Verschiffung von Panama nach Kolumbien

Zum Leidwesen aller Panamericana Reisenden besteht zwischen Panama und Kolumbien eine Lücke namens „Darian Gap“, die nicht befahrbar ist. In der Provinz Darién hört die Straße in dem Ort Yaviza auf, die Panamericana geht erst knapp 100 km entfernt in Kolumbien weiter.

Somit bleibt uns nur die Möglichkeit, unser Mobil per Schiff nach Kolumbien zu bringen. Da unser Mobil für einen Container zu groß ist können wir unseren Großen entweder per RoRo oder LoLo verschiffen. Bei RoRo wird das Fahrzeug auf das Schiff und wieder herunter gefahren, während bei LoLo das Fahrzeug auf einem Flatrack auf das Schiff gehoben wird. RoRo ist uns die sympathischere Lösung, wenn auch teurer, und wir nehmen Kontakt auf mit der Agentin Tea Kalmbach. Tea wohnt zwischenzeitlich in Argentinien und managt von dort unsere Buchung bei der Schifffahrtslinie Wallenius Wilhelmsen, während Tea´s Tochter Amy in Panama City das Handling übernimmt.

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Ablauf in Panama


Am Montag, den 02.09., stehen wir mit 9 anderen Mobilen in Panama City an der Marina in Balboa und warten auf Amy, die uns um 9 Uhr abholt. Im Konvoi geht es zur ca. 5 km entfernten Polizeistelle, die für die Ausfuhr von Fahrzeugen zuständig ist. Ein Beamter geht dort zügig durch die Reihen und kontrolliert lediglich Nummernschild und Fahrgestellnummer. Am Nachmittag sind wir dann ohne Amy wieder an gleicher Stelle, um uns die Ausfuhrpapiere abzuholen.

01Balboa Marina02 Policia - Zoll03Papiere erhalten


Von den anderen 9 Mobilen verschiffen 8 – allesamt kleinere Fahrzeuge - am folgenden Mittwoch mit LoLo. Martina und Lothar mit ihrem MAN und wir sind die Einzigen, die für kommenden Samstag die Verschiffung mit dem RoRo-Schiff Galaxy Leader gebucht haben. Wir sichern uns für die Hafenabwicklung wieder Amy´s Dienste und verabreden uns für Freitagmorgen. Amy holt uns ab und wir fahren nach Colon zum Hafen an der Bahia de Manzanillo, wo wir zuerst im Büro von Wallenius Papiere unterzeichnen müssen. Dann geht es zu Fuß weiter zu drei verschiedenen Stellen, wo Amy mit Kopien unserer Unterlagen die Abgabe der Fahrzeuge managt.

04 warten am Zoll05 Amy wickelte den Papierkram fuer uns ab

Nach gut 3 Stunden sind wir dann mit dem Papierkram am Ende und können unsere Fahrzeuge in den Hafen einfahren. Dort wird von Hafenarbeitern der Außenzustand des Fahrzeuges besichtigt und von einem Polizisten mit Drogenhund das Innere näher durchleuchtet. Wir geben unsere Schlüssel ab und Amy bringt uns in ihrem Wagen zurück nach Panama City.

06 Drogenkontrolle07 Abschied von unserem Grossen08 jetzt gibt es kein Zurueck mehr

Zu diesem Zeitpunkt waren wir schon über eine weitere Verspätung der Galaxy Leader informiert worden. Erst verschob sich der Abfahrtstermin auf Montag, dann noch einmal zwei weitere Tage auf Mittwoch. Gerade glücklich waren wir nicht über den Umstand, unsere Mobile 5 Tage im Hafen von Colon stehend zu wissen.

Ablauf in Kolumbien


Am folgenden Montag fliegen wir nach Cartagena und quartieren uns im Hotel Stil für 5 Tage ein. Mit Martina und Lothar haben wir uns wieder dafür entschieden, einen Agenten zu beauftragen, der uns mit den Papieren und dem Abholen der Fahrzeuge aus dem Hafen hilft. Der Deutsche Manfred Alwardt kommt am Mittwochabend zu einem ersten Kontaktgespräch. Dieser Termin ist aber für uns vollkommen überflüssig, da Manfred uns keinerlei Details oder Informationen über den Ablauf gibt, sondern uns nur die negativen Eigenschaften einer Verschiffung mit Wallenius Wilhelmsen mit ihren unfähigen Mitarbeitern erläutert.

