfälle der letzten Tage und dem Zustand der Straße. Die Angestellte schaut auf unser Mobil und traut uns nicht zu, bis zum Parkplatz des Nationalparks zu kommen. Sie ruft Jorge, Besitzer eines Backpackerhostels, der zwar glaubt, daß wir die Strecke fahren könnten, macht uns aber einen interessanten Vorschlag, den wir gerne annehmen. Er läßt uns an seinem Hostel übernachten und fährt uns für 30 US-Dollar die 11 Kilometer rauf zum Parkeingang und holt uns auch wieder ab. Ziel ist hier nicht eine Wanderung zum Krater des Vulkans, sondern ein Weg durch den Dschungel bis zum
Rio Celeste, der mit seiner blauen Farbe beeindrucken soll. Der 3 Kilometer lange Weg führt vorbei an einem Wasserfall, ist extrem matschig und zieht sich deshalb auch ganz schön in die Länge. Wir erreichen den
Rio Celeste, aber durch den Regen ist das mit der blauen Farbe nun doch nicht so überwältigend. Ab der Mitte des Rückwegs setzt dann ein Mega-Gewitter ein und wir geben richtig Vollgas, als die Blitze in den umliegenden Wald einschlagen. Wieder etwas trockener und im Café gut aufgewärmt kommt Jorge und holt uns wieder ab. Wir erkennen übrigens, daß der Weg sicherlich für unser Mobil machbar gewesen wäre, aber wahrscheinlich in der dreifachen Zeit.
Jorge ist ein ausgesprochen netter Gastgeber, der vor allem seinen Garten mit viel Liebe zum Detail gestaltet und auch für die einheimische Tierwelt ein Herz übrig hat. So gibt es hier in seinem Garten einen Deich, der die verschiedenen Froscharten, für die
Costa Rica so berühmt ist, anziehen soll. Dies gibt uns das erste Mal die Gelegenheit, den Rotaugenlaubfrosch, ein Wahrzeichen Costa Ricas, sowie einen Rana, einen winzigen, roten, aber extrem giftigen Frosch, einmal aus der Nähe zu betrachten. Auf einer Wanderung nahe
Bijagua gibt es dann noch mehr Rana`s und Schlangen zu beobachten. Hier werden wir von Charlotte begleitet, einer deutschen Studentin, die für 5 Monate in
San Jose gearbeitet hat und nun noch ein paar Wochen mit dem Rucksack durch
Costa Rica reist und ebenfalls Gast bei Jorge ist.
…warum man keine Affen ärgern sollte….
Während des Frühstücks auf der Terrasse zog eine größere Familie Klammeraffen über die Bäume vorbei und zwei freche Gesellen der Truppe ärgerten Shiva, die Schäferhündin der Sutters. Als die Affen weiterzogen, blieb noch ein kleiner Bursche zurück und beobachtete uns beim Frühstück. Ich ging dann mal neugierig zu dem Baum und sah mir den Frechdachs von der Nähe an. Leicht aufgeregt schnappte er sich einen kleinen Ast und schüttelte denselben heftig hin und her. Ich griff den nächsten großen Ast und tat das Gleiche, was den Affen offensichtlich Angst einjagte und er lauthals zu schreien anfing. Daraufhin fand sich der Rest der Familie wieder ein und positionierte sich in den umliegenden Bäumen. Ich ließ den Kleinen in Frieden und wir frühstückten zu Ende. Auf dem Rückweg zu unserem Großen konnten wir gerade noch dem Strahl ausweichen, der von oben vor uns nieder prasselte. Daraufhin gingen wir dem Ganzen lieber aus dem Weg und liefen ganz außen herum, um zu unserem Mobil zu gelangen. Zu Hause angekommen waren wir gerade beim Abwasch, als aufs Dach fallende Äste Bewegung in den Bäumen über uns erahnen ließen. Durch unsere Dachfenster schauten wir direkt in vier Hinterteile, die es sich in den verschiedenen Astgabeln gemütlich gemacht hatten und kurz darauf….
Die Reinigung des Daches kostete mich über zwei Stunden.
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