Nach 10 Tagen bei Theo geht es aber nun direkt Richtung Pazifischer Ozean. Fährt man über die Carretera 34, überquert man kurz vor dem Meer den „Rio Grande de Tarcoles“. Hier sollte man sich immer ein paar Minuten Zeit nehmen auszusteigen und einmal einen Blick die Brücke hinunter an das Ufer des Flusses riskieren. Der Rio Tarcoles hat eine der höchsten Populationen an Krokodilen weltweit und direkt unter der Brücke ist ein beliebter Treffpunkt der Tiere in zum Teil beeindruckenden Größen.
Kurz darauf finden wir bei Playa Esterillos einen schönen Übernachtungsplatz am Strand. Der Frühstücksgast hier ist etwas sympathischer, als die Großechsen vom Vortag, wenn auch so ein Pelikan aus der Nähe betrachtet einen relativ Respekt einflößenden Wiederhaken vorne an seinem Schnabel hat. Daher war mir auch langsam etwas mulmig geworden, als der Kamerad schnurstracks unter den Tisch laufen wollte. Da er sich auch nicht vertreiben ließ, mußten wir halt warten, bis er von selbst erkannte, daß hier für ihn nix abfällt und sich wieder verabschiedete.
Der Besuch des Nationalparks bei Manuel Antonio wurde uns empfohlen und wir biegen bei Quepos ab in den kleinen Ort am Eingang den Parks. Die Wege durch den schönen, aber dichten Dschungel, sind gut angelegt. Viele Tiere soll es hier noch geben, die aber natürlich nur ganz früh oder spät am Abend mit Glück zu beobachten sind. Während des Tages ziehen hier Touristenmassen durch den Park, wie wir es noch an keinem anderen Park in Zentralamerika erlebt haben. Wenigstens können wir noch ein paar Faultiere, aber auch Rehe und Waschbären, die hier beide jede Scheu vor Menschen verloren haben, beobachten.
Am nächsten Morgen erreichen wir den kleinen Ort Dominical. Das Aussteigernest hat irgendwie ein besonderes Flair und uns gefällt es hier auf Anhieb. Der Stellplatz direkt am Strand zwischen den Palmen ist perfekt. Von hier aus ist nämlich die Sicht auf die Surfer, die hier früh am Morgen oder wieder am Nachmittag bis in den späten Abend die Welle reiten, optimal.
Nach zwei Tagen in Dominical fahren wir in die Berge auf den Cerro de la Muerte. Kurz nach dem höchsten Punkt unserer Route, auf über 3.300 Metern, treffen wir zufällig auf Martina und Lothar in ihrem MAN. Gemeinsam parken wir auf dem Parkplatz des Hotels Mirador de Quetzales. Der Quetzal ist ein seltener, außergewöhnlich schöner Vogel, den es hier in den Wäldern anzutreffen gibt und zusammen gehen wir Vier am nächsten Morgen auf einem gut angelegten Wanderweg durch den Wald auf die Suche nach diesem exotischen Tier. Man hat uns ja schon vorher darauf hingewiesen, daß der Quetzal vor allem in den frühen Morgenstunden, als so gegen 6 Uhr, aktiv und zu entdecken ist. Nachdem aber sowohl Martina und Lothar als auch wir nicht unbedingt die Frühaufsteher sind, geht es erst um 9 Uhr los und wir vertrauen auf unser Glück. Ok, heute haben wir halt dann doch keinen Quetzal gesehen. Dafür aber vor dem Hotel jede Menge schöner Kolibris, und das aus einem Meter Entfernung.
Nach der Wanderung fahren Martina und Lothar weiter an die Pazifikküste, während wir das Orosital als Ziel haben. Wir können dort bei Franzisca und Fredy im Garten parken. Die beiden sympathischen Schweizer haben sich hier eine neue Existenz aufgebaut. Während Fredy eine Motorradvermietung betreibt, bieten die Beiden noch eine kleine Cabana und auch einen schönen Stellplatz für Camper an. Franzisca hat hauptberuflich eine kleine Bäckerei, die Panaderia Suiza, in Orosi. Sie kümmert sich aber, obwohl sie schon selbst 4 Hunde hat, nebenbei auch noch um die Straßenhunde der Stadt und stellt uns viele ihrer Schützlinge vor, die während des Tages einfach mal bei ihr vorbei schauen und sich ein paar Leckereien holen.