Wir fahren am Donnerstagmorgen ohne Manfred zum Büro von Naves, der Wallenius Wilhelmsen Agentur in Cartagena. Die Mitarbeiter dort sind entgegen Manfreds Vorankündigung sehr freundlich, kompetent und hilfsbereit. Bei diesem Termin bekommen wir die Nummer unserer „Bill of Lading“. Danach müssen wir zum Bankautomaten, da uns bei Naves klar gemacht wird, die Gesamtrechnung wäre in kolumbianischen Peso und eben nicht in US-Dollars zu bezahlen, wovon wir nach der uns ausgestellten Rechnung ursprünglich ausgingen. Am Nachmittag treffen wir uns dann mit Manfred und fahren gemeinsam zum Büro von Contecar.

Dort sind Papiere für den Hafenzugang zum Zeitpunkt der Inspektion zu erledigen und Manfred bringt uns in ein Großraumbüro mit Hafenangestellten. Um den Hafen betreten zu dürfen, muß man über eine laufende Krankenversicherung verfügen. Entweder man hat selbst eine, die im Todesfall eine Deckungssumme von mindestens 50.000 USD aufweist, oder aber man muß sich in Cartagena eine besorgen. Die freundlichen Mitarbeiter können mit unseren Versicherungsunterlagen nichts anfangen und wollen diese so nicht akzeptieren. Daraufhin schreit Manfred im Büro herum und beleidigt den ein oder anderen Mitarbeiter, was für uns zum einen peinlich ist und uns zum anderen nicht wirklich weiter bringt. Nach geschlagenen zwei Stunden verließen wir das Büro ohne die Zutrittserlaubnis für den Hafen. Ohne Manfred fragt uns ein Mitarbeiter, wo denn eigentlich das Problem sei, da wir ohnehin nicht bei der Inspektion dabei sein müßten. Müssen wir plötzlich auch nicht mehr! Manfred sagt uns, daß die Inspektion nun am kommenden Nachmittag 14 Uhr mit einem seiner Mitarbeiter stattfinden wird.

Am Freitagmorgen gehen wir erst ohne Manfred zur Bank und bezahlen unsere Gesamtrechnung für Wallenius. Dann nochmals zu Naves, um die Original Fracht Papiere abzuholen. Danach zurück zum Hotel und Gepäck abholen, da davon auszugehen ist, daß wir am Abend die Mobile abholen können. Außerdem bot uns Manfred freundlicherweise an, falls es mit der Abholung heute nicht mehr klappt, vermietet er uns sein Gästehaus für äußerst günstige 15 Dollar pro Paar.

Manfred Alwardt

Wir fahren dann zum vereinbarten Treffpunkt mit Manfred gegen 12 Uhr. Dort ist nur ein kurzes Gespräch möglich, denn Manfred ist mit der Abwicklung anderer Reisender im Stress und muß zum Hafen. Nach 16 Uhr, also geschlagene 4 Stunden später, kommt er wieder zurück und holt uns ab, um die Papiere im Hafenbüro abzuholen. Nur hatte heute leider der Inspektor - laut Manfred - angeblich unsere Papiere im Hauptbüro vergessen. Somit müssen wir warten. Und zwar genau so lange, bis das Büro von Contecar geschlossen ist und wir die noch fällige kleinere Rechnung der Hafenabwicklung heute nicht mehr bezahlen können. Wir sind an dem Tag nicht die einzigen von Manfred betreuten Reisenden, die komischerweise von den Inspektoren heute einfach nicht berücksichtigt wurden und die nun auf den nächsten Tag warten müssen, um ihre Fahrzeuge abholen zu können.

Um 18:30 verlassen wir dann das Hafenbüro und nachdem nun klar ist, daß wir heute unsere Mobile nicht mehr abholen können, denken wir, Manfred bringt uns nun zu seinem Gästehaus. Doch aus dem Versprechen wird plötzlich nichts und mit fadenscheinigen Argumenten läßt er uns dann zu einem ihm bekannten Hotel bringen.

Samstag früh um 8 Uhr stehen Lothar und ich bei Manfred vor der Tür und fahren gemeinsam zu Contecar, wo wir nun die kleine Rechnung bezahlen können. Anschließend fährt uns Manfreds Sohn zum Hafen. Wir bekommen Helm und Warnweste und werden zu einer Kabine dirigiert, wo wir uns nach unseren Fahrzeugen erkundigen. Ein von Manfred beauftragter Hafenmitarbeiter hilft uns und 20 Minuten später kommen unsere Mobile herangefahren. Wir müssen warten, bis ein weiterer Hafeninspektor ums Auto rennt und die Abnahme vornimmt. Auf den ersten Blick ist Außen und im Innenraum alles unversehrt und ich unterschreibe die Abnahme.