Das Bremspedal unseres Großen hat die letzten Tage stark zu vibrieren begonnen und wir beschließen, wieder nach San Jose in die uns schon bekannte Werkstatt zu fahren. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch Cartago. Die Basilika von Cartago ist des Öfteren Zielpunkt von Pilgern, die von allen Richtungen nach Cartago strömen, um dann die letzten Meter bis zum Altar auf den Knien rutschend zurückzulegen. Auf der Straße im weiteren Verlauf unserer Fahrt sahen wir noch viele Kilometer Menschen zu Fuß in Richtung Cartago marschieren.
Während wir bei Mercedes in der Werkstatt auf den Bremsencheck warten, erreicht uns eine Mail von Theo. Bei ihm wurde ein Sehnenriss in der Schulter diagnostiziert, der nur mit einer sofortigen Operation zu beheben sein soll. Da er seine 4 Hunde nicht alleine lassen kann, und wir uns mit seinen „Kinderchen“ so gut verstanden haben, wäre er erleichtert, wenn wir in Costa Rica verlängern und in seinem Haus auf seine Rückkehr warten könnten. Da brauchen wir nicht lange zu überlegen und haben uns gleich für den nächsten Tag verabredet, um den Ablauf der nächsten Zeit zu besprechen. Der Bremsencheck ergibt als Ergebnis vier verzogene Bremsscheiben. Da uns die Reparatur aber zu teuer erscheint, wollen wir mit dem Austausch der Bremsen noch bis Panama warten und fahren unverrichteter Dinge zu Theo. Während unserer Zeit bei Theo bekommt er den Tipp eines Arztes aus Deutschland zu einer alternativen Behandlung seiner Schulter und entscheidet sich vorerst mal gegen einen operativen Eingriff. Für uns heißt das nach weiteren 6 schönen Tagen bei Theo leider Abschied nehmen und es geht schnurstracks an die Karibik.
Wir fahren nach Punta Uva, wo wir wieder auf Martina und Lothar treffen. Die Beiden haben schon ein super Plätzchen am Strand eingenommen und wir parken gleich daneben. Für uns ist dieser Strand einfach traumhaft schön. Weißer Sand, Palmen und andere exotische Bäume, in denen sowohl Affen wie Faultiere anzutreffen sind. Wir stehen ungestört und mutterseelenallein unter Palmen und haben eine lustige, unterhaltsame Zeit mit den beiden Rheinländern. Vor dem Grillen gibt es am Lagerfeuer noch ein paar Lieder vom Guitar Man, bevor wir es uns dann gemeinsam vor den Mobilen gemütlich machen, essen, trinken und quatschen meist bis tief in die Nacht. Wir genießen einfach die Zeit an der herrlichen Küste, machen Strandspaziergänge und vergnügen uns täglich in den Wellen der warmen Karibik.
Von Punta Uva nach Puerto Viejo sind es nur ca. 8 Kilometer und wir packen mal wieder unsere Räder aus und radeln in den kleinen Ort, der hauptsächlich von afro-karibischen Garifunas mit jamaikanischen Wurzeln bewohnt wird. Das kleine, verschlafene Nest hat nicht allzu viel zu bieten und nach einem kleinen Spaziergang und einem Stop im Supermarkt machen wir uns wieder auf den Rückweg.
Daß man sich hier auch noch mitten im tiefsten Dschungel befindet, erkennt man, wenn man mal ein paar Meter ins Landesinnere spaziert. Tolle, riesige, mit Moos bewachsene Bäume, Flüsse, in denen man besser nicht zum Baden geht, und eine dschungelartige Geräuschkulisse machen den Spaziergang zu einem Erlebnis.
Costa Rica ist unser Favorit in Zentralamerika. Das Land ist sehr einfach zu bereisen, man fühlt sich überall sicher und ist dadurch auch wieder sehr entspannt, was natürlich auch an den außergewöhnlich freundlichen und netten Menschen liegt. Eben „PURA VIDA“ wie die Ticos gerne sagen. Unsere Zeit bei Theo in dem herrlichen Klima von Atenas war besonders intensiv. In Costa Rica fühlt man sich überall willkommen, so daß man mit dem Mobil auch überall problemlos frei stehen kann.
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