Abholung-in-Cartagena

Kurz darauf fahren wir aus dem Hafengelände und holen unsere Frauen ab, die noch im Hotel auf uns warten. Als wir dann unser Gepäck einladen, erkennen wir erst, daß an unserer festverschraubten Trennwand gearbeitet wurde und einige Schrauben fehlen?? Wir erkennen weiter, daß Jemand die Trennwand so bearbeitet hat, daß die Verschraubung am Brett des Alkovens durchgebrochen ist und wundern uns aber, daß keinerlei Dreck, Schrauben oder Holzspäne zu finden sind. Und dann sehen wir auch, daß unsere Wanduhr nicht mehr an ihrem Platz hängt, daß der alte Laptop weg ist und begeben uns nun auf Detailsuche durch unser trautes Heim.

Erste Bilanz: es fehlen Garmin GPSMAPS, Garmin Nüvi, Batterien und Akkus, SD Karten, Wifi Antenne, Rucksack, zwei Wanduhren, Canon EOS 450 D Spiegelreflexkamera, zwei Fototaschen voll mit Zubehör samt diverser Objektive, Tire Moni Reifendruckkontrollsystem, digitaler Multimeter, Personenwaage, Mehrfachsteckdose, Laptop, zwei Kisten voll mit Computerzubehör, diverses Werkzeug, Feinmechanikerwerkzeugbox, Handy, Kühlpads sowie 24 Dosen Bier, 8 Flaschen Wein und eine Flasche Havana Club.
Die Einbrecher haben mit viel Zeit unser ganzes Mobil durchsucht, sich bedient wie in einem Shoppingcenter und keine Spuren eines Einbruches hinterlassen. Es wollte wohl jemand, daß im Hafen auf den ersten Blick keine Einbruchspuren zu erkennen sind! Alles in allem ein Schaden von mindestens 2.000 Euro. Wir informieren Wallenius über den Einbruch und erhalten zwei Wochen(!) später eine kurze knappe Antwort, daß sie für den Inhalt des Fahrzeuges nicht verantwortlich sind und uns keine Entschädigung zusteht.

Fazit:
die Betreuung von Tea Kalmbach und ihrer Tochter Amy in Panama City ist nicht billig, aber vor allem bei der Autoabgabe im Hafen Manzanillo bei Colon war Amy enorm hilfreich.

Auf die Betreuung von Manfred Alwardt hätten wir getrost verzichten können und somit Geld und vor Allem Nerven gespart. Wir jedenfalls können Manfred in keinster Weise empfehlen.

Erst nach unserer Ankunft in Kolumbien haben wir von einer Schifffahrtslinie namens SC-Line gehört. Diese bietet ebenfalls die Möglichkeit der RoRo Verschiffung und ist wesentlich günstiger als Wallenius Wilhelmsen.

Außerdem gibt es eine Fähre, die ab dem 22.10.2013 ihren Dienst aufnehmen soll. Nähere Informationen unter www.sanblasferry.com

Kosten der Verschiffung

in US-Dollar USD / kolumbianischer Peso (COP) und Euro

Hafengebühr für Parken 58,00 USD 43,96 EUR
Amy - Tea - Gebühr incl. Tip 210,00 USD 159,18 EUR
Frachtkosten 2.094,75 USD 4.081.914 COP 1.597,44 EUR
Terminal Handling Charge 50,00 USD 97.432 COP 38,13 EUR
Bunker Zuschlag 523,73 USD 1.020.561 COP 399,39 EUR
B/L Fee Load 50,00 USD 97.432 COP 38,13 EUR
THC in Port of Load 80,00 USD 155.891 COP 61,01 EUR
Emision de B/L 40,00 USD 90.213 COP 35,30 EUR
Documentation Fee 50,00 USD 113.021 COP 44,23 EUR
Gastos Administrativos 10,00 USD 22.603 COP 8,85 EUR
Contecar Hafengebühr 393.447 COP 153,97 EUR
Manfred Alwardt Gebühr 150,00 USD 290.000 COP 113,49 EUR


Gesamt
2.693,08 EUR

 

 

Dazu kommen dann noch der Flug nach Cartagena (565,40 EUR),
Hotelkosten für 8 Tage sowie diverse Taxifahrten.
Nicht zu vergessen der durch den Diebstahl entstandene Schaden von über 2.000 EUR.
Danke, Wallenius Wilhelmsen!

 

 

 

 

 

Aktualisiert (Sonntag, den 01. Dezember 2013 um 02:46 Uhr